fit und munter - Arzneipflanze Myrrhe vermindert entzündliche Prozesse im Darm - aktuelle Studie bestätigt Ergebnisse der Universität Leipzig

fit und munter

Arzneipflanze Myrrhe vermindert entzündliche Prozesse im Darm - aktuelle Studie bestätigt Ergebnisse der Universität Leipzig


In Deutschland leiden rund 300.000 Menschen an
den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) Colitis ulcerosa
und Morbus Crohn, die eine lebenslange Behandlung erfordern. Die
Therapie hat zum Ziel, die Entzündungsprozesse zu verringern und
damit die Beschwerden deutlich zu lindern sowie Rückfällen
vorzubeugen. Aktuelle Untersuchungen der King Saud Universität in
Saudi Arabien am Rattenmodell haben ergeben, dass Myrrhe
entzündungsfördernde Prozesse reduziert (1). Diese Ergebnisse
untermauern die Resultate neuer Laboruntersuchungen der Universität
Leipzig. Auch hier konnte gezeigt werden, dass eine Pflanzenarznei
aus Myrrhe, Kaffeekohle und Kamille antientzündlich wirkt, indem sie
in den Fresszellen des Immunsystems entzündungsfördernde Prozesse
hemmt (2). "Die aktuellen Ergebnisse der saudischen Kollegen bilden
eine gute Brücke zwischen unseren Laborstudien und den beobachteten
praktischen Effekten des Präparates und bestätigen die Bedeutung der
entzündungshemmenden Aktivität der Myrrhe", erklärt Studienleiterin
Dr. Cica Vissiennon, Universität Leipzig. Eine klinische Studie der
Universität Duisburg-Essen hatte bereits 2013 gezeigt, dass ein
pflanzliches Arzneimittel mit Myrrhe zur Erhaltung der
beschwerdefreien Zeit bei Colitis ulcerosa vergleichbar wirksam war
wie die Behandlung mit einem chemischen Standardmedikament (3).

Die Entstehung von Colitis ulcerosa wird unter anderem mit einer
Zunahme von entzündungsfordernden Prozessen und einem geschwächten
antioxidativen Schutzsystem in Verbindung gebracht, einem der
wichtigsten Verteidigungssysteme der Zelle. Die Heilpflanze Myrrhe
wird aufgrund ihrer antioxidativen und antientzündlichen
Eigenschaften traditionell schon lange bei entzündlichen
Darmerkrankungen eingesetzt. Ziel der aktuellen Untersuchungen der
Kind Saud Universität(1) war es, die Effekte der Myrrhe bei Colitis
ulcerosa im lebenden Organismus näher zu untersuchen. Die Ergebnisse
zeigen, dass die Heilpflanze die Ansammlung von entzündungsfördernden
Stoffen im Darm vermindert und damit eine antientzündliche Wirkung
ausübt. Darüber hinaus war zu beobachten, dass Myrrhe die Fähigkeit
besitzt, die Bildung freier Radikale zu reduzieren und das
antioxidative Schutzsystem zu verstärken. Diese Ergebnisse legen den
Forschern zufolge nahe, dass Myrrhe ein vielversprechender
Bestandteil bei der Therapie von chronisch-entzündlichen
Darmerkrankungen sein könnte.

Verstärkte Wirkung bei Pflanzengemisch

Auch die Leipziger Laborstudien kamen zu dem Ergebnis, dass Myrrhe
in Kombination mit Kaffeekohle und Kamille antientzündlich wirkt(2)
und sich die drei Heilpflanzen außerdem in ihrer Wirkung gegenseitig
verstärken(4). "Das ist ein weiterer Mosaikstein zum besseren
Verständnis der Vielfachwirkung des Pflanzengemisches", so
Vissiennon. Die drei Arzneipflanzen greifen an verschiedenen Punkten
im Krankheitsgeschehen an und wirken stellenweise synergistisch. Die
Myrrhe besitzt entzündungshemmende Eigenschaften, senkt den
Spannungszustand der glatten Darmmuskulatur und ist daher in der Lage
Darmkrämpfe zu lindern. Auch die Kamille wirkt entzündungshemmend
sowie antibakteriell und entblähend. Kaffeekohle hemmt ebenfalls
Entzündungsprozesse und führt außerdem zu einer Verminderung der
Flüssigkeitsbildung im Darm. Durch die große Oberfläche der
Kaffeekohle können zudem schädliche Stoffe gebunden und ausgeschieden
werden.

Die Universitätsstudien in Leipzig und Saudi-Arabien liefern eine
Erklärung für die bereits 2013 beobachtete Wirksamkeit der
Myrrhe-Kombination in der Praxis: Die Vergleichsstudie (3) an den
Kliniken Essen-Mitte ergab, dass das pflanzliche Mittel bei Colitis
ulcerosa zur Erhaltung der beschwerdefreien Zeit vergleichbar wirksam
war wie die Therapie mit einem chemischen Standardmedikament. Es gab
keine statistisch signifikanten Unterschiede bei Krankheitsaktivität,
Rezidivrate und der Dauer bis zum ersten Rückfall.

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Literatur:
1. Fatani, A. J. et al.: Myrrh attenuates oxidative and inflammatory
processes in acetic acid-induced ulcerative colitis. Experimental and
therapeutic medicine 12: 730-738, (2016)
2. Vissiennon, C. et al.: Chamomile flower, myrrh and coffee charcoal
- components of a traditional herbal medicinal product - diminish
pro-inflammatory activation in human macrophages; Posterpräsentation
anlässlich des Phytokongress 2016, 4.-6. Juni 2016 in Bonn
3. Langhorst, J. et al.: Randomised clinical trial: a herbal
preparation of myrrh, chamomile and coffee charcoal compared with
mesalazine in maintaining remission in ulcerative colitis - a
double-blind, double-dummy study. Aliment Pharmacol Ther. 2013 Jul 4.
doi: 10.1111/apt.12397
4. Vissiennon, C. et al.: Synergy research: Investigating the
combined action of chamomile, myrrh and coffee charcoal on chemokine
release of activated human macrophages. Posterpräsentation anlässlich
des Phytokongress 2016, 4.-6. Juni 2016 in Bonn



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