Die gestrige Veranstaltung "BKK im Dialog" befasste
sich mit der Frage, ob es aktuell umsetzbar sei, dass für die Akteure
im Gesundheitswesen mit den aktuell vorliegenden Rahmenbedingungen in
gleichem Maße Patientenversorgung und Qualität im Fokus habe könnten.
Plädoyer für Debatte zu Qualitätsaspekten - für und mit den Kassen
Für die Kassenseite erläuterte Dr. Gertrud Demmler, Vorstand bei
der Siemens Betriebskrankenkasse (SBK) Parameter für eine
Qualitätserfassung von Krankenkassen- so Transparenz bei den
Beschwerdequoten sowie Qualität und Schnelligkeit der Bearbeitung von
Versichertenanliegen. Die systematische Arbeit mit
Versichertenfeedbacks, verbindlichen Servicestandards für die
täglichen Versichertenkontakte sowie ein gutes Beschwerdemanagement
seien Punkte, die eine seit Jahren ausgezeichnete
Dienstleistungsqualität gewährleisten. Folgerichtig forderte Dr.
Demmler von der Politik eine ernsthafte Qualitätsdebatte auch bei
Krankenkassen. Für eine reibungslose und vom Patienten her gedachte
gute Beratung im hochkomplexen deutschen Gesundheitswesen, sei ein
erweitertes Datenverfügungsrecht für die Kassenseite unverzichtbar.
Grundvoraussetzung dafür: der Wille des Versicherten. Die Umsetzung
könne ähnlich wie bei der Patientenverfügung gestaltet werden.
Telematik-Infrastruktur und Integrierte Versorgung ausbauen
Nils Hindersmann, IG BCE, Abteilung Sozialpolitik referierte zu
den Anforderungen an eine gute Versorgung aus betrieblicher Sicht.
Dabei stellte er heraus, dass lange Erkrankungsdauern in der
Chemiebranche zu verzeichnen seien, was eine besondere
Herausforderung an ein gut funktionierendes betriebliches
Gesundheitsmanagement sei. Insbesondere bei lange andauernden und oft
unzureichend aufeinander abgestimmten Behandlungswegen, insbesondere
bei psychischen Erkrankungen läge derzeit in der Versorgungspraxis
noch vieles im Argen. Gerade für die kleinen Firmen seien gut
miteinander vernetzte Akteure für gesunde Belegschaften
unverzichtbar. Die Maßnahmen seien den Bedingungen vor Ort
anzupassen, beispielsweise eher pragmatische, nicht formalisierte
Ansätze für kleine Firmen. Hier bestehe großer Nachholbedarf. Als
Forderungen der IG BCE in Richtung Politik benannte Hindersmann: Eine
endlich funktionierende Telematik-Infrastruktur für die effiziente
Umsetzung von E-Health Projekten, mehr Möglichkeiten für integrierte
Versorgung - so für psychische Leiden sowie mehr
Gestaltungsmöglichkeiten für ganzheitliches betriebliches
Gesundheitsmanagement.
Politik befürwortet Qualitätsdebatte
Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbandes begrüßte die
Vertreter aller im Bundestag vertretenen Fraktionen und steuerte die
lebhafte Podiumsdiskussion. Die Diskutanten waren sich einig darin,
dass es an der Zeit sei, das Engagement gesetzlicher Krankenkassen
unter den Qualitätsaspekten Beratungsleistung und Service zu
betrachten, sie begrüßten die Initiative der SBK dazu. Zu den Wegen
dazu differierten die Meinungen - der Spannungsbogen reichte vom
Vorschlag, dass die Kassen dies untereinander selbst regeln sollten
bis hin zur Überlegung, fundierte Standards und Benchmarks zu
definieren. Der Punkt Datenverarbeitung zum Zweck der Beratung - bei
Einhaltung der hohen Standards für den Sozialdatenschutz - wurde
ebenso kontrovers wie engagiert diskutiert. Einig waren sich die
Diskutanten darüber, dass in einer immer stärker digitalisierten
Umgebung das deutsche Gesundheitswesen einen hohen Nachholbedarf hat
und eine sinnvolle Datenverknüpfung die Voraussetzung für eine
zeitgemäße ganzheitliche Beratung für Patienten sei. Informationen,
Charts und Foto-Impressionen gibt es unter:
www.bkk-dachverband.de/veranstaltungen
Der BKK Dachverband vertritt 78 Betriebskrankenkassen und vier
Landesverbände. Sie repräsentieren rund zehn Millionen Versicherte.
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