Die internationale Gemeinschaft wiederholt die
Fehler, die 2011 zum Hungertod von über einer viertel Million Somalis
geführt haben, warnt die Kinderrechtsorganisation Save the Children.
Die Gesundheits- und Ernährungskliniken der Organisation vor Ort
schlagen Alarm: Der Anstieg an Todesfällen wegen Cholera und akutem
Durchfall sei ein weiteres Warnsignal und das jetzige Ausmaß sei
bereits verheerender als in derselben Phase im Jahr 2011. Allein 2017
wurden bereits mehr als 8.400 Krankheitsfälle bestätigt, 200 davon
verliefen tödlich. Save the Children fordert von der internationalen
Gemeinschaft, dass sofort die erforderlichen finanziellen Mittel für
Somalia bereitgestellt und gemeinsam eingesetzt werden. Bis Juni
werden schätzungsweise 825 Millionen US-Dollar benötigt, um die
Menschen am Leben zu halten und den Wiederaufbau in den Gemeinden in
Gang zu setzen. Bisher ist nicht einmal die Hälfte des Betrags fest
zugesagt worden.
"Der stärkste Anstieg an Todesfällen während der Dürre 2011
geschah im April - allerdings war die Dürre damals weniger
dramatisch. Die internationale Gemeinschaft ignorierte die
Frühwarnzeichen und wartete bis Juli, bevor sie eine Hungersnot
ausrief. Sie wiederholt nun alle Fehler von 2011. Die bisherigen
Hilfsleistungen reichen bei weitem nicht aus. Das ist beschämend",
sagt Hassan Saadi Noor, Save the Children''s Country Director in
Somalia.
Die Zahl der Neu-Infektionen von Cholera und akutem Durchfall ist
von weniger als 200 in der ersten Novemberwoche 2016 auf fast 1.400
in der zweiten Februarwoche 2017 gestiegen. Save the Children hat ein
Notfall-Behandlungs-Team in die Bay-Region und deren Hauptstadt
Baidoa, das Zentrum der Cholera-Krise geschickt, wo 72% aller
Krankheitsfälle gemeldet wurden.
Save the Children und andere Organisationen warnen vor weiteren
Risiken für Kinder:
- Ärzte in den 72 Gesundheitsstationen von Save the Children in
Puntland melden akute Atemwegsinfektionen wie Lungenentzündungen
bei den Kindern von Viehhütern und Bauern.
- Schätzungsweise 250.000 Menschen sind infolge der Dürre
vertrieben worden. Viele von ihnen befinden sich in Lagern, in
denen selbst die einfachsten Gesundheits-, Ernährungs-, Wasser-
und Hygienedienstleistungen fehlen.
- Rund die Hälfte des Landes - ca. 6,2 Millionen Menschen - sind
von Ernährungsunsicherheit betroffen und benötigen dringend
Hilfe.
Schätzungsweise eine Million somalische Kinder sind dieses Jahr
von Mangelernährung bedroht, 200.000 davon könnten bald an schwerer,
akuter Mangelernährung sterben. Die Dürre ist schwerer als die von
2011 und wurde bereits zu lange verschleppt. Die Herden der Viehhüter
sind fast ausgerottet, viele Gemeinden haben bereits keinen Zugang
mehr zu Wasser, Ernten wurden zerstört.
"Diese Leben zu retten und die Lebensgrundlagen für diese Kinder
wieder aufzubauen, bedarf einer abgestimmten Aktion der
internationalen Gemeinschaft, und zwar umgehend", sagt Hassan Saadi
Noor, Save the Children''s Country Director in Somalia. "Dass bisher
so wenig passiert ist, ist vor allem vor dem Hintergrund der
Katastrophe von 2011 unverzeihlich."
"Die G7-Staaten, andere Geber und UN-Organisationen müssen Gelder
unbedingt in ausreichender Höhe zusagen und wirksam einsetzen", sagt
Noor. "Wenn Sie das nicht tun, wird sich die Dürre in ein handfestes
humanitäres Desaster ausweiten."
Für Interviewanfragen an unsere Mitarbeiter vor Ort (Englisch)
oder an die Kommunikationsdirektorin von Save the Children
Deutschland, Martina Dase, die erst vor kurzem aus Somalia
zurückgekehrt ist, wenden Sie sich bitte an unsere Presseabteilung.
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