Stuttgart - Am 14. November wird der Welt-Diabetes-Tag begangen. Unter Diabetes versteht man Blutzuckererkrankungen, die in den Typ-1- und Typ-2-Diabetes unterschieden werden. Weltweit und auch in Deutschland ist der Typ-2-Diabetes als Volkskrankheit auf dem Vormarsch. In Deutschland sind mehrere Millionen Menschen daran erkrankt, während der Typ-1-Diabetes mit nur wenigen 100.000 Betroffenen sehr viel weniger verbreitet ist. Beide Krankheitsgruppen müssen jedoch ihre Blutzuckerwerte regelmäßig kontrollieren, um die Defizite in der Insulinversorgung ausgleichen zu können. Denn Blutzuckerspitzen gefährden auf Dauer die Gefäße. Diabetikern drohen Augen- oder Nierenschäden. Außerdem gibt es ein erhöhtes Risiko für den sogenannten Diabetischen Fuß, wobei Durchblutungsstörungen bis hin zu Amputationen führen können.
Der Typ-2-Diabetes wurde früher landläufig als Altersdiabetes bezeichnet, erklärt Christoph Gulde, Vizepräsident des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg: "Mittlerweile sind längst nicht mehr nur ältere Menschen betroffen, sondern zunehmend jüngere und auch viele Kinder. Hintergrund hierfür ist, dass die Deutschen immer dicker werden. Übergewicht und auch Bewegungsmangel stellen die wichtigsten Risikofaktoren dar, den klassischen Typ-2-Diabetes auszubilden. Dabei haben die Betroffenen zwar immer noch insulinproduzierende Zellen, welche das Insulin aber aufgrund des Übergewichtes nicht mehr in ausreichendem Maße produzieren und verarbeiten können." Beim selteneren Typ-1-Diabetes hingegen hört die Insulinproduktion aufgrund einer Autoimmunerkrankung ganz auf, so Gulde weiter: "Das kann innerhalb kurzer Zeit geschehen, weswegen Erkrankte deutliche Symptome wie ein sehr starkes Durstgefühl und sehr blassen Harn zeigen. Auch eine plötzliche Gewichtsabnahme kann ein Warnsignal sein."
Um einen Diabetes zu erkennen oder zu behandeln wird der Blutzuckerwert im nüchternen Zustand ermittelt und regelmäßig auch in Selbstmessungen kontrolliert. Dieser Wert sollte unter 100 mg/dl (100 Milligramm Glukose pro Deziliter Blut) liegen. Apotheker Gulde erläutert, worauf bei der Messung zu achten ist: "Man braucht für die Messung einen Tropfen Blut, den man von einem trockenen, desinfektionsmittelfreien und sauberen Finger nimmt. Bitte den Finger dabei nicht quetschen, denn ansonsten verfälscht das mit austretende Gewebewasser das Messergebnis. Auch wichtig: Die Pennadel nur einmal verwenden und immer darauf achten, dass die Teststreifen richtig eingelegt und nicht veraltet sind." Die Apotheken raten deswegen, Blutzuckerteststreifen nicht im Badezimmer, sondern kühl und trocken zu lagern.