Wie in jedem Gewebe können auch in oder an der Hirnanhangdrüse, der sogenannten Hypophyse, Tumore entstehen. Die zumeist gutartigen Hypophysentumore kommen häufiger vor, als allgemein bekannt ist. Ein Hypophysentumor entwickelt sich meist nur sehr langsam und wird daher oft spät entdeckt, beispielsweise erst bei einer Kernspintomographie. Experten gehen davon aus, dass in bis zu 20 Prozent der Fälle ein Hypophysentumor diagnostiziert wurde, der bis dahin offenbar unerkannt geblieben war.
Je nach Größe und Beschaffenheit des Tumors können schwerwiegende Symptome auftreten. Diese reichen von Hormon- über Sehstörungen bis hin zu Störungen des Salz- und Wasserhaushalts. Dabei sind Hypophysentumorpatienten bei der Diagnose und Behandlung ihrer Krankheit auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Ärzten verschiedener Fachrichtungen angewiesen. Endokrinologe, Neurochirurg und Strahlentherapeut sollten in enger Abstimmung stehen, damit Patienten eine optimale Koordination der gesamten Behandlung angeboten werden kann. Die Option der Bestrahlung ist insbesondere für Patienten wichtig, bei denen die medikamentöse oder operative Therapie keine Alternative mehr darstellt, z.B. bei inoperablen Tumorresten, bei nachgewachsenen Tumoren (Rezidiven) oder bei trotz Operation und Medikamenten hormonell nicht sanierten Fällen.
Wie dieser interdisziplinäre Austausch in der Praxis aussieht, erläuterte das Ärzteteam der MediClin Robert Janker Klinik auf einer Veranstaltung gemeinsam mit dem Netzwerk Hypophysen- und Nebennierenerkrankungen. Chefärztin Dr. Susanne Oberste-Beulmann und der Neurochirurg PD Dr. Jan Boström informierten Betroffene und Angehörige der Regionalgruppe Köln/Bonn über die detaillierte Behandlungsplanung und die punktgenauen Bestrahlungssysteme, über die die Klinik verfügt. Die innovative Medizintechnik an der Fachklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie ermöglicht eine konzentrierte, hoch dosierte Strahlendosis auf ein vorher exakt definiertes Zielvolumen. Aufgrund dieser hochpräzisen Bestrahlung kann die Strahlenbelastung für das angrenzende gesunde Gewebe gering gehalten werden. Damit bietet die MediClin Robert Janker Klinik sehr sichere Behandlungen an, die im Vergleich zur konventionellen Strahlentherapie in besonderem Maße schonend und effektiv sind.
Als Gast begrüßte die Klinikleitung Professor Dr. Dietrich Klingmüller vom Institut für klinische Chemie und Pharmakologie der Universitätsklinik Bonn auf der Veranstaltung. Der ärztliche Leiter der Hypophysenambulanz und international ausgewiesene Experte auf dem Gebiet der Endokrinologie stand den Anwesenden ebenfalls Rede und Antwort. Hintergrundinformationen und einen praxisnahen Einblick in die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten erhielten die Teilnehmer bei der anschließenden Besichtigung der hochmodernen Linearbeschleuniger im onkologischen Zentrum der Fachklinik in Bonn.