Das Institut für Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen (IQMG) und der Bundesverband Deutscher Privatkliniken (BDPK) fördern mit dem Reha-Zukunftspreis 2016 Best-Practice-Beispiele in der Rehabilitation. Ziel des Reha-Zukunftspreises ist es, bereits etablierte Praxisbeispiele und erfolgversprechende Projektvorhaben zu würdigen, die zur Optimierung der rehabilitativen Versorgung beitragen.
Bewerben konnten sich Reha-Einrichtungen jeder Größe und Trägerform sowie Einzelpersonen mit ihren Projektberichten und -vorhaben oder wissenschaftlichen Arbeiten. Im Rahmen der diesjährigen Ausschreibung wurden 27 Projekte von einer fünfköpfigen Auswahlkommission bestehend aus Vertretern der Rehabilitationsträger, der Rehabilitationsforschung und des IQMG und BDPK hinsichtlich der Kriterien Innovation, verbesserte Versorgung und effizienter Einsatz von Ressourcen bewertet.
Die Asklepios Klinik Triberg, Fachklinik für Onkologie, erhält für ihr Reha-Nachsorgekonzept BEWEGUNG NACH KREBS – BEWEGUNG IST LEBEN den 2. Platz des Reha-Zukunftspreises 2016. Der Chefarzt der Asklepios Klinik Triberg, Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Widmann, entdeckte im Jahr 2009 während seiner Forschungsarbeit, dass körperliche Bewegung der bisher einzig bekannte Mechanismus ist, wie Menschen selbst und aktiv die Erbsubstanz stabilisieren können und damit einer Krebsentstehung bzw. Krebsrückfällen entgegenwirken können.
„Internationale Langzeitstudien haben gezeigt, dass körperliche Aktivitäten das Risiko von Krebsrückfällen bis zu 67% senken kann“, so Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Widmann, Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie, Onkologie und Sozialmedizin.
Die Erkenntnisse seiner eigenen 20 Jahre andauernden Forschungsarbeit und zahlreiche weitere wissenschaftliche Untersuchungen haben diesen Zusammenhang belegt. Die Forschungsergebnisse sind die Grundlage für das klinische Rehabilitationskonzept „Bewegung nach Krebs“ der Asklepios Klinik Triberg. Die Ergebnisse einer klinischen Evaluation zeigen, dass die Rehabilitanden mit Hilfe dieses Reha-Konzepts das prognostisch relevante Maß an Bewegung während und nach der Rehabilitation erreichen.
Das Reha-Konzept „Bewegung nach Krebs“ ist vollständig in den Reha-Prozess integriert. Auf „Fitness-Pfaden“ außerhalb der Einrichtung und im Innenbereich (z. B. über „Stair-Talk“-Treppenbeklebungen) werden die Rehabilitanden über ihre Bewegungseinheiten informiert und zur kontinuierlichen Bewegung motiviert. In speziellen Patienten-Bewegungs¬sprech¬stunden werden den Patienten ihre individuellen Bewegungs-Ressourcen aufgezeigt.
Hintergrund
Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Widmann hat sich schon seit seinem Studium an den Universitäten in Regensburg, Würzburg und der Mayo Clinic in Rochester, MN, USA intensiv mit dem Thema Krebsentstehung und Krebsprävention auseinandergesetzt und in eigenen Projekten die Auswirkungen von Bewegung auf den menschlichen Körper erforscht.
Als Chefarzt an der Asklepios Fachklinik für Onkologie, Anschlussrehabilitation und Rehabilitation in Triberg/Schwarzwald integriert Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Widmann eigene wissenschaftliche Erkenntnisse zusammen mit denen internationaler Forschergruppen in ein eigenständiges Therapie- und Bewegungskonzept. Es baut auf der Kern-Erkenntnis auf, dass durch ein regelmäßiges Bewegungsprogramm eine Aussicht für Patienten besteht, das Krebsrückfallrisiko signifikant zu senken. Dabei gilt der Grundsatz: Etwas Bewegung senkt das Krebsrückfallrisiko etwas und etwas mehr Bewegung senkt das Krebsrückfallrisiko auch mehr. Die Anleitung zu einem solchen Bewegungsprogramm erhalten Patienten während eines Aufenthaltes in der Klinik.