Die NAKO Gesundheitsstudie (kurz NAKO) gilt als
anspruchsvolles Prestige-Forschungsprojekt. Sie ist für Deutschland
die bislang größte Langzeitstudie: komplex, multizentrisch, mit
bundesweit nach dem Zufallsprinzip ausgewählten 200.000
Teilnehmenden.
Nicht nur in der Gesamtstudie an sich, sondern auch in
Teilbereichen - wie z. B. in der Magnetresonanztomographie (MRT) -
werden ambitionierte Ziele angestrebt. Deswegen wird die NAKO auch im
europäischen Umfeld mit großem Interesse verfolgt. "Die NAKO ist ein
vielschichtiges Projekt und in dieser Form für deutsche
Wissenschaftsverhältnisse ein Novum", fasst Prof. Dr. Jöckel, NAKO
Vorstandsvorsitzender, zusammen. "Wegen dieser Einmaligkeit betreten
wir in der NAKO in vielen Bereichen Neuland."
Was bedeutet es, ein solches Mammut-Vorhaben in die Tat
umzusetzen?
Welche einheitlichen Strukturen, logistischen Maßnahmen und
Standards sind bundesweit notwendig? Ein Blick hinter die Kulissen
soll eine andere Seite dieses gewaltigen wissenschaftlichen Projekts
veranschaulichen. "Die Teilnehmer kennen nur den Namen und reduzieren
die NAKO auf das Studienzentrum, in dem ihre Untersuchung
stattfindet. Ihre Erfahrung von unserer Arbeit beschränkt sich auf
die vorgesehenen Untersuchungen und von den Mitarbeitern lernen sie
nur ein paar kennen", so Tanja Höper, Leiterin des Studienzentrums in
Mannheim. "Aber die NAKO ist viel mehr." Neben den 18 Studienzentren
beteiligen sich aktiv am Projekt verschiedene Einrichtungen und
Kompetenznetzwerke, u. a. hinsichtlich der Gesundheits- und
Sozialdaten, der Magnetresonanztomographie, der Bioproben sowie des
zentralen Datenmanagements. Darüber hinaus sind allein für die NAKO
eine unabhängige Treuhandstelle, ein MRT-Beirat, ein
Wissenschaftlicher Beirat, ein Ethikbeirat und weitere nationale und
internationale Experten zuständig.
"Wir sprechen von insgesamt mehr als 600 Mitarbeitern:
Untersucher, Dokumentationsassistenten, Laborassistenten, Kontakter,
Wissenschaftler, Ärzte, aber auch Studierende. Einige Kollegen
engagieren sich ehrenamtlich", erklärt Dr. Sabine Schipf, Leiterin
des NAKO Studienzentrums Neubrandenburg/Mecklenburgische Seenplatte.
"Für ihre Dimensionen, logistischen Herausforderungen und wegen der
Anzahl der Beschäftigten würde die NAKO in der Wirtschaft schon zu
den großen mittelständischen Unternehmen zählen."
Die Studie der Superlative
Der zukünftige Erfolg der NAKO Gesundheitsstudie hängt von dem
Wert und der Qualität der gesammelten Daten ab. "Zahlreiche Experten
widmen sich der Begleitung der Studie und sorgen für eine
ausgezeichnete Qualität der Daten, welche die Grundlage für
bahnbrechende wissenschaftliche Auswertungen darstellen", berichtet
Dr. Halina Greiser vom wissenschaftlichen Stab der NAKO.
Für die Lagerung der Bioproben unter standardisierten und
qualitätsgesicherten Bedingungen tätigt die NAKO erhebliche
Investitionen, wie den Bau des sogenannten Biorepository: das
zentrale Lager für ca. 21 Millionen Bioproben unter optimalen
Bedingungen.
Lore Rehn-Roh, Untersucherin im Studienzentrum Mannheim, ist aus
Überzeugung und mit Leidenschaft dabei. Sie und die anderen Kollegen
in den 18 Studienorten haben allein im Jahr 2016 bundesweit 48.000
Personen untersucht.
"Wie ich unsere Arbeit am besten veranschaulichen kann? Vielleicht
mit ein paar Vergleichen.
Zum Beispiel: Zählt man die Kilometer, die die Teilnehmer 2016 auf
dem Fahrrad-Ergometer zurückgelegt haben, zusammen, so kommt man auf
die Strecke Berlin-Tokio. Oder noch beeindruckender: Würde man alle
Briefe aufeinanderstapeln, die wir allein 2016 bundesweit an die
Teilnehmer verschickt haben, hätte man die Höhe des "Brockens"
erreicht." Unnötige Ausgaben? "Nein! Denn teilnehmen können nur
Personen, die vom Einwohnermeldeamt nach dem Zufallsprinzip
ausgewählt wurden. Und die gilt es, über die Studie, deren Ziele,
aber auch die ethischen und datenschutzrechtlichen Aspekte dieses
einmaligen Forschungsprojekts ausführlich zu informieren", bestätigt
PD Dr. Kerstin Wirkner, Leiterin des Studienzentrums Leipzig.
"Verglichen mit anderen großen epidemiologischen Studien sind die
Kosten für das überaus breitgefächerte NAKO Untersuchungsprogramm in
gleicher Größenordnung."
"Die NAKO Gesundheitsstudie stellt - mit ihrem produktiven
Zusammenschluss namhafter Wissenschaftler, Universitäten und
Forschungsinstitute - eindeutig eine neue Dimension der
epidemiologischen Forschung in Deutschland dar", fasst Dr. Lilian
Krist, Leiterin des Studienzentrums Berlin Mitte zusammen. "Und wir
alle sind stolz, dabei zu sein."
NAKO Gesundheitsstudie:
In der NAKO Gesundheitsstudie werden seit 2014 Männer und Frauen
zwischen 20 und 69 Jahren bundesweit in 18 Studienzentren medizinisch
untersucht und nach ihren Lebensumständen befragt. Ziel ist es,
chronische Erkrankungen, wie zum Beispiel Krebs, Diabetes,
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rheuma, Infektionen und Demenz genauer
zu erforschen, um Prävention, Früherkennung und Behandlung dieser in
der Bevölkerung weit verbreiteten Krankheiten zu verbessern. Das
Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, den
beteiligten Ländern und der Helmholtz-Gemeinschaft gefördert. Bis
Januar 2017 haben schon über 95.000 Personen an der NAKO Studie
teilgenommen. Weitere Informationen unter www.nako.de
Pressekontakt:
Glorianna Bisognin-Nechwatal
NAKO Geschäftsstelle
Projektkommunikation
Telefon: 06221- 42620-61
E-Mail: presse@nako.de www.nako.de
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