Wenn es hin und wieder einmal „nicht klappt“, handelt es sich nicht gleich um eine behandlungsbedürftige Potenzstörung. Denn das kann jedem Mann passieren. Stress im Job, Ärger in der Beziehung, Müdigkeit – es gibt viele mögliche Gründe.
Echte Potenzprobleme liegen - medizinisch betrachtet - erst dann vor, wenn ein Mann in mehr als zwei Dritteln der Fälle keine Erektion bekommen oder aufrecht erhalten kann, die für einen Geschlechtsverkehr ausreicht. Der Penis wird nicht hart genug oder erschlafft vorzeitig. Diese Probleme bestehen über mindestens sechs Monate. Diese Beschwerden bezeichnen Ärzte als erektile Dysfunktion.
Nicht nur der Mann leidet unter der Situation, auch die Paarbeziehung wird stark belastet. Vielen Männern ist die Situation sogar peinlich. Oft denken sie, nur ihnen gehe es so. Ein Irrglauben, denn das Gegenteil ist der Fall: Erektionsprobleme sind in der Bevölkerung weit verbreitet! Mit zunehmendem Alter steigt das Erkrankungsrisiko.
Aktuelle Studien zeigen: Rund ein Drittel der Männer zwischen 60 und 69 Jahren sind betroffen, bei den über 70-Jährigen sogar mehr als die Hälfte. Aber auch vielen jüngeren Männern ist das Problem nicht fremd: 10 Prozent der Männer im Alter zwischen 40 und 49 Jahren sowie 16 Prozent der Männer zwischen 50 und 59 Jahren klagen über Potenzprobleme.
Oft ist eine gestörte Durchblutung die Ursache
Die Ursachen einer erektilen Dysfunktion sind vielfältig, sie können sowohl psychisch als auch körperlich sein. Handelt es sich um ein körperliches Problem, liegt in den meisten Fällen eine verminderte Durchblutung des Penis zugrunde, die sogenannte vaskuläre erektile Dysfunktion.
Dr. Thomas Pulte vom Urologischen Zentrum Euregio in Würselen bei Aachen: „Gefäßerkrankungen wie Arteriosklerose verkalken und verengen die Blutgefäße im Körper. Davon können auch die winzigen Blutgefäße im Penis betroffen sein. In der Folge wird das männliche Glied nur unzureichend mit Blut versorgt und nicht mehr steif.“
Oft werden Medikamente geschluckt, um das Sexleben wieder auf Trab zu bringen. Doch auf Dauer ist die Einnahme potenzsteigender Mittel kaum zu empfehlen. Manche vertragen sie von vornherein nicht. Mögliche Nebenwirkungen sind unter anderem Kopfschmerzen, Gesichtsrötung, Sodbrennen, zum Teil auch Muskel- und Rückenschmerzen. Für einige Männer sind die Tabletten ohnehin nicht geeignet. Das gilt insbesondere für Patienten, die aufgrund einer koronaren Herzkrankheit bereits andere Mittel einnehmen. Hier kann es zu gefährlichen Wechselwirkungen kommen.
Es bilden sich neue Blutgefäße
Jetzt gibt es eine neue Therapiemethode, die sehr schonend und völlig frei von Nebenwirkungen ist: Die linienförmige Piezo-Stoßwellentherapie. Physikalisch betrachtet werden hier niederenergetische Stoßwellen mittels Piezokristallen erzeugt und in das Gewebe zielgenau appliziert. Die in 5 bis 20 Millimetern Gewebetiefe erzeugte Energie verbessert vor allem die Durchblutung verengter Gefäße und führt zur Ausschüttung von VEGF Faktoren (Vascular Endothelial Growth Factor) und somit zur Neubildung von Gefäßen. Dieses Prinzip macht man sich nun für die Behandlung der erektilen Dysfunktion zunutze: „Mit Hilfe von Stoßwellen soll die Bildung von neuen Blutgefäßen im Penis angeregt werden. Durch die Durchblutungsförderung kann schließlich wieder eine signifikante Verbesserung der Erektion entstehen“, erläutert Urologe Dr. Thomas Pulte.
Bisher war es nur möglich, mit Stoßwellen punktuell den Schwellkörper zu behandeln – und nicht komplett. Die neue linienförmig fokussierte Stoßwellentherapie ermöglicht es nun erstmalig, flächenhaft den Schwellkörper umfassend und schnell zu behandeln. Hierfür wird ein spezieller Therapiekopf über den Penis positioniert und dann dem Schwellkörperverlauf folgend bewegt. Bei einer einzigen Behandlung werden insgesamt 4000 bis 6000 energetische Stoßwellen ausgelöst. Die neue Technologie ist so ausgerüstet, dass sich die Stoßwellen gleichmäßig im gesamten Schwellkörper verteilen. Bewährt haben sich bei der erektilen Dysfunktion oberflächige Eindringtiefen von 10 bis 20 Millimetern.
Dr. Pulte: „Da bei dieser neuen Stoßwellentherapie der gesamte Schwellkörper flächendeckend behandelt wird, ist diese Behandlung sehr effektiv. Denn es werden alle Blutgefäße im Penis erreicht und es wird überall die Bildung neuer Gefäße ermöglicht.“ Bei der früheren punktuellen Stoßwellen-Behandlung konnte der Arzt nie sicher sein, dass er wirklich alle Blutgefäße erreicht. Mit der linienförmig fokussierten Stoßwellentherapie ist diese Therapielücke nun geschlossen.
Die Behandlung mit der Piezo-Stoßwelle dauert jeweils nur 8 bis 15 Minuten und ist schmerzlos. Die Therapie sollte ein- bis zweimal pro Woche wiederholt werden. Insgesamt haben sich vier bis sechs Anwendungen bewährt. Die Kosten liegen – je nach Behandlungsumfang - bei 80 bis 150 Euro, die von den gesetzlichen Krankenkassen in der Regel nicht übernommen werden.
Die Wirkung der neuen Therapie ist durch unabhängige klinische Studien belegt. Demnach verbesserte sich die erektile Funktion bei bis zu 81 Prozent der Patienten.
Einen Arzt, der die neue Stoßwellentherapie anbietet, findet man über die Website
www.ed-stosswelle.de