Das Zahnfleisch ist entzündet. Die Parodontitis ist so stark, das Zähne verloren gehen könnten. Aber der Patient versichert glaubhaft, Mund und Zähne regelmäßig und gründlich zu reinigen. Dann bringt ein Hinweis im Beratungsgespräch den Stein ins Rollen.
Der Patient wird seit einiger Zeit mit dem Verdacht auf Osteoporose behandelt. Da der Zahnarzt kürzlich einen Fachartikel gelesen hat, kommt ihm ein anderer Verdacht. Möglicherweise handelt es sich in diesem Fall um Hypophosphatasie.
Viele Symptome führen auf falsche Fährten
Ein Glücksfall für den Patienten, denn bevor ein Arzt eine Hypophosphatasie, kurz HPP, diagnostiziert, ist der Patient häufig anders behandelt worden. Seltene Erkrankungen sind auch für erfahrene Ärzte schwer zu erkennen. Das liegt an den Symptomen, die - in diesem fiktiven Beispiel - auf Rachitis, Gicht, rheumatischen Erkrankungen oder Osteoporose deuten.
Rund 15 % der Erkrankungen mit Hinweisen im Mund oder Kiefer
Weltweit sind nur 6000 bis 8000 seltene Erkrankungen bekannt. In Deutschland schätzen Experten, dass rund vier Millionen Menschen an einer seltenen Erkrankung leiden. Bei ca. 15% aller seltenen Erkrankungen zeigen sich Hinweise der Erkrankung im Zahn-, Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich.
Zahnarztbesuch kann helfen
Dirk Kropp, Geschäftsführer der Initiative proDente, plädiert für regelmäßige Besuche beim Zahnarzt. "Wer regelmäßig den Zahnarzt besucht, kann möglicherweise schneller richtig behandelt werden", führt er aus. Das vermeidet schwerere Krankheitsverläufe.
Der Hauszahnarzt überweist, bei einem Verdacht auf eine seltene Erkrankung im Mund-, Zahn-, Kieferbereich, den Patienten dann an Fachärzte oder Universitätskliniken.
Einige seltene Erkrankungen erfordern eine auf den Patienten zugeschnittene Mundhygiene So ist zum Beispiel bei seltenen Formen der Leukämie eine konventionelle Mundhygiene zeitweise nicht möglich. Hier hilft der Zahnarzt weiter.
Fakten:
Am 28. Februar 2017 ist weltweit der Tag der seltenen Erkrankungen
Eine Erkrankungen ist dann als selten, wenn weniger als 1 von 2000 Menschen betroffen ist. Bei einem Patienten mit HPP ist sogar nur ein Patient pro 100 000 Menschen betroffen.
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