Der BPI widerspricht den Forderungen der
Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) nach weiterer Kostendämpfung im
Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens zum sogenannten AMVSG. "Ich rate
trotz Wahlkampf dringend, die Diskussion um die Arzneimittelausgaben
zu versachlichen und einzelne Kassen-Zahlen nicht für
gesetzgeberische Schnellschüsse zu Lasten der Versorgung zu
instrumentalisieren", sagt Dr. Norbert Gerbsch, der stellvertretende
BPI-Hauptgeschäftsführer. "Es gab und gibt nachweislich keine
Kostenexplosion. Der Anteil der pharmazeutischen Industrie an den
Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung liegt gemessen am BIP
schon seit Jahrzehnten konstant unter zehn Prozent. Daran ändert auch
der von der KKH vermeldete, angebliche Rekordanstieg von vier Prozent
im Jahr 2016 durch nach Meinung der KKH überteuerte Arzneimittel
nichts. Beim "Mondpreis"-Vorwurf sei übrigens noch einmal daran
erinnert, dass die GKV die Preise für neue Arzneimittel gemeinsam mit
den Herstellern verhandelt."
Die Forderungen nach generell rückwirkenden Erstattungsbeträgen
weist Dr. Norbert Gerbsch vehement zurück: "Schon die im Gesetz
vorgesehene Umsatzschwelle ist für die Hersteller eine große
Zumutung, denn sie stellt die Kalkulations- und Planungssicherheit
massiv in Frage. Der Gesetzgeber hatte bei der massiven Verschärfung
der Rahmenbedingungen durch das AMNOG 2011 aus gutem Grund die
aktuellen Regelungen geschaffen, um Innovationen eine wirtschaftliche
Basis zu geben. Aber auch für Patienten, die schnell und dauerhaft
von Arzneimittelinnovationen profitieren sollen, ist die Aufweichung
der freien Preisbildung kein gutes Signal. In diesem Sinne sollte
sich die KKH auch darauf besinnen, dass es um die Versorgung ihrer
Versicherten geht. Sie ist nicht nur Treuhänder der
Versichertengelder, sondern auch für deren Versorgung verantwortlich;
das sollte sie nicht vergessen.
Wir brauchen keine weiteren gesetzlichen Verschärfungen im
Arzneimittelbereich, denn sonst ist die hochwertige und sichere
Versorgung ebenso wie die kontinuierliche Weiterentwicklung von
Arzneimitteln in Gefahr, während auf Seite der Kassen
Milliardenüberschüsse vorhanden sind. Viele im AMVSG geplante
Regelungen, wie zum Beispiel das noch weiter verlängerte
Preismoratorium, setzen pharmazeutische Hersteller bei seit Jahren
steigenden Personal- und Herstellungskosten ohnehin unverhältnismäßig
stark unter Druck", erklärt Gerbsch.
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Andreas Aumann (stv. Pressesprecher), Tel. 030/27909-123,
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