Berlin, 25. Januar 2017 - Regelmäßiges Händewaschen schützt in der aktuellen Erkältungszeit zwar vor Krankheitserregern, doch übertreiben sollte man es damit nicht. In einem Beitrag auf der Website www.biooekonomie.de warnt Prof. Detlef Goelling vom Forschungsunternehmen Organobalance davor, durch aggressive Reinigung wie zum Beispiel mit herkömmlichen Desinfektionsmitteln neben den schädlichen Keimen auch viele gesunde Bakterien zu beseitigen. Wenn man die gesunde Hautflora zerstöre, "schafft man Platz für pathogene Stämme, die sich auf der Haut einnisten", betont Goelling. Das kann zu Entzündungen der Haut führen.
Besser sei es der Keimbelastung auf der Haut mit schonenden Mitteln zu begegnen. So hat Organobalance in dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Cluster "Biokatalyse 2021" hautfreundliche biologische Wirkstoffe zur Desinfektion von Händen und Oberflächen entwickelt. Ein Forscher-Team um Prof. Goelling, der die Entwicklungsabteilung bei Organobalance leitet und als Honorarprofessor an der Hochschule Flensburg lehrt, versetzte dazu eine herkömmliche Waschlotion mit zuvor identifizierten Milchsäurebakterien. Die Bakterienstämme führten in Tests zu einer deutlichen Reduzierung der Erreger an der Hautoberfläche. Sie zogen Coli-Bakterien und Salmonellen an "wie ein Magnet" und hinderten sie so daran, sich wieder auf der Haut anzusiedeln.
Mehrere Tausend verschiedene solcher Bakterien- und Hefestämme hat Organobalance in einer der weltweit größten Stammsammlungen vereint. "Aus diesem Fundus wurden bereits Lactobacillus-Stämme gefischt, die für die Hautpflege, gegen Karies oder zur Bekämpfung des Magenkeims Helicobacter pylori eingesetzt werden", heißt es in dem Beitrag. Mit Hilfe eines eigenen Screening-Programms identifizieren die Forscher aus dieser Sammlung Bakterienstämme mit den gewünschten Eigenschaften. In diesem Fall: Hände waschen und pathogene Keime beseitigen, dabei aber die gesunde Hautflora schützen.