Serie: Arzneimittelversorgung in Deutschland, Teil
1
Die wohnortnahe Versorgung mit Medikamenten bleibt in Deutschland
abgesichert, auch wenn derzeit von manchen Akteuren das Massensterben
von Apotheken prophezeit wird. Der Versandhandel mit
verschreibungspflichtigen Medikamenten ergänzt die guten Leistungen
der niedergelassenen Apotheken. Denn schon heute ist die
Präsenzapotheke in ländlichen Gebieten nicht immer wohnortnah
vertreten, weil Ärzte fehlen.
"Besonders im ländlichen Raum, für chronisch kranke, alte und
mobil eingeschränkte Menschen ist der Online-Versandhandel der
einfachste Weg zur Arzteimittelversorgung. Die Menschen wollen
möglichst lange autonom zu Hause leben und gleichzeitig gut versorgt
sein", sagt Dr. Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des
Digitalverbands Bitkom. Eine repräsentative Umfrage der Bitkom zeigt,
dass das Angebot der Versandapotheken gut angenommen wird: Bereits
über 55 Prozent der Internetnutzer kaufen Medikamente im Netz.
Besonders ältere Menschen nutzen die Online-Apotheken: Von den über
65-Jährigen sind es knapp zwei Drittel (62 Prozent).
Auch als vor über 12 Jahren die ersten Apotheken eine
Versandhandelserlaubnis bekamen, riefen viele: Die Apotheken vor Ort
werden untergehen! Das ist bis heute nicht geschehen. Doch geht die
Zahl der niedergelassenen Apotheken strukturbedingt zurück: 2005 gab
es 21.476 Apotheken, davon 1.228 Filialen, 2015 waren es 20.249
Apotheken, davon 4.281 Filialen. Entsprechend nahm die Zahl der
Apothekenleiter ab und man beklagt den fehlenden Nachwuchs: So seien
heute ein Drittel der Apotheker zwischen 50 und 60, ein weiteres
Drittel noch älter und nur ein Drittel unter 50 Jahre alt.
"Versandapotheken stützen die Versorgung mit Arzneien und tragen mit
ihren Leistungen zur Gesundheit der Bevölkerung bei. Es gilt nun, das
gute Zusammenspiel aller Apotheken zu sichern", sagt Christian Buse,
Vorstand des Bundesverbands deutscher Versandapotheken (BVDVA). Dazu
haben die Versandapotheken bereits viele Arbeitsplätze geschaffen und
stützen in strukturschwachen Regionen die Wirtschaftskraft.
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