Berlin im Januar 2017. Arthrose zählt zu den am häufigsten vorkommenden Gelenkerkrankungen. Insbesondere die Kniegelenke sind übermäßig oft davon betroffen. Wenn jeder Schritt schmerzt und jede Treppenstufe eine Herausforderung darstellt, leiden Betroffene sehr unter einer starken Einschränkung ihrer Lebensqualität. In Fällen, in denen konservative Therapien, wie Physiotherapie oder lokale Schmerztherapie, die Schmerzen nicht mehr ausreichend lindern, bleibt Betroffenen als letzter Ausweg oftmals nur die Implantation eines künstlichen Kniegelenks. Hier bestand aber bislang immer die Gefahr, dass auch nach dem Einsetzen des künstlichen Gelenks Schmerzen auftreten, sich das Gelenk zu früh lockert oder Patienten starken Bewegungseinschränkungen unterworfen sind. Dank der innovativen patientenindividualisierten Instrumentierung von Knieendoprothesen lassen sich diese gefürchteten Komplikationen deutlich verringern. „Jeder Patient hat individuelle Kniegelenke, da sich die Knie des Menschen in Anatomie und Qualität des Knochens unterscheiden. Trotz der einheitlichen Diagnose Kniearthrose stellt sich das Krankheitsbild jedes einzelnen Patienten unterschiedlich dar und es existieren abweichende Voraussetzungen für das Einbringen eines künstlichen Kniegelenks“, weiß Dr. med. Johannes Knipprath, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und ärztlicher Leiter für den Bereich Gelenkerkrankungen der Avicenna Klinik Berlin.
Modelle in 3-D ermöglichen detaillierte Planung
Bei dem neuen Verfahren spielt die Planung im Vorfeld der Operation eine entscheidende Rolle. In einem ersten Schritt vor dem tatsächlichen Eingriff fertigt der Operateur MRT- oder CT-Bilder, in Kombination mit Ganzbein-Röntgenbildern, an. Anhand dieser Aufnahmen erfolgt dann die Anfertigung eines individuellen dreidimensionalen anatomischen Modells. Dieses ermöglicht eine Simulation des Einsetzvorgangs am Computer. So kann der operierende Arzt Art, Größe und Lage des Implantats individuell auf das Knie des Patienten abstimmen. „Nach Abschluss der Planung lassen sich Operationsschablonen aus Kunststoff für den Oberschenkelknochen sowie das Schienbein herstellen, die das Einsetzen des Implantats erleichtern, da der größte Anteil der Anpassung des Implantats an die Knochen bereits im Vorfeld der OP stattfindet“, erklärt Dr. Knipprath. Der Eingriff selbst erfolgt unter Vollnarkose oder mit einer lokalen Betäubung der Rückenmarksnerven, der sogenannten Spinalanästhesie.
Verbesserte Lebensqualität
Bei der herkömmlichen Vorgehensweise planen Ärzte den Eingriff lediglich anhand von Röntgenbildern in mehreren Ebenen. Die endgültige Entscheidung für Größe und Art des Modells der Knieendoprothese trifft der Operateur hierbei meist erst während des Eingriffs, da er erst dann den tatsächlichen Zustand des Knies erkennen kann. Eine detaillierte Planung im Voraus reduziert hingegen beim passgenauen Einsetzen die Belastung des Patienten während des Eingriffs durch eine verkürzte Operationsdauer, eine Verringerung des Blutverlusts sowie eine Reduktion der allgemeinen Operationsrisiken. Zudem führen die detaillierte Berechnung der Beinachse und die Einbeziehung von Daten zur jeweiligen Anatomie des Patienten zu besseren Operationsergebnissen, weil sich das Implantat genauer platzieren lässt. „Dies verringert das Risiko des Lockerns und erhöht so die Langlebigkeit des Implantats. Bereits nach vier bis sechs Wochen können Patienten das Knie wieder voll belasten und endlich wieder beschwerdefrei ein aktives Leben mit Radfahren, Schwimmen, Nordic Walking oder Skilanglauf führen“, so Dr. Knipprath abschließend.
Weitere Informationen unter www.avicenna-klinik.de oder www.facebook.de/avicennaberlin.