Medikamente gegen Atemwegserkrankungen wie Asthma sollen
vorzugsweise inhaliert werden. "Bei den Inhalativa sind
Fehlanwendungen an der Tagesordnung. Das liegt nicht daran, dass die
Patienten "zu dumm zum Sprühen" sind - sondern daran, dass sie nicht
ausreichend geschult und informiert wurden", sagte Apotheker Dr. Eric
Martin beim pharmacon, einem internationalen Fortbildungskongress der
Bundesapothekerkammer.
Inhalationspräparate haben im Vergleich zu Tabletten oder Kapseln
einige Vorteile: Ihre Wirkung setzt schnell ein, sie wirken vor allem
in der Lunge und haben im Hinblick auf die vergleichsweise niedrige
Dosierung nur relativ wenige Nebenwirkungen. Martin: "Dem stehen aber
einige Nachteile entgegen. Die Geräte sind nicht nur in hohem Maße
erklärungsbedürftig. Die Bedienungsschritte unterscheiden sich
darüber hinaus zwischen den vielen Gerätetypen. Das macht jeden
Präparatewechsel, zum Beispiel wegen eines Rabattvertrages,
problematisch. Und Handhabungsfehler schränken die Wirksamkeit und
auch die Verträglichkeit ein."
"Die Fehlerursachen unterscheiden sich je nach Inhalatortyp.
Treibgasgefüllte Dosieraerosole funktionieren wie kleine Sprühdosen.
Einige von ihnen müssen vor der Anwendung geschüttelt werden - das
wird oft vergessen. Zeitgleich zum Auslösen muss der Patient langsam
und tief einatmen und dann die Luft für mindestens fünf Sekunden
anhalten. Haben Patienten Probleme mit der Synchronisation, kann
unter anderem eine Vorschaltkammer helfen. Im Unterschied zu
Dosieraerosolen muss bei Pulverinhalatoren möglichst kräftig
eingeatmet werden. Ohne einen hinreichend hohen Atemfluss wird das
Pulver nicht verwirbelt und auch nicht in eine lungengängige Größe
zerteilt, das Präparat wäre sehr viel schlechter wirksam. Wegen der
Flussabhängigkeit der Wirkung müssen Pulverinhalatoren bei
eingeschränkter Lungenfunktion sorgfältig ausgewählt werden. Das
betrifft in erster Linie Kinder, Senioren und Schwerkranke", sagte
Martin.
Wegen dieser für den Therapieerfolg relevanten Probleme muss eine
korrekte Handhabung durch Schulung und regelmäßige Monitoringtermine
sicher gestellt werden. Bei der Schulung erläutert ein Arzt die
Funktionsweise des konkreten Präparats zunächst Schritt für Schritt,
demonstriert dann den korrekten Gebrauch unter Zuhilfenahme eines
Demogerätes und lässt den Patient zuletzt unter Aufsicht üben. Das
Monitoring als Überwachen der Daueranwendung weist Martin den
Apothekern zu. Um Handhabungsfehler erkennen und korrigieren zu
können, lässt man den Patienten dabei die geübte Praxis mit einem
Demogerät vorführen. Monitoringtermine empfiehlt Martin zeitnah nach
der Erstverordnung, nach jedem Präparatewechsel und mindestens einmal
jährlich. Sie dauern nur wenige Minuten, helfen aber entscheidend,
die Handhabungskompetenz zu verbessern und damit die Therapie zu
optimieren.
Weitere Informationen unter www.abda.de
Pressekontakt:
Dr. Reiner Kern, Pressesprecher, Tel. 030 40004-132, presse@abda.de
Dr. Ursula Sellerberg, Stellv. Pressesprecherin, Tel. 030 40004-134,
u.sellerberg@abda.de
Original-Content von: ABDA Bundesvgg. Dt. Apothekerverb?nde, übermittelt durch news aktuell