Das Bild als Rätsel für den Betrachter: Führt die Treppe aufwärts
oder abwärts? Herrscht Tag oder Nacht? Optische Illusionen wie diese
sind das Markenzeichen des niederländischen Grafikers Maurits
Cornelis Escher (1898-1972). Er war einer der genialsten
Konstrukteure unmöglicher Welten. Mit seinen weltbekannten Grafiken
stellt er auf faszinierende Weise die Grenze zwischen Illusion und
Realität in Frage und treibt den Betrachter an den Rand der
Verzweiflung. In dem ihm gewidmeten Museum "Escher im Palast" in Den
Haag (Niederländisch: Escher in het Paleis) können Kunstinteressierte
ab dem 4. Februar 2017 eine ganz besondere Ausstellung bewundern, in
der unter dem Titel "Escher, Close up" eine Auswahl privater
Fotografien des weltberühmten Grafikers präsentiert wird. Die
Ausstellung widmet sich dem Einfluss dieser Aufnahmen auf seine
grafische Arbeit und gestattet unerwartete Einblicke in sein
Privatleben. So kommt der Besuch der Ausstellung einem Blick hinter
die Kulissen gleich.
Mit den Augen eines Voyeurs ...
Die privaten Fotos stammen größtenteils von Escher selbst. Beim
Betrachten der Aufnahmen schaut man wie ein Voyeur auf die Welt, auf
den Alltag, wie er es tat - was mit ein Grund ist, warum der Grafiker
diese Fotos nie ausstellen ließ. Marcel Westerdiep, Direktor von
Escher im Palast, ist glücklich, die Bilder nun zeigen zu können:
"Wir haben all seine Alben durchforstet und viele Fotos seinen Werken
zuordnen können - das war sehr interessant." Es sind auch
Schnappschüsse zu sehen, die Escher etwa von seinen Kindern gemacht
hat. "Das Spannende daran ist, dass man auch bei den privaten Fotos
den ganz eigenen Escher-Blick auf die Dinge erkennt und verfolgen
kann, wie er gearbeitet hat."
Nur ein Schnappschuss? Oder viel mehr?
Sein Blick auf die Welt lässt sich anhand des Foto seiner Frau
Jetta auf einem Felsenvorsprung über dem Dorf Atrani nachvollziehen.
Es ist zwar eine Aufnahme von ihr - doch ist es wirklich nur das Bild
seiner Frau? Oder war Jetta vielmehr Teil einer Inszenierung Eschers?
Das Dorf Atrani im Hintergrund jedenfalls taucht häufig in seinen
Werken auf. In seinen Tagebüchern schreibt Escher, er wolle den
Betrachtern die Erfahrung vom Sturz in die Tiefe vermitteln. "In
jedem Fall stellt sich dieses Gefühl beim Betrachten von Jettas Foto
ein", erklärt Westerdiep. "Und man denkt: ,Puh, gut, dass sie nicht
herabgestürzt ist'', so sehr steckt man im Foto."
Interaktive Dauerausstellung im königlichen Palast
Das ganze Jahr über präsentiert das Museum "Escher im Palast"
seinen Besuchern im ehemaligen königlichen Winterpalast eine
Dauerausstellung, die mit nahezu 150 Werken fast das gesamte Oeuvre
aus weltberühmten Darstellungen und fantasievollen Zeichnungen
umfasst. Höhepunkt der Dauerausstellung ist das sieben Meter lange
Werk "Metamorphose III" aus den Jahren 1967/68, das den Betrachter in
seinen Bann zieht und eine Verbindung von Ewigkeit und Unendlichkeit
darstellt. Darüber hinaus können sich Besucher nicht nur von Eschers
Werken bezaubern lassen, sondern auf der zweiten Etage des Museums in
die Welt des "Meisters der Illusionen" eintauchen. Hier befindet sich
die interaktive Präsentation "Sehen wie Escher". In dieser
innovativen Ausstellung können Besucher einen Saal betreten, in dem
sich scheinbar Wände bewegen oder in der magischen Kugel das
Erscheinen und Verschwinden von Welten beobachten.
M. C. Escher: Escher, Close up, 4. Februar bis 14. Mai 2017,
Escher im Palast, Lange Voohout 74, 2514 EH Den Haag, geöffnet
dienstags bis sonntags 11 bis 17 Uhr, Tel.: +31 (0)70 427 77 30
Preise: Erwachsene 9,50 Euro, Kinder 6,50 Euro
Initiative Kunst Holland
Escher im Palast ist einer der Partner der Initiative "Kunst
Holland". Dieser Initiative gehören 2017 acht Museen, das Königliches
Concertgebouw in Amsterdam sowie das Niederländische Büro für
Tourismus & Convention (NBTC) an: In Amsterdam sind dies das
Rijksmuseum und das Van Gogh Museum, in Den Haag neben dem
Mauritshuis das Gemeentemuseum und Escher im Palast, in Den Bosch das
Noordbrabants Museum, in Arnheim das Kröller-Müller-Museum sowie in
Groningen das Groninger Museum.
Mit dem Ziel, die Kunst- und Kulturgeschichte der Niederlande zum
Thema in Deutschland zu machen, gründete sich 2014 die Initiative
"Kunst Holland". Erstmalig in Europa haben sich Direktoren
international bedeutender Museen und Marketing-Verantwortliche
zusammengetan, um dem deutschen Nachbarn die hochkarätigen
Kunstschätze und die interessanten Ausstellungsprogramme der
Niederlande näherzubringen.
Weitere Informationen: www.escherinhetpaleis.nl/?lang=de und
www.holland.com/kunst
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für Tourismus & Convention
Sabine Koch
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