"Antibiotic Stewardship", der verantwortungsbewusste Umgang mit Antibiotika, ist eines der Themen der 17. AVA Haupttagung vom 30. März bis 02. April 2017 in Göttingen, zu der rund 500 Tierärztinnen und Tierärzte aus dem In- und Ausland erwartet werden.
Die Fachleute sind sich sicher alle einig: Bakterielle Infektionserreger müssen mit Antibiotika bekämpft werden, um letztendlich das Leben des Patienten zu retten. Sowohl in der Medizin als auch in der Tiermedizin gilt dies.
Seit der Entdeckung des ersten Antibiotikums durch Flemming, das Penicillin, weiß man aber, dass bei Antibiotikaeinsätzen mehr oder weniger immer eine Resistenzproblematik zu erwarten ist. Resistenzen sind uralt, älter als die Menschheitsgeschichte- also nichts Neues. Mensch und Tier tragen sicher immer resistente Keime im Körper und auf der Haut. Aber erst in den letzten Jahren wurde die Resistenzproblematik durch das "massive" Auftreten von Resistenzen so richtig bewusst, sodass ein Umdenken einsetzten musste und auch eingesetzt hat.
"So viel Antibiotikagaben wie nötig, so wenig wie möglich, und so kurz wie möglich und nötig". Zuerst kommt die Diagnose, dann die Therapieauswahl - ,,mit oder ohne Antibiotika". Danach legt der Mediziner fest, welches Arzneimittel, bzw. Antibiotikum zum Einsatz kommt, denn es soll möglichst spezifisch wirken und nicht unbedingt den Breitbandantibiotika zugeschrieben werden müssen. Dann wird die richtige Dosierung, die Applikation und Behandlungsdauer bestimmt. Die sind vier verschiedene Aspekte - und bei allen Vieren können die Mediziner Fehler machen.
Auf der 17. internationalen Haupttagung der Agrar- und Veterinär- Akademie (AVA) vom 30. März bis 02. April 2017 in Göttingen, wird besonders diese Antibiotikathematik intensiv diskutiert. U.a. wird einer der hochrangigsten europäischen Wissenschaftlerinnen im Bereich der Antibiotika, Antibiotikaresistenzen und Pharmakologie, Frau Prof. Dr. Johanna Fink-Gremmels von der Universität Utrecht in den Niederanden, in den jeweiligen Sektionen Rind, Schwein und Pferd den wohl rund 500 anwesenden Nutztierärzten und Nutztierärztinnen auf der viertägigen Veranstaltung der Agrar- und Veterinär- Akademie (AVA) Rede und Antwort stehen. Müssen wir bezüglich der Therapie und -dauer umdenken? Bislang galt, man müsse Antibiotika so lange nehmen, um alle Krankheitserreger abzutöten, damit keine Resistenzen entstehen. Mittlerweile gibt es gegenteilige Erkenntnisse, die belegen, dass eine lange Therapiedauer die Patienten für resistente Keime anfälliger machen. Mittlerweile kann in vielen Fällen tatsächlich empfohlen, das Antibiotikum früher als bisher üblich abzusetzen. Prof. Fink-Gremmels wird die anwesenden Nutztierärzte sicher in Erstaunen setzen, wenn sie die neuesten Forschungsergebnisse in den drei Sektikonen Rind, Schwein und Pferd diesbezüglich vorstellt.
Mittlerweile wurde aufgrund der gesetzlich vorgeschriebenen Antibiotikamonitorings in der Tierproduktion der Einsatz dieser Arzneimittel um über 50% reduziert. Das Umdenken hat auch die Landwirtschaft erreicht, die mehr und mehr gesundheitliche Vorbeugemaßnahmen und Prophylaxen von den betreuenden Tierärztinnen und Tierärzten von sich aus fordern. Ganz besonders das Wissen und die Anwendung der Präventivmedizin zieht sich wie ein roter Faden durch die 17. Haupttagung der Agrar- und Veterinär- Akademie (AVA). Über 50 Top-Referentinnen und Referenten, verschiedenste Workshops und Diskussionsforen machen die 17. AVA-Haupttagung zum Highlight der Fortbildung der Nutztiermedizin im deutschsprachigen Raum. "AVA-Fortbildung helfen Arzneimittel, einsparen", so der Gründer und Leiter der Agrar- und Veterinär- Akademie (AVA) im münsterländischen Horstmar-Leer, Fachtierarzt und Agrarwissenschaftler Ernst-Günther Hellwig. Nähere Infos und Anmeldung zu dieser wichtigsten Nutztierveranstaltung im deutschsprachigen Raum auf der Homepage der AVA unter www.ava1.de
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