- Eine kürzlich im Multiple Sclerosis Journal veröffentlichte
Post-hoc Analyse der Phase-III-Studie CLARITY zeigt eine
statistisch signifikante Verringerung der Hirnatrophie über zwei
Jahre bei Patienten, die kurzzeitig mit Cladribin-Tabletten*
behandelt wurden, im Vergleich zu Patienten, die Placebo
erhielten
- Diese Ergebnisse entsprechen den Auswirkungen auf die klinische
Progression, gemessen anhand der EDSS, einer Skala zur
Ermittlung des Schweregrades der Behinderung bei Multipler
Sklerose
Merck, ein führendes Wissenschafts- und Technologieunternehmen,
hat heute die Publikation der Ergebnisse einer Post-hoc Analyse der
Phase-III-CLARITY-Studie im Multiple Sclerosis Journal bekannt
gegeben. Die Analyse zeigte, dass Cladribin-Tabletten bei Patienten
mit schubförmig remittierender Multipler Sklerose (RRMS) die
jährliche Rate des Gehirnschwunds (Hirnatrophie) im Vergleich zu
Placebo verringerten.1
Außerdem ergab die Analyse, dass Patienten mit niedrigeren
Hirnatrophieraten die höchste Wahrscheinlichkeit aufwiesen, auch noch
nach zwei Jahren von einem Fortschreiten der Behinderung frei zu
sein.1 Dies unterstützt bereits vorliegende Erkenntnisse, dass bei
Patienten mit Multipler Sklerose (MS) ein erhöhter Gehirnschwund im
Laufe der Zeit mit schlechteren klinischen Ergebnissen assoziiert
ist, etwa einer erhöhten Behinderungsprogression und kognitiven
Veränderungen.2
"Aus den vorhandenen Beweisen ergibt sich, dass Hirnatrophie im
Allgemeinen im Verlauf der MS zunimmt und mit der
Behinderungsprogression assoziiert ist. Die Analyse ist wichtig, weil
sie den Zusammenhang zwischen der gezeigten verringerten Hirnatrophie
und der verringerten Behinderungsprogression in der CLARITY Studie
bestätigt", sagte Nicola De Stefano, Hauptautor der Publikation und
außerordentlicher Professor für Neurologie in der Abteilung für
Medizin, Chirurgie und Neurowissenschaften an der Universität Siena.
Die CLARITY-Studie war eine zweijährige (96-wöchige),
randomisierte, Placebo kontrollierte Phase-III-Doppelblindstudie der
Cladribin-Tabletten mit 1.326 RRMS- Patienten. Die CLARITY-Studie
erreichte primäre Endpunkte (Schubrate nach 96 Wochen) und wichtige
sekundäre Endpunkte (Anteil der schubfreien Patienten und Zeit bis
zur nachhaltigen Behinderungsprogression). Diese Ergebnisse und
Sicherheitsergebnisse wurden im The New England Journal of Medicine
veröffentlicht.3
Die Hirnatrophieanalyse bewertete die Wirksamkeit der
Cladribin-Tabletten auf den Verlust an Hirnvolumen über zwei Jahre
bei RMS und den Zusammenhang zwischen Gehirnschwund und bestätigter
Behinderungsprogression bei 1.025 (77,3 %) Patienten der CLARITY
Studie. Der durchschnittliche Prozentsatz des jährlichen
Gehirnschwundes war signifikant verringert bei Patienten, die mit
Cladribin- Tabletten mit 3,5 mg/kg (-0,56 % ± 0,68, p = 0,010, n =
336) und 5,25 mg/kg (-0,57 % ± 0,72, p = 0,019, n = 351) behandelt
wurden, im Vergleich zu Patienten, die Placebo erhielten (-0,70 % ±
0,79, n = 338). Das Risiko der Behinderungsprogression war auch
signifikant niedriger bei Patienten, die mit Cladribin-Tabletten mit
3,5 mg/kg (HR 0,63, 95 % CI 0,438, 0,894; p = 0,010) und 5,25 mg/kg
(HR 0,58, 95 % CI 0,406, 0,833; p = 0,003) behandelt wurden, als bei
Patienten, die Placebo erhielten. Nach der Anpassung nach
Behandlungsgruppen zeigte der prozentuale Gehirnschwund pro Jahr eine
signifikante Korrelation mit der kumulativen Wahrscheinlichkeit der
Behinderungsprogression in der gesamten Studienpopulation (HR 0,67,
95 % CI 0,571, 0,787; p < 0,0001).1
"Diese Ergebnisse untermauern und verdeutlichen die konsistente,
positive Wirkung von Cladribin-Tabletten im Hinblick auf die
Verbesserung klinisch relevanter Ergebnisse, etwa wie die
Verringerung der Schubrate und der Behinderung. Dies bestätigt
unseren Beschluss, dieses Prüfpräparat für RRMS-Patienten zugänglich
zu machen", sagte Steven Hildemann, Global Chief Medical Officer und
Leiter von Global Medical Affairs and Safety, Merck.
Design der CLARITY-Studie
Die CLARITY-Studie war eine zweijährige (96-wöchige),
randomisierte, Placebo kontrollierte internationale
Doppelblindstudie. Sie randomisierte 1.326 Patienten mit schubförmig
remittierender MS gemäß den überarbeiteten McDonald-Kriterien. Die
Studienteilnehmer wurden zufällig einer der drei Behandlungsgruppen
zugewiesen (im Verhältnis 1:1:1), die entweder zwei unterschiedliche
Dosierungen von Cladribin-Tabletten oder entsprechende
Placebo-Tabletten erhielten.
Primärer Endpunkt der CLARITY-Studie war die Schubrate nach 96
Wochen. Zu den sekundären Endpunkten gehörten MRT-Endpunkte, der
Anteil schubfreier Teilnehmer und die Behinderungsprogression nach 96
Wochen.
Bei mit Cladribin-Tabletten behandelten Patienten war eine
Lymphopenie das am häufigsten gemeldete unerwünschte Ereignis. Das
Auftreten von Infektionen belief sich auf 48,3 % mit
Cladribin-Tabletten und 42,5 % mit Placebo, wovon 99,1 % und 99,0 %
als leicht bis mäßig bewertet wurden.4
Literatur
1 De Stefano N et al. Reduced brain atrophy rates are associated
with lower risk of disability progression in patients with relapsing
multiple sclerosis treated with Cladribine Tablets. Multiple
Sclerosis Journal. 2017; 10.1177/1352458517690269 Verfügbar auf:
http://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/1352458517690269
abgerufen am 2. Februar 2017
2 De Stefano N et al. Clinical relevance of brain volume measures
in multiple sclerosis. CNS Drugs 2014; 28(2):147-56
3 Gavin Giovannoni, M.B., B.Ch., Ph.D., Giancarlo Comi, M.D.,
Stuart Cook, M.D., et al. A Placebo-Controlled Trial of Oral
Cladribine for Relapsing Multiple Sclerosis. N Engl J Med 2010;
362:416-426
4 Cook et al. Safety and tolerability of cladribine tablets in
multiple sclerosis: the CLARITY (CLAdRIbine Tablets treating multiple
sclerosis orallY) study. Multiple Sclerosis Journal 0(00) 1-16 ! DOI:
10.1177/1352458510391344
5 Clinicaltrials.gov. A Safety and Efficacy Study of Oral
Cladribine in Subjects With Relapsing-remitting Multiple Sclerosis
(RRMS) (CLARITY). Verfügbar auf
https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT00213135 abgerufen am 2.
Februar 2017
6 Clinicaltrials.gov. Oral Cladribine in Early Multiple Sclerosis
(MS) (ORACLE MS). Verfügbar auf
https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT00725985 abgerufen am 2.
Februar 2017
7 Clinicaltrials.gov. Current and Emerging Therapies for the
Treatment of Multiple Sclerosis: Focus on Cladribine. Journal of
Central Nervous System Disease. Available at
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3619698/ abgerufen am 2.
Februar 2017
Über Cladribin-Tabletten
Cladribin-Tabletten sind ein Prüfpräparat zur oralen
Kurzzeittherapie, das selektiv und periodisch auf Lymphozyten
abzielt, die als wesentlicher Bestandteil des Krankheitsgeschehens
der MS gelten. Cladribin-Tabletten werden derzeit klinisch untersucht
und sind noch nicht zur Behandlung in den USA, Kanada und Europa
zugelassen. Im Juli 2016 hat die Europäische Arzneimittelagentur
(EMA) den Zulassungsantrag für Cladribin-Tabletten zur Behandlung der
schubförmig remittierenden Multiplen Sklerose zur Prüfung angenommen.
Das klinische Entwicklungsprogramm für Cladribin-Tabletten
beinhaltet:
- CLARITY (CLAdRIbine Tablets Treating MS OrallY)-Studie mit
Anschlussstudie: zweijährige, placebokontrollierte Phase-III-Studie
zur Bewertung der Wirksamkeit und Sicherheit von Cladribin-Tabletten
als Monotherapie bei Patienten mit RRMS sowie zweijährige
Anschlussstudie zur Erhebung von Daten über die langfristige
Sicherheit und Wirksamkeit einer längerfristigen, bis zu vierjährigen
Gabe von Cladribin-Tabletten.5
- ORACLE MS (ORAl CLadribine in Early MS)-Studie: zweijährige,
placebokontrollierte Phase-III- Studie zur Bewertung der Wirksamkeit
und Sicherheit von Cladribin-Tabletten als Monotherapie bei Patienten
mit Risiko für die Entwicklung von MS (Patienten, bei denen ein
erstes klinisches Ereignis auf MS hinweist).6
- ONWARD (Oral Cladribine Added ON To Interferon beta-1a in
Patients With Active Relapsing Disease)-Studie: placebokontrollierte
Phase-II-Studie primär zur Bewertung der Sicherheit und
Verträglichkeit von Cladribin-Tabletten als Zusatztherapie für
Patienten mit schubförmig verlaufenden Formen der MS, bei denen
während der etablierten Behandlung mit Interferon beta ein aktiver
Schub stattgefunden hat.
- PREMIERE (Prospective Observational Long-term Safety Registry of
Multiple Sclerosis Patients Who Have Participated in Cladribine
Clinical Studies)-Studie: Longterm-Follow-up- Zwischendaten aus dem
prospektiven Register, PREMIERE, zur Bewertung der Sicherheit und
Wirksamkeit von Cladribin-Tabletten. Das Follow-up wird insgesamt
über 10.000 Patientenexpositionsjahre erfassen und bei einigen
Patienten beim Abschluss einen Zeitraum von über acht Jahren
abdecken.7
Über Multiple Sklerose
Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung
des zentralen Nervensystems und die häufigste, nicht-traumatische, zu
Beeinträchtigungen führende neurologische Erkrankung bei jungen
Erwachsenen. Schätzungen zufolge sind weltweit etwa 2,3 Millionen
Menschen an MS erkrankt. Die Symptome können unterschiedlich sein,
wobei vor allem Sehstörungen, Taubheit oder Kribbeln in den
Gliedmaßen sowie körperliche Schwächung und Koordinationsstörungen
auftreten. Am weitesten verbreitet ist die schubförmig verlaufende
MS. Zwar gibt es bereits viele Behandlungsmöglichkeiten, benötigt
wird jedoch eine wirksame Therapie ohne die Risiken einer
kontinuierlichen Immunsuppression, die außerdem die Notwendigkeit
häufiger Therapiewechsel reduziert.
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werden per E-Mail zur selben Zeit versendet, zu der sie auf der
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Über Merck
Merck ist ein führendes Wissenschafts- und Technologieunternehmen
in den Bereichen Healthcare, Life Science und Performance Materials.
Rund 50.000 Mitarbeiter arbeiten daran, Technologien
weiterzuentwickeln, die das Leben bereichern - von
biopharmazeutischen Therapien zur Behandlung von Krebs oder Multipler
Sklerose über wegweisende Systeme für die wissenschaftliche Forschung
und Produktion bis hin zu Flüssigkristallen für Smartphones oder
LCD-Fernseher. 2015 erwirtschaftete Merck in 66 Ländern einen Umsatz
von 12,85 Milliarden Euro. Gegründet 1668 ist Merck das älteste
pharmazeutisch-chemische Unternehmen der Welt. Die Gründerfamilie ist
bis heute Mehrheitseigentümerin des börsennotierten Konzerns. Merck
mit Sitz in Darmstadt besitzt die globalen Rechte am Namen und der
Marke Merck. Einzige Ausnahmen sind die USA und Kanada, wo das
Unternehmen als EMD Serono, MilliporeSigma und EMD Performance
Materials auftritt.
Pressekontakt:
Dr. Gangolf Schrimpf
External Communications | Group Communications
Telefon: +49 6151 72-9591
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