Der Schulanfang ist etwas ganz besonders für die Kleinen. Häufig
fiebern sie schon lange vorher darauf hin, denn der Schulstart birgt
viele neue Abenteuer. Meist wird schon der Kauf des Schulranzens zu
einem großen emotionalen Erlebnis. Für die Kinder steht vor allem
eins im Mittelpunkt: das Aussehen. Eltern hingegen achten vorrangig
auf die gesundheitlichen Aspekte. Insbesondere die
Rückenfreundlichkeit ist bei der Kaufentscheidung ein wichtiges
Thema, denn der Schulranzen wird fast jeden Tag getragen und der
Kinderrücken sollte dadurch nicht falsch belastet werden. Die Aktion
Gesunder Rücken (AGR) e. V. hat sich auf die ergonomischen
Eigenschaften von Produkten spezialisiert und gibt Tipps worauf es
wirklich ankommt
In vielen Köpfen herrscht die Vorstellung: je leichter, desto
besser. Allerdings darf man das nicht pauschalisieren. Das Gewicht
allein ist nicht ausschlaggebend, wenn Beschwerden auftreten. Jedes
Kind hat eine individuelle Belastungsverträglichkeit. Diese wird auch
durch die Belastungsdauer, das Trageverhalten, die Muskulatur und die
ergonomische Qualität des Ranzens beeinflusst. Aus einem
Schutzbedürfnis gegenüber den Heranwachsenden heraus wird jedoch
jedes zusätzliche Gewicht kritisch betrachtet. Wissenschaftlich
fundierte Belege, dass Rückenschmerzen bzw. Haltungsschwächen
ausschließlich dem Tragegewicht geschuldet sind, gibt es nicht.
Aktuelle Ergebnisse zeigen, dass es bei durchschnittlich fitten
Heranwachsenden auch bei einem Tragegewicht von 20 % ihres
Körpergewichtes keine Hinweise auf Überlastung (lt. Kid-Check Studie
der Universität des Saarlandes 2008) gibt, wohingegen körperlich
schwächere Kinder durchaus schon bei 12 % Tragegewicht entsprechende
Anzeichen aufweisen. Normwerte verleiten somit zu irreführenden
Kaufentscheidungen und lenken den Blick von eigentlich komplexeren
Problemen ab.
Es finden bereits vielerorts wieder Ranzenpartys statt, auf denen
die aktuellen Modelle den zukünftigen Erstklässlern und ihren Eltern
präsentiert werden. Um bei der Ranzenparty gut informiert und
gerüstet zu sein, gibt die AGR die folgenden wichtigen Hinweise:
1. Gewicht: Oftmals wird bei sehr leichten Ranzen an wichtigen
ergonomischen Details gespart, denn irgendwo muss das fehlende
Gewicht kompensiert werden. Deswegen sollte das Gesamtpaket
stimmen. Allzu schwer sollte er dennoch nicht sein: Im leeren
Zustand sind maximal 1,3 Kilogramm empfehlenswert.
2. Fächeraufteilung: Ein rückengerechter Schulranzen sollte es
ermöglichen, dass schwere Gegenstände, beispielsweise durch ein
Bücherfach, besonders nah am Rücken verstaut werden. So zieht
der Ranzen nicht nach hinten.
3. Rückenpolsterung: Die Rückenkonstruktion ist aus ergonomischer
Sicht von großer Bedeutung. Sie muss stabil sein und sich
gleichzeitig der natürlichen Form der Wirbelsäule anpassen. Der
Ranzen sollte möglichst mittig am Rücken platziert werden.
Zudem muss die Polsterung atmungsaktiv und rutschfest sein.
4. Brust-, Hüftgurt und Tragegriff: Für einen optimalen Sitz am
Körper ist ein Brustgurt wichtig. So wird das Herunterrutschen
der Träger vermieden. Ebenfalls sinnvoll zur zusätzlichen
zentrierten Fixierung ist ein Hüftgurt. Zum bequemen Hochheben
sollte der Ranzen zudem über einen Tragegriff verfügen.
5. Schulterträger: Eine gute Polsterung und eine Mindestbreite von
vier Zentimetern sind bei den Schulterträgern wichtig, denn auf
den Schultern lastet ein Großteil des Gewichts. Außerdem müssen
die Schulterträger in ihrer Länge verstellbar sein, um sie
individuell anpassen zu können. Die Länge sollte so eingestellt
werden, dass der Schulranzen nah an den Schulterblättern
getragen wird.
Besonders rückenfreundliche Schulranzen lassen sich am Gütesiegel
der AGR auf den ersten Blick erkennen. Alle Modelle von Step by Step
sowie Ergo Style, Ergo Style Fun und Ergo Style plus von Die
Spiegelburg erfüllen die genannten Kriterien und wurden deswegen von
der AGR zertifiziert.
Der rückenfreundliche Schulrucksack
Oftmals finden die Kids im Laufe der Schuljahre den klassischen
Schulranzen zu uncool und wünschen sich einen Schulrucksack. Die gute
Nachricht: Auch Rucksäcke gibt es mit AGR-Gütesiegel. Sie müssen
grundsätzlich die gleichen Kriterien erfüllen wie Schulranzen auch.
Zusätzlich ist eine Rückenlängenanpassung wichtig, damit der Rucksack
mit dem Kind mitwachsen kann. Bei den größeren Kindern kann zudem das
Gewicht über einen Beckengurt besser verteilt werden. Außerdem muss
der Rucksack durch einen Tunnelzug manuell nah an den Rücken
herangebracht werden und stabil auf dem Boden stehen können. Die
folgenden Modelle sind AGR-zertifiziert:
- Flexline und 2in1 von Step by Step, sehen aus wie Schulrucksäcke
und wurden für Kinder ab der 1. Klasse entwickelt.
- Flex Style und Flex Style Fun von Die Spiegelburg
- EvverClevver 2 von Coocazoo.
Über die AGR
Die Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V. arbeitet seit über 20
Jahren daran, ein Bewusstsein für die Bedeutung rückengerechter
Verhältnisse zu schaffen. Eine wichtige Entscheidungshilfe für
Verbraucher stellt das AGR-Gütesiegel "Geprüft & empfohlen" dar. Von
unabhängigen medizinischen Gremien als besonders rückenfreundlich
eingestufte Alltagsgegenstände können mit dem Gütesiegel
ausgezeichnet werden. Weiterführendes Informationsmaterial und einen
Überblick über aktuelle Broschüren und Bücher finden Sie online unter
www.agr-ev.de/patientenmedien
Pressekontakt:
Aktion Gesunder Rücken e. V:
Tanja Cordes
Tel: +49 (4761) 926358315
E-Mail: tanja.cordes@agr-ev.de
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