Eine wichtige Ergänzung für die Behandlung von schwerem Asthma
sind Wirkstoffe, die gentechnisch hergestellt wurden. "Bei etwa jedem
fünften Asthmatiker reicht die bisherige Behandlung nicht aus. Diese
Patienten können von den Antikörpern profitieren", sagte Prof. Dr.
Gerd Bendas von der Universität Bonn beim internationalen
Fortbildungskongress pharmacon. "Bislang sind drei dieser
spezifischen Antikörper zugelassen, weitere fünf sind derzeit in der
Entwicklung." Etwa fünf Prozent der Erwachsenen und sieben bis zehn
Prozent der Kinder in Deutschland leiden unter Asthma. Der Begriff
Antikörper stammt aus der Immunologie. Er bezeichnet Eiweiße, die von
weißen Blutkörperchen gebildet werden. Die gentechnisch hergestellten
Antikörper imitieren die körpereigenen Abwehrstoffe und greifen
gezielt an verschiedenen Botenstoffen des jeweiligen Asthmatikers an.
Sie ergänzen damit die unspezifische entzündungshemmende Wirkung
Kortison-artiger Arzneimittel.
Gentechnisch hergestellte Antikörper werden nicht nur gegen
Asthma, sondern auch gegen andere immunologisch bedingte Krankheiten
wie Rheuma oder Schuppenflechte eingesetzt. Alle Antikörper sind
verschreibungspflichtig. Die Wirkstoffnamen enden auf die Silbe -mab,
das steht für die englische Bezeichnung der Antikörper, monoclonal
antibody. Antikörper sind als Eiweiße relativ empfindlich. Sie können
nicht als Tabletten geschluckt werden, weil sie sonst im Magen
abgebaut würden. Deshalb müssen alle Antikörper gespritzt werden. Vor
dem Spritzen werden die getrockneten Eiweißpulver in einer
Flüssigkeit gelöst. "Beim Auflösen sollte man sich an James Bond
orientieren: Rühren statt schütteln! Werden Antikörper geschüttelt,
können sich zu viele Luftblasen in der Injektionslösung bilden. Das
würde die Wirkung verringern", sagte der Apotheker. Auch bei der
Lagerung muss einiges beachtet werden. So vertragen sie weder Hitze
noch Kälte, sondern sollten im Kühlschrank zwischen zwei und acht
Grad gelagert werden. Bendas: "Frost gibt es nicht nur im Eisfach. An
der hinteren Kühlschrankwand kann es zu kalt werden. Deshalb sollten
Arzneimittel im Kühlschrank am besten im Gemüsefach liegen." Auch
beim Transport müssen sie gekühlt sein. Durch Licht können sich die
Eiweiße abbauen. Deshalb sollten Antikörper immer in der
Originalverpackung aufbewahrt werden.
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