► Jörn P. Karnop, Abteilungsleiter und Kinderarzt im Medizinischen Versorgungszentrum Buntenskamp, Abteilung Kinderheilkunde, in Geesthacht: „In Sozialpädiatrischen Zentren dauert es immer sehr lange bis die Patienten einen Termin bekommen. Es wäre sehr hilfreich, wenn gerade die Frühchen dort bevorzugt schneller einen Termin bekommen würden. Die kleinen Patienten sollten von Anfang an gut betreut und die Eltern über alle Fördermaßnahmen informiert werden wie zum Beispiel Frühfördermaßnahmen.“
► Prof. Dr. med. Hans-Joachim Mentzel, Leiter der Sektion Kinderradiologie am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des Universitätsklinikum Jena: „Bezüglich der Versorgung von Frühgeborenen mit Bildgebung wäre eine weitere Verbesserung der radiographischen Möglichkeiten der Röntgentechnik sinnvoll – insbesondere die weitere Etablierung von Inkubator-tauglichen Detektoren und die stetige Verbesserung gewichtsadaptierter Nachverarbeitungsalgorithmen bei der Bilderstellung. Für den MR-Bereich ist die weitere Verbreitung von MR-tauglichen Inkubatoren an deutlich mehr Standorten als heute wünschenswert. Technisch sollten die MR-Inkubatoren verbessert werden bezüglich ihres Handlings im MRT. Bei den Spulen für die MRT sind Mehrkanalspulen gewünscht, mit denen auch bei Früh-/Neugeborenen Ganzkörperuntersuchungen („von Locke bis Socke“ bzw. vom Schädeldach bis zur Fußsohle) in einem Untersuchungsgang möglich sind, ohne dass umgelagert oder Spulen getauscht werden müssen.“
► Birge Ziemer, Lehrerin in der Paul-Klee-Grundschule in Lübeck: „In der Versorgung der Frühchen sollte es für die Mutter (und den Vater) so gut es geht möglich sein, so oft wie möglich engsten Körper- und Kuschelkontakt zum Kind aufzunehmen. Hätte ich ein Frühchen würde ich mir wünschen, meinem Kind so viel Liebe und Nähe entgegenzubringen wie nur möglich. Der Stimme der Mutter und ihrem Herzschlag zu lauschen und alle anderen Körpergeräusche wie im Mutterleib zu hören, ist bestimmt sehr tröstlich und beruhigend! So kann sich das Frühchen so schnell es eben nur geht auf den Weg des "Aufholens" machen - und schon bald mit jeder Menge "Babyspeck" das Krankenhaus verlassen um endlich im Kreis der Familie zuhause zu sein!“
► Prof. Dr. med. Egbert Herting, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck und Neonatologe: „Der Weltfrühgeborenentag weist darauf hin, dass mittlerweile die Frühgeburtlichkeit global zur häufigsten Todesursache von Säuglingen geworden ist. Bei uns in Deutschland wird etwa jedes 10. Neugeborene vor 37 Schwangerschaftswochen und somit als Frühgeborenes geboren. Wir unterstützen daher gerne die Eltern von Frühgeborenen in ihrem Ansinnen den Belangen von Frühgeborenen (und den betroffenen Familien) mehr Gewicht zu geben.“
► Nina Friedrich, Marketingleiterin bei LMT in Lübeck: „Durch die fehlenden Diagnosemöglichkeiten in den Kliniken werden die „Kleinsten der Kleinen“ oftmals unnötigerweise Röntgenstrahlen ausgesetzt. Im Interesse der Frühgeborenen wünsche ich mir, dass noch mehr Kinderärzte und Radiologen ihren Schwerpunkt auf die Untersuchung von Frühgeborenen im MRT mit unserem MR-tauglichen Inkubator setzen. Die richtigen Maßnahmen zur Behandlung der Frühchen können dadurch deutlich früher eingeleitet werden, die schädlichen Röntgenstrahlen werden vermieden und die Kinder können am Ende früher nach Hause entlassen werden. Davon profitiert dann am Ende nicht nur der Patient, sondern auch seine Eltern, die Ärzte und auch das Pflegepersonal, also alle Beteiligten.“
► Thomas Plein, Vater von 2 Mädchen (2 und 4 Jahre) aus Lübeck: „Als Vater ist mir bei der Betreuung von Frühgeborenen wichtig, dass die medizinische Einrichtung über die modernste Ausrüstung sowie hochqualifiziertes Personal verfügt, ich meinem Kind die notwendige Nähe eines Elternteils geben kann und über den gesundheitlichen Status sowie die weitere Behandlung stets informiert bin bzw. ich entsprechende Ansprechpartner habe.“
► Dunja Tennhardt, Kinderkrankenschwester im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck: „Das Pflegepersonal „könnte“ gut mehr Zeit für die Pflege und Versorgung von Frühgeborenen und deren Eltern gebrauchen. Die Einarbeitung der Eltern nimmt zum Teil viel Raum und Zeit ein und das könnte gut mit eingeplant werden. Die psychologische Unterstützung für Personal und Eltern ist ebenfalls wichtig.“
► Christina Piper, Erstkraft der Gynäkologie im Medizinisches Versorgungszentrum Buntenskamp in Geesthacht: „Perfekt wäre es, wenn die Medizin sich so weiterentwickeln würde, dass es gar nicht mehr zu Frühgeburten kommt. Darüber hinaus bin ich mir sicher, dass Ärzte und medizinisches Assistenzpersonal alles daransetzen, den Frühgeborenen den Start ins Leben so angenehm wie möglich zu machen. Neben der medizinischen Versorgung spielt die Eltern-Kind-Bindung eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Frühgeborenen. Das sollte so gut wie möglich gefördert werden - gerade weil die Kleinen einen schweren Start haben.“
Bereits zum 8. Mal
Es ist kein Zufall, dass ausgerechnet der 17. November als Termin für den Tag des Frühgeborenen ausgewählt wurde: Im November 2008 fand in Rom das erste Europäische Elterngruppentreffen der „European Foundation for the Care of Newborn Infants“ (EFCNI) statt. Der Stiftungsgründer der EFCNI hatte im Dezember 2006 Drillingsfrühchen verloren. Am 17. November 2008 wurde er Vater einer gesund geborenen Tochter. Auf der Suche nach einem geeigneten Termin für den „Tag des Frühgeborenen“ einigten sich die Elterngruppenvertreter schnell auf diesen Tag, der nach so viel Leid dem frischgebackenen Vater hoffentlich endlich Glück bringen sollte.