fit und munter - Keine Generalabsolution für Glyphosat / Hinweise auf Schädigung menschlicher Organe

fit und munter

Keine Generalabsolution für Glyphosat / Hinweise auf Schädigung menschlicher Organe


"Das ist keine Generalabsolution für
Glyphosat", sagte die BUND-Pestizidexpertin Heike Moldenhauer vom
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zur heute bekannt
gewordenen Einstufung des Herbizidwirkstoffs Glyphosat durch die
Europäische Chemikalienagentur (ECHA) als nicht krebserregend. Das
Urteil der Krebsagentur der Weltgesundheitsorganisation IARC von
Glyphosat als "krebserregend beim Menschen" gelte weiterhin, so
Moldenhauer.

Eine Bewertung der deutschen Bundesanstalt für Arbeitsschutz und
Arbeitsmedizin (BAuA) von Ende Mai 2016 für die ECHA lege zudem nahe,
dass Glyphosat menschliche Organe schädigen könne. Die BAuA empfahl
demzufolge, Glyphosat als "organschädigend" bei längerer oder
wiederholter Exposition einzustufen - zusätzlich zu der bereits
bestehenden Einstufung als "augenschädlich" und "schädlich für
Wasserorganismen". An einer längeren oder wiederholten
Glyphosat-Exposition weiter Kreise der Bevölkerung in Europa bestehe
kein Zweifel, stellte die BUND-Expertin klar. "Glyphosat ist
allgegenwärtig. Menschen und Umwelt sind heute einer Dauerbelastung
ausgesetzt", sagte Moldenhauer. Einer BUND-Studie zufolge hatten 70
Prozent der im Jahr 2013 in Deutschland getesteten sowie 44 Prozent
der europaweit untersuchten Personen Glyphosat im Urin.

Unbestritten sei zudem, dass Glyphosat maßgeblich verantwortlich
für das Artensterben in der Agrarlandschaft sei. "Als Totalherbizid
vernichtet Glyphosat die Nahrungspflanzen von Schmetterlingen, Bienen
und Vögeln, es tötet alles Grün und zerstört die Lebensräume von
wichtigen Nützlingen", so Moldenhauer. Die EU-Kommission müsse die
Zulassung des Herbizids aufgrund der gravierenden Bedenken
hinsichtlich Umwelt und menschlicher Gesundheit Ende des Jahres
auslaufen lassen, forderte die BUND-Expertin. "Zu viel spricht gegen
Glyphosat, eine weitere Verlängerung der Zulassung wäre fahrlässig.
Die EU-Kommission ist dem Vorsorgeprinzip verpflichtet, sie muss den
Schutz von Mensch und Umwelt vor den Profitinteressen der
Pestizidhersteller sicherstellen. Die Landwirtschaftspolitik muss
sich endlich frei machen von einem Agrarmodell, das auf industrieller
Erzeugung basiert und blind ist für deren Kollateralschäden", sagte
Moldenhauer.

Der BUND begrüße, dass in der Landwirtschaft erste Schritte zur
Abkehr vom Glyphosat-Einsatz unternommen würden, so Moldenhauer. Die
Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft DLG gehe mit ihrem Einsatz für
mehr guten Ackerbau statt Glyphosat in die richtige Richtung. "Die
gesellschaftliche Akzeptanz ist Glyphosat längst abhandengekommen.
Weil Herr Schmidt als zuständiger Bundeslandwirtschaftsminister in
Untätigkeit verharrt, sind freiwillige Bemühungen der Landwirte zur
Abkehr von Glyphosat besonders begrüßenswert", sagte Moldenhauer.



Pressekontakt:
Martha Mertens, BUND-Gentechnikexpertin, Mobil: 0176-62927503,
E-Mail: martha.mertens@bund.net bzw. Heike Moldenhauer,
BUND-Pestizidexpertin, E-Mail: heike.moldenhauer@bund.net (erreichbar
ab dem 27.3.) bzw. Annika Natus, BUND-Pressesprecherin, Tel.
030-27586-464, E-Mail: presse@bund.net, www.bund.net

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