Nach dem tragischen Bade-Unfall in einem
Pflegeheim in Sachsen-Anhalt hat ein Gesundheitsexperte einen
sogenannten Verbrühschutz an Wasserhähnen in allen
Pflegeeinrichtungen gefordert. Ein solcher Schutz sei derzeit in
Pflegeeinrichtungen nicht vorgeschrieben, sagte Roland Lapschieß dem
MDR-Nachrichtenmagazin "exakt". Er könne jedoch verhindern, dass
Wasser in Badewannen einläuft, das wärmer als 45 Grad Celsius ist. Es
wäre eine einfache Installation, die vor fatalen Folgen schützen
kann.
Eine deutsche Industrienorm empfiehlt in Pflegeheimen eine
Maximaltemperatur von 43 Grad Celsius. Allerdings fehlt eine
gesetzliche Verpflichtung dazu. Der Verbrühschutz hätte aller
Wahrscheinlichkeit nach auch den Tod von Werner F. verhindert. Der
Mann starb vor etwa einem Monat an den Folgen seiner Verbrühungen
durch zu heißes Badewasser. Er lebte in der Pflegeinrichtung Villa
Terra in Beyernaumburg (Landkreis Mansfeld-Südharz). In dem Bad, in
dem er gebadet wurde, wird kein Verbrühschutz genutzt.
Verbrühungen von älteren Menschen in Pflegeeinrichtungen sind
nicht selten. Nach exakt-Recherchen gab es mindestens elf Fälle in
den vergangenen sieben Jahren. Acht davon endeten tödlich. Bereits
eine Badewasser-Temperatur von 48 Grad Celsius kann innerhalb von
fünf Minuten zu drittgradigen Verbrühungen und damit zum Tod führen.
Bei 52 Grad Celsius genügt eine Minute, bei 56 Grad Celsius sind es
nur noch 15 Sekunden.
Roland Lapschieß ist ein anerkannter Qualitätsberater und -Manager
für Dienstleistungsunternehmen im Gesundheitswesen aus Winsen/Luhe.
Den Bericht finden Sie auch unter www.mdr.de/exakt.
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