Anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar 2017 verweist Prof. Dr. András Szász auf die Hyperthermie im Rahmen einer pluralistischen Komplementärmedizin. „Komplementäre Therapien gewinnen an Akzeptanz, in der Öffentlichkeit aber auch der Politik“, so der Begründer der Oncothermie, der lokal spezifizierten Form der Hyperthermie. Er verweist auf das Fazit einer Umfrage der "Apotheken Umschau“ im Januar 2017: „Alternative und natürliche Heilmethoden sind im Therapiealltag der Deutschen angekommen“. Die Befragung erfasste zwar vornehmlich Massage, Homöopathie und Akupunktur, doch sie könne auch, so Prof. Szasz, die grundsätzliche Zuwendung zu ergänzenden Therapien zeigen, „auch und gerade bei Krebs“. Die Politik nehme diese auf, so Prof. Szász. Als Beispiel nennt er das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, das die Forschung zur Komplementärmedizin über drei Jahre fördert.
Prof. Szász erinnert in diesem Zusammenhang an einer Studie der Charité-Universitätsmedizin Berlin in Kooperation mit Kliniken in Südtirol. Sie ging der Frage nach, ob komplementäre, ergänzend zur Schulmedizin angewandte Therapieen bei Brustkrebs die Lebensqualität steigern können. Dabei wurde eine Patientengruppe zusätzlich mit Akupunktur, Phytotherapie, Orthomolekularmedizin, Infusionen, Hyperthermie, Shiatsu behandelt. Das Ergebnis zeigte, dass die Lebensqualität dieser Patienten stieg: Sie konnte konventionellen Chemotherapie und/oder Strahlentherapie besser vertragen. 2016 wurde diese Studie von der International Society for Complementary Medicine Research ausgezeichnet.
In der Allianz mit konventionellen Verfahren will auch die Oncothermie als spezielle Form der regionalen Hyperthermie nicht nur das Immunsystem der Patienten stärken. Durch die punktuelle Anwendung ist die Oncothermie auch geeignet, an der Oberfläche begrenzte oder tiefergelegene Tumoren und Metastasen zu behandeln: Da Tumorzellen eine verminderte Thermoregulation haben, sind sie hitzeempfindlich. Bei Erwärmung wird der Tumor geschädigt, so dass das Immunsystem ihn besser von gesundem Gewebe unterscheidet. Dank regionaler Überwärmung wird das umgebende gesunde Gewebe stärker durchblutet. Die Folge: Der Tumor wird weniger durchblutet und mit Sauerstoff versorgt. Die tumoreigene Reparatur wird gehemmt.
Dabei arbeitet die Wärmetherapie nicht-gewebeverletzend und körperregional begrenzt: Sie kombiniert Wärme mit Effekten elektrischer Felder. Da Krebsgewebe elektrische Energie besser leitet als gesundes Gewebe, lassen sich gesunde von kranken Zellen trennen. Nur sie haben „thermischen Stress“ dank künstlichen Fiebers. Dabei können Krebszellen gegen zeitgleich andere Therapien sensibler sein, so dass deren Wirksamkeit steigt. Die Dosierung kann sinken. Die Kombination der Effekte, Temperatur und elektrisches Feld, sind Hauptursachen für den angestrebten programmierten Zelltod.