Heute ist ein neues internationales
Netzwerk lanciert worden, das führende Forschungszentren aus der
ganzen Welt verbindet, um auf einige der drängendsten globalen
Herausforderungen unserer Zeit im Bereich Gesundheit zu reagieren,
beispielsweise hinsichtlich Autismus, Krebs, Diabetes und Demenz. Das
International Phenome Centre Network (http://phenomenetwork.org/)
(IPCN) wird die weltweiten Forschungskapazitäten im Bereich Phänomik
deutlich steigern. Durch umfassende Analysen von biologischen
Flüssigkeiten und Gewebeproben untersucht die Phänomik, wie unsere
Lebensgewohnheiten und die Umwelt, der wir ausgesetzt sind, mit
unseren Genen interagieren. Die Phänomik kann dazu beitragen,
Erklärungen zu liefern, warum einige Menschen Krankheiten entwickeln
und andere nicht. Das Netzwerk wurde während einer besonderen
Präsentation auf dem World Innovation Summit for Health (WISH) in
Doha, Katar, gestartet.
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Es ist allgemein anerkannt, dass die Gene des Menschen als
Erklärung nicht ausreichen, wie sich eine Krankheit entwickelt, und
dass man die Prävention, Erkennung und Behandlung von Erkrankungen
verbessern kann, wenn man die dynamischen Interaktionen zwischen
unseren Genen, den Umweltbedingungen, Mikrobiomen, Ernährungsweisen
und Lebensstilen und deren Ausprägung bei verschiedenen Individuen
und Populationen versteht. Die Mission des IPCN lautet, tiefergehende
Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie sich die Variation bei
Gen-Umwelt-Interaktionen auf Krankheiten über die Lebensspanne für
verschiedenen Populationen hinweg auswirkt. Durch den Einsatz von
verlässlichen und abgeglichenen Datensätzen, die die diversen
Populationen der Welt repräsentieren, wird diese Forschung
Informationen für die globale öffentliche Gesundheitspolitik und die
Entwicklung neuer Therapien bereitstellen.
"Die Welt steht vor einem nie dagewesenen Zusammenspiel aus
Umwelt- und Lebensstil-Faktoren, die das Risiko von chronischen
Erkrankungen drastisch erhöhen, und die größten Herausforderungen für
die öffentliche Gesundheit darstellen, die man in unserer modernen
Zeit je gesehen hat. Das International Phenome Centre Network baut
derzeit international aufeinander abgestimmte Zentren für Analytik
auf, die sich auf die Erkenntnisgewinnung über diese
Gen-Umwelt-Interaktionen konzentrieren, um die Informationen über das
Erkrankungsrisiko und die komparative Biologie gravierender
Krankheiten zu untermauern und um auf einen bisher unerfüllten Bedarf
im Bereich Gesundheit und Medizin zu reagieren", sagte Professor
Jeremy Nicholson, Direktor des MRC-NIHR National Phenome Centre (NPC)
und Leiter der Abteilung für Chirurgie und Krebserkrankungen am
Imperial College London.
Das IPCN, ins Leben gerufen vom NPC am Imperial College London,
führt mehr als ein Dutzend internationale Partner mit regionalen und
institutionsübergreifenden Zentren in Australien, Kanada, China,
Japan, Singapur, Taiwan, den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten
Königreich zusammen.
Seit 2012 hat das NPC bewährte Praktiken für Labor- und
Forschungsmethoden in der Phänomik etabliert und das neue IPCN wird
den Wissensaustausch in dieser Hinsicht auf dem gesamten Globus
unterstützen. Wenn Forschungen auf die gleiche, harmonisierte Weise
durchgeführt werden, erleichtert dies die Verknüpfung von Datensätzen
und den Vergleich von Ergebnissen. Das bedeutet, dass man
umfangreichere und komplexere Studien, die ansonsten nicht möglich
gewesen wären, in Angriff nehmen und weniger komplexe Studien viel
schneller abschließen kann, als es einem einzelnen Zentrum mit
isolierter Arbeitsweise möglich ist.
"Phänomik-Forschung ist in der Tat eines der nächsten
medizinischen Grenzgebiete, mit dem wir unser Wissen über eine ganze
Reihe von Erkrankungen und gesundheitlichen Störungen voranbringen
können", sagte Professor Dame Sally Davies, Chief Medical Officer des
Vereinigten Königreichs. "Die Art und Weise, wie wir Autismus, Krebs,
psychische Erkrankungen, Schlaganfall, Adipositas,
Stoffwechselkrankheiten und Diabetes Typ 2 behandeln, könnte
insgesamt durch die Forschung in diesem Bereich revolutioniert
werden. Darüber hinaus ist diese grenzübergreifende Arbeit von
entscheidender Bedeutung, um Wege zu finden, wie man auf die größten
globalen Herausforderungen für die öffentliche Gesundheit - mit denen
wir heutzutage schneller denn je konfrontiert werden - reagiert."
"Wir in Singapur begrüßen den Start des International Phenome
Centre Network", sagte Professor James Best, Dekan an der Lee Kong
Chian School of Medicine, Nanyang Technological University. "Mithilfe
dieser Partnerschaft eröffnen sich dem Singapore Phenome Centre an
der Nanyang Technological University verbesserte Möglichkeiten für
eine internationale Zusammenarbeit. Durch die Zusammenfassung von
Daten, die über harmonisierte Methoden erhoben wurden, und den
Austausch von Ideen werden wir ein besseres Verständnis für die
biochemischen Anomalien entwickeln, die den Stoffwechselerkrankungen
wie Diabetes zugrundeliegen."
"Das WISH-Programm zielt darauf ab, Veränderungen der globalen
Gesundheitsbedürfnisse und aufkommende Probleme im Bereich Medizin
und Gesundheitsversorgung zu verstehen und abzubilden", sagte
Professor Lord Ara Darzi of Denham, Direktor des Institute of Global
Health Innovation am Imperial College London. "Das IPCN wird sich
dafür einsetzen, viele dieser offenen Gesundheitsfragen zu
untersuchen, beispielsweise Adipositas, Diabetes, Krebserkrankungen
und Autismus, um ein technologisches Rahmenwerk zur Erforschung der
komparativen Biologie von Erkrankungen auf globaler Ebene zu
schaffen."
Die Gründer des Netzwerks sind das Imperial College London
gemeinsam mit den Unternehmenspartnern Waters Corporation und Bruker
Corporation. Waters und Bruker haben die Massenspektrometrie- und die
Kernspinresonanzspektroskopie-Technologien (nuclear magnetic
resonance/NMR) entwickelt, die eine fortschrittliche, präzise und
effiziente metabolische Phänotypisierung möglich machen. Die
metabolische Phänotypisierung beinhaltet die Identifizierung von in
Körperflüssigkeiten und Gewebeproben vorhandenen
Stoffwechselprodukten, die Informationen über den aktuellen
Gesundheitszustand und die physiologischen Funktionen einer Person
bereitstellen. Dies liefert wiederum Informationen über Erkrankungen
und metabolische Pathologien.
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