Im Jahr 2016 erreichte der Anteil psychischer Erkrankungen in den deutschen Fehlzeitenstatistiken ein neues Rekordhoch. In den letzten 20 Jahren hat sich damit die Summe an Fehltagen aufgrund von psychischen Erkrankungen verdreifacht.
Die aktuelle Krankenstandsanalyse der DAK-Krankenkasse kommt zu dem Ergebnis, dass 17 Prozent aller Fehltage im Jahr 2016 auf psychische Erkrankungen zurückzuführen sind. Hierbei zeigt sich jedoch die Besonderheit, dass zwar insgesamt weniger Menschen an einer psychischen Erkrankungen litten, jedoch die Ausfallzeit pro Fall von durchschnittlich 35 auf 38 Tagen anstieg.
Im Hinblick auf das Krankheitsspektrum Psychischer Erkrankungen zeigte sich hier eine besondere Häufigkeit im Bereich Depressionen, schwere Belastungen und Anpassungsstörungen, während "Burn Out" als Diagnose stagnierte.
Die Statistik stellt drei Krankheitsbilder heraus, welche für mehr als die Hälfte aller Fehltage deutscher Arbeitnehmer verantwortlich sind:
- Muskel-Skelett-Erkrankungen (22 Prozent aller Fehltage)
- Psychische Erkrankungen (17 Prozent aller Fehltage)
- Atemwegserkrankungen (15 Prozent aller Fehltage)
Ingesamt zeichnet sich aktuell ein Anstieg im Hinblick auf den durchschnittlichen Krankenstand in der gesetzlichen Krankenversicherung ab; dieser stieg von 3,8 % im Jahr 2015 auf 4,25 % im Jahr 2016 an.
Eine besondere Herausforderung ergibt sich durch die aktuelle Entwicklung des Krankenstandes auch für die betroffenen deutschen Unternehmen. "In vielen Unternehmen zeigt sich inzwischen ein gutes und ausgereiftes Know-How im Umgang mit Muskel-Sklett-Erkrankungen. Durch ergonomische Verbesserungen von Produktions- und Betriebsabläufen sehen wir in unseren Zielbranchen eine Abnahme der Krankenstände in diesen Bereichen. Jedoch sind deutsche Unternehmen teilweise wenig bis gar nicht auf den Umgang mit psychischen Belastungen und Erkrankungen eingestellt. Es mangelt schlichtweg an Erfahrung und Aufklärung.", so Hannes Rehbein, Geschäftsführer der RPC Consulting GmbH.
Die Unerfahrenheit im Umgang mit Betroffenen psychischer Erkrankungen sorgt teilweise in Unternehmen für Verzögerungen und Verhinderung einer schnellen Genesung. Häufig werden psychische Belastungen Erkrankungen gar nicht oder erst viel zu spät durch Kollegen, Vorgesetzte und Führungskräfte erkannt. Oftmals kommt es dann zu schwerwiegenden Langzeiterkrankungen, welche für Unternehmen mit hohen Ausfallzeiten und Kosten verbunden sind.
"Wir setzen bei unseren Kundenunternehmen auf das Prinzip der Prävention; agieren statt reagieren. Oftmals lässt sich durch ein innovatives Kennzahlenmanagement Krankheit frühzeitig erkennen und damit eine schwierige Langzeiterkankung verhindern.", berichtet Hannes Rehbein.
Hier setzen vor allem Verfahren aus dem Bereich der Betrieblichen Wiedereingliederung (BEM) an. Die RPC Consulting GmbH bietet hier ihren Kundenunternehmen innovative Case-Management Konzepte, welche Mitarbeiter deutlich frühzeitiger im Hinblick auf eine Verbesserung der persönlichen gesundheitlichen Situation begleiten, als es übliche Verfahren im Bereich des BEM leisten. "Da wir das volle Spektrum der Betrieblichen Wiedereingliederung nutzen, verbessern wir langfristig die gesundheitliche Situation, sodass in einem Großteil der Fälle ein BEM-Verfahren überflüssig wird."
Für Arbeitgeber spart dies vor allem Kosten, denn Statistiken zeigen, dass der Ausfall eines Arbeitnehmers in Deutschland ca. 250 ? pro Tag kostet. Werden nicht nur Lohnfortzahlungskosten, sondern auch Effektivitäts- und Produktivitätsverluste mit einberechnet, so ergeben sich ca. 500 ? Krankheitskosten pro Tag.
Obwohl Arbeitnehmer nach sechs Wochen aus der Lohnfortzahlung entfallen, ergeben sich hier häufig Abstrahlungseffekte auf die anwesenden Mitarbeiter. Oft kann ein Arbeitsplatz nicht sofort ersetzt werden, sondern die anwesenden Mitarbeiter müssen die anfallende Arbeitslast auffangen. Gleichzeitig zeigt sich, dass Mitarbeiter, welche aus einer Langzeiterkrankung in das Arbeitsleben zurückkehren, häufig noch nicht wieder ihre volle Leistungsfähigkeit erlangt haben. Hieraus ergibt sich ein verheerendes "Leistungsgap", welches langfristig in das Phänomen des Präsentismus mündet.
Für Unternehmen bedarf es daher komplexer und vielseitiger Lösungsstrategien, zum einen um im Hinblick auf die verschiedenen Formen von Erkrankung angemessen reagieren zu können, andererseits ist es auch notwendig, individuell aus den Erkrankungen der Arbeitnehmer zu lernen, um passgenaue Präventionsangebote zu kreieren.