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Zeit für Patienten und zufriedenes Personal

Sanitätsstaffel Einsatz in Kümmersbruck
Die Bundeswehr als Arbeitgeber - da denken viele an Soldatinnen und Soldaten in Camouflage, die durch den

Schlamm robben, salutieren und stets stramm stehen. Dass die Bundeswehr in Kümmersbruck auch für Fach- und Führungskräfte in Gesundheits- und Heilberufen ein attraktiver Arbeitgeber ist, wissen viele nicht.



Oberfeldwebel Natalie Lotter ist nicht nur Soldatin, sondern auch Rettungsassistentin. Sie schätzt die Ausbildung, die Herausforderungen und die finanziellen Vorteile, die sie bei der Bundeswehr geboten bekommt. Sie ist bei der Sanitätsstaffel Einsatz im oberpfälzischen Kümmersbruck stationiert.



In Kümmersbruck sitzt das Logistikbataillon 472 als Truppenteil der Streitkräftebasis. Der Auftrag des Logistikbataillons hier in Deutschland ist, neben der Ausbildung, der ständige Erhalt der personellen und materiellen Einsatzbereitschaft. Im Einsatzland ist das Bataillon "Drehscheibe der Logistik". Es schlägt alle Waren um, die aus Deutschland ins Einsatzland geliefert werden, und verteilt diese an die jeweiligen Truppenteile.



Die Gesundheit der Soldatinnen und Soldaten vor Ort in Kümmersbruck, vor allem aber in Einsatzländern sicherzustellen, ist die Aufgabe des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, der erst kürzlich umstrukturiert wurde.



13 Sanitätsunterstützungszentren sollen neben der ambulanten truppen- und fachärztlichen Versorgung die sanitätsdienstliche Ausbildungs-, Übungs- und Einsatzunterstützung für die Soldaten regional koordinieren. Sie führen insgesamt 128 Sanitätsversorgungszentren. Die Versorgungszentren sollen so von administrativen Aufgaben entlastet werden und sich vor allem auf ihre Kernaufgaben konzentrieren - die Gesundheitsversorgung der Bundeswehrangehörigen. 98 Prozent der Soldatinnen und Soldaten in Deutschland sollen in einem Umkreis von 30 Kilometern Entfernung oder einer maximalen Fahrtzeit von 30 Minuten in bundeswehreigenen Einrichtungen versorgt werden können.



Interview mit Oberfeldwebel Natalie Lotter, Rettungsassistentin der Sanitätsstaffel Einsatz der Bundeswehr in Kümmersbruck



Retten, erstversorgen, evakuieren: Oberfeldwebel Natalie Lotter ist Kommandantin eines

gepanzerten Sanitätsfahrzeuges, das speziell für die Bergung von Verwundeten im Auslandseinsatz ausgerüstet ist. Die dreiköpfige Besatzung ist umfassend ausgebildet und geschult, um auch in heiklen Situationen das Beste für ihre Patientinnen und Patienten geben zu können. Als Kommandantin muss Oberfeldwebel Lotter immer den Überblick behalten, die Technik beherrschen und ihre Patientinnen und Patienten versorgen. In ihrer Funktion als Ausbilderin qualifiziert sie auch Soldatinnen und Soldaten als Ersthelfer weiter.



FRAU LOTTER, WIE SIND SIE ZU IHREM BERUF BEI DER

BUNDESWEHR GEKOMMEN?

Durch Praktika und meine ehrenamtliche Tätigkeit beim Roten Kreuz habe ich mich für eine zivile Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten entschieden. Danach bin ich zur Bundeswehr, weil ich hier die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten als viel besser empfinde und der technische Standard sehr hoch ist. Bei der Bundeswehr habe ich zum Beispiel meine Ausbildung zur Rettungsassistentin gemacht. Dafür wurde ich

vom Dienst freigestellt - bei voller Bezahlung. Und nach meiner soldatischen Grundausbildung habe ich den LKW-Führerschein gemacht und den Feldwebellehrgang absolviert - also viele Qualifikationen erworben und Erfahrungen machen dürfen, die als "normale" medizinische Fachangestellte ja so niemals möglich gewesen wären.



WAS IST FÜR SIE DER HAUPTUNTERSCHIED ZU DER ARBEIT IM ZIVILEN BEREICH?

Der Unterschied zum Zivilen ist schon allein, dass ich für die Aus- und Weiterbildung von der Bundeswehr freigestellt werde und das Ganze auch finanziell komplett abgedeckt wird. Auch vom Gehalt her ist ein deutlicher Unterschied zu merken. Was ich allerdings am meisten an der Bundeswehr liebe, ist die Kameradschaft, die ich mit meinen Soldatinnen und Soldaten habe.



WAS IST DAS BESONDERE AN IHREM BERUF?

Das Besondere ist die Kombination aus Soldat und Sanitäter. Rettungsassistentin und Soldatin zu sein, das ist für mich hochspannend, interessant, aber auch herausfordernd. Die beiden Bereiche gehen fließend ineinander über und bieten anspruchsvolle und abwechslungsreiche Aufgaben. Nach meiner Verpflichtung für zwölf Jahre möchte

ich Berufssoldatin werden und bald auch in meinen ersten Auslandseinsatz gehen. Gerade im Ausland braucht man die beste Ausrüstung und die beste Ausbildung. Für mich als Kommandantin eines Panzers und als Sanitäterin ist das doppelt spannend. Denn im Sanitätsdienst der Bundeswehr habe ich gelernt, echte Verantwortung zu übernehmen: für Fahrzeuge, Material und Gerät, aber vor allem für die Gesundheit

meiner Kameradinnen und Kameraden.



WAS IST IHRE BESONDERE STÄRKE?

Ich bewahre immer die Ruhe und einen kühlen Kopf. Als ich nach der Realschule eine Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten machte, war ich zum Beispiel recht schnell unterfordert. Der immer gleiche Trott war nichts für mich. Zu meinem Glück ist ein Stabsarzt der Reserve als Vertretung in meiner Berufsschule eingesprungen. Was der Vertretungslehrer über seinen Beruf und seine Einsätze erzählte, weckte sofort mein Interesse. Die Abwechslung - kein Tag ist wie der andere ... - das ist dann schon eher meine Kragenweite.



WANN WURDE ES FÜR SIE ALS PANZERKOMMANDANTIN DENN SCHON MAL RICHTIG SPANNEND?

Mein spannendster Moment war die Teilnahme an einer internationalen Übung. Hier haben wir das Verladen eines Patienten aus dem Panzer in den Hubschrauber geübt. Da auch andere Nationen vor Ort waren, wollten wir hier natürlich ganz stark präsentieren, was wir alles drauf haben, und zeigen, was wir können. Generell muss man aber auch sagen, dass es nichts für schwache Nerven ist, bei Regen und Matsch in einem 36 Tonnen schweren Koloss einen steilen Hang hinunterzufahren. Erst recht nicht, wenn man sich mit dem acht Meter langen und drei Meter breiten gepanzerten Fahrzeug den Weg durch unwegsames Gelände zu schwerverletzten Kameraden bahnen muss, die dringend medizinische Hilfe benötigen. Ein Wettlauf gegen die Zeit.
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