(Mynewsdesk) Deutschlandweit infizieren sich jährlich rund 300 Menschen mit Meningokokken.(1) Aufgrund grippeähnlicher Symptome wird eine Erkrankung oft fehlerhaft oder zu spät diagnostiziert und kann innerhalb von 24 Stunden tödlich enden.(2, 3) Besonders betroffen sind Säuglinge und Kleinkinder. Aus einer Ansteckung kann eine Meningitis (Hirnhautentzündung) oder eine Sepsis (Blutvergiftung) resultieren. Die Folgen der Erkrankung können schwerwiegend sein: Nierenversagen, kognitive Beeinträchtigungen oder Taubheit bis hin zum Verlust von Gliedmaßen.(2,4)
Herr Dr. Horn, wie werden Meningokokken-Bakterien übertragen?
Wie Masern und Windpocken auch, werden Meningokokken-Bakterien vor allem per Tröpfchen-Infektion von Mensch zu Mensch übertragen. Unwissentlich trägt jeder Zehnte die Erreger im Nasen-Rachen-Raum und kann diese beim Niesen, Husten, Sprechen oder Küssen übertragen. Auf diese Weise können auch Säuglinge und Kleinkinder mit den Bakterien angesteckt werden. Für sie sind die Krankheitserreger besonders gefährlich, da ihr Immunsystem noch nicht ausgereift ist.
Welche Folgeschäden können auf die Erkrankten zukommen?
Die häufigste Folgeerkrankung einer Meningo-kokken-Infektion ist die Meningokokken-Menin-gitis. Mehr als eines von drei Kindern hat daraufhin kognitive oder physische Beeinträchtigungen. Einer von fünf Erkrankten kämpft mit Komplikationen wie Taubheit, Hirnschäden oder dem Verlust von Gliedmaßen. In einem von zehn Fällen endet die Erkrankung tödlich.
Bei einem Drittel der Infektionen mit Meningokokken erleiden Betroffene eine Sepsis. Über die Blutbahn verteilen sich die Bakterien dann im gesamten Körper. Bemerkbar macht sich die gestörte Blutgerinnung über flächenhafte Einblutungen auf der Haut. Bei einigen Erkrankten können diese Einblutungen in die Nebennieren-rinde erfolgen und das mögliche Absterben einzel-ner Gliedmaßen verursachen. Die Folge wäre eine Amputation der betroffenen Stellen.
Wie verändert sich das Leben der Betroffenen in diesen Fällen?
Überlebende einer Meningokokken-Infektion haben mit weitreichenden Konsequenzen zu kämpfen. Das Auftreten neurologischer Probleme oder kognitiver, physischer und psychologischer Beeinträchtigungen bis hin zum Verlust von Gliedmaßen führen oft zu dem Bedarf nach einer permanenten medizinischen Betreuung oder Förderung. Die entstehenden Kosten müssen Familie und Staat schultern. Außerdem ist für die Familie und das soziale Umfeld der Betroffenen die emotionale Belastung enorm hoch.
Wie können Eltern ihre Kinder vor einer Infektion schützen?
Den besten Schutz vor einer Meningokokken-Infektion stellt eine zeitgerechte Impfung dar. In Deutschland sind Impfstoffe gegen die fünf am häufigsten vorkommenden Meningokokken-Serogruppen verfügbar. Für alle Kinder ab dem zwölften Lebensmonat empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Impfung gegen Meningokokken C. Personen mit eingeschränkter Immunfunktion (z.B. nach Milzentfernung) wird zusätzlich zur Impfung gegen Meningokokken B geraten. Einen Impfschutz vor den nur selten vorkommenden Serogruppen A, W135 oder Y empfehlen Ärzte bei einer gesundheitlichen Gefährdung ? z. B. bei Reisen in Risikogebiete.
Referenzen:
1 Epidemiologisches Bulletin, Nr. 37, 14.09.2015 (Stand: 09.09.2015).
2 World Health Organization. Meningococcal Meningitis Factsheet N°141. November 2012.
Available at http://www.who.int/mediacentre/factsheets/fs141/en/, November 2016
3 Rosenstein NE et al. Medical Progress: Meningococcal Disease. N Engl J Med 2001;344:1378-88.
4 Centres for Disease Control and Prevention. Chapter 8: Meningococcal Disease. Available from:
http://www.cdc.gov/vaccines/pubs/surv-manual/chpt08-mening.pdf November 2016.
7663DFDEB5FC84D551A503895243E27F.2_cid290, November 2016.
DE/BEX/0089/16b; 12/2016
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=== Dr. Michael Horn, Kinderarzt aus Berchtesgaden (Bild) ===
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