Pflegbedürftige ältere Menschen haben eine deutlich
schlechtere Zahn- und Mundgesundheit als nicht-pflegebedürftige
Angehörige ihrer Altersgruppe. Auf dieses Ergebnis der Fünften
Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V) des Instituts der Deutschen
Zahnärzte (IDZ) weisen Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und
Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) anlässlich des morgigen
Internationalen Tages der Pflege hin.
Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK: "Knapp 30
Prozent der Menschen mit Pflegebedarf sind nicht mehr selbst in der
Lage, ihre Zähne oder Prothesen eigenständig zu pflegen. Sie
benötigen Unterstützung. Denn Erkrankungen im Mund können negative
Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit haben. Von
Ernährungsmangel und Infektanfälligkeit, Verschlechterung eines
Diabetes bis zur Erhöhung des Schlaganfallrisikos. Aber auch
Medikamente wie Blutdruckmittel können Probleme im Mund verstärken.
Die tägliche Mundpflege ist deshalb elementar wichtig für die
Lebensqualität und Gesundheit pflegebedürftiger Menschen."
Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender des Vorstandes der KZBV: "Alte und
Pflegebedürftige haben in besonderem Maße Bedarf an zahnärztlicher
Betreuung und Zuwendung. Wir Zahnärzte haben deshalb für diese
besonders vulnerable Patientengruppe spezielle Betreuungsprogramme
aufgesetzt. Diese hat der Gesetzgeber zum Teil auch schon rechtlich
verankert. Dazu zählt etwa die aufsuchende Versorgung: Wer die Praxis
nicht mehr selbst erreichen kann, den behandelt der Zahnarzt ambulant
- im Heim oder Zuhause - soweit das möglich ist. Neben einer
umfassenden, bedarfsgerechten Therapie wird die KZBV im G-BA zudem
zahnärztliche Präventionsleistungen durchsetzen. Wir arbeiten also
mit aller Kraft dafür, dass ausnahmslos alle Menschen in dieser
Gesellschaft von der guten und hochwertigen Versorgung durch
Zahnärztinnen und Zahnärzte profitieren."
Den Ergebnissen der DMS V zufolge haben ältere Menschen mit
Pflegebedarf mehr Karies, weniger eigene Zähne und häufiger
Zahnfleischbluten. Deshalb sollte bei diesen Patienten besondere
Aufmerksamkeit auf die tägliche Mundpflege sowie die regelmäßige
zahnärztliche Kontrolle, Prävention und Therapie gelegt werden.
Während nur noch ein Drittel der älteren Senioren (75- bis
100-Jahre) keine eigenen Zähne mehr hat, ist jeder zweite
Pflegebedürftige gleichen Alters zahnlos. Diese verbliebenen Zähne
sind zugleich behandlungsbedürftiger. Auffällig ist, dass
pflegebedürftige ältere Senioren zwar mit Zahnersatz versorgt sind,
im Vergleich aber häufiger mit herausnehmbaren Prothesen.
Zahnärzte informieren umfassend über bestehende Möglichkeiten der
Versorgung für Pflegebedürftige, etwa mit dem Flyer "Zahnärztliche
Betreuung zu Hause für Ältere, Pflegebedürftige und Menschen mit
Behinderung", der auch auf den Websites von KZBV und BZÄK abgerufen
oder bestellt werden kann.
Dort finden sich zudem weitere Informationen zu den Ergebnissen
der DMS V, darunter eine Kurzbroschüre sowie die Grafik
"Mundgesundheit von älteren Senioren mit Pflegebedarf".
Erklärfilme für die Mundpflege bei Pflegebedürftigen, die zeigen,
wie Prothesen richtig herausgenommen werden oder die Mundschleimhaut
befeuchtet wird, stehen unter YouTube -> BZÄK
(https://www.youtube.com/channel/UCwmGBPNN7xOxFbtrnzN86aw/)
Pressekontakt:
BZÄK: Dipl.-Des. Jette Krämer
Telefon: 030 40005-150, E-Mail: presse@bzaek.de
KZBV: Kai Fortelka
Telefon: 030 280 179-27, E-Mail: presse@kzbv.de
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