Im Handel mit gebrauchten Originalfilmen dominierten in 2009 DVD und Bluray [1]. VHS-Videos [2] führen nur noch ein Nischendasein, halten sich jedoch hartnäckig, weil es immer noch Kunden mit VHS-Videorecordern oder mit Kombigeräten für DVD und VHS gibt. Für alte Kinofilme, Videotheken-Filme oder Fernsehfilme fehlt oft ein wirtschaftlich begründetes Interesse, 300 oder mehr DVDs herzustellen und in den Handel zu bringen. Es rechnet sich nicht.
Der Handel mit Originalkopien auf gebrauchten VHS-Kassetten wird insbesondere von jungen Menschen kaum wahrgenommen. Nachteile in Lebensdauer, Handhabung und Qualität der Wiedergabe für VHS-Filme im Vergleich zur DVD sind offensichtlich. Die Situation ist nicht vergleichbar mit der Herstellung und dem Vertrieb von Schallplatten, die seit zehn Jahren eine Wiedergeburt erleben und von wachsenden Auflagen profitieren. [3] Sie werden von Disk Jockeys gebraucht und wegen der höher reichenden Wiedergabe von Obertönen im Vergleich zur Standard-Audio-CD von Audiophilen geschätzt. [4]
Software schlägt Hardware, wenn es um die Inhalte geht. Da es bestimmte Filme nur als VHS-Kassetten gibt und nicht als DVD, ist es in diesem Marktsegment möglich, VHS-Filme für 19,80 Euro anzubieten und zu verkaufen. Für private Zwecke kopierte Fernsehsendungen oder Bänder dürfen aus urheberrechtlichen Gründen nicht verschenkt oder verkauft werden. Wie ist dieser Nischenmarkt in 2004 auf www.Videos4dem.de entstanden, der nicht mit DVD- und Bluray-Angeboten konkurriert?
Die Videotheken haben die VHS-Versionen aus ihrem Sortiment genommen und private Nutzer entsorgen ihre Sammlungen inklusive ihrer Videorekorder über Kleinanzeigen und Auktionsmärkte wie ebay. Zehn Euro plus Versand für einen großen Karton von 50 Filmen und für Hardware sind im Vergleich zu den Kaufpreisen vor zehn oder zwanzig Jahren praktisch geschenkt. Kleine Händler wie Hans Kolpak auf www.Videos4dem.de , die solche Sammlungen erwerben, haben natürlich eine Menge Arbeit damit, die VHS-Filme zu finden und anzubieten, für die sie bei Amazon, xjuggler oder filmundo alleiniger Anbieter sind oder ein Anbieter mit nur wenig Konkurrenten.
Noch dominieren im Online-Handel oder auf Flohmärkten Angebote für 1 Cent oder 1 Euro pro VHS-Film. Nur wenige Filme erzielen hohe Preise. Um sich von seiner Konkurrenz abzuheben, bietet Hans Kolpak mit dem Attribut "wie neu" an, wenn Inlay und Kassette ohne Gebrauchsspuren sind. Damit setzt er sich gegen Billiganbieter durch. Wie ein Videodoktor tauscht er gebrauchte Hüllen gegen fabrikneue Exemplare aus und entfernt von Kassetten Aufkleber und Klebstoffreste. Außerdem gibt er eine Qualitätsgarantie für die Bildqualität. Schnelligkeit und Dienst am Kunden sind das A & O.
Ein Videolager beansprucht Platz und kostet demzufolge Geld, denn die Kassetten müssen trocken, lichtgeschützt und bei Zimmertemperatur gelagert werden, um ihre Qualität zu bewahren. Circa 5.000 Titel sind Hans Kolpak nicht genug. Er denkt langfristig und vergrößert sein Lager laufend. Hunderte von Titeln auch FSK 18, die nirgendwo mehr gelistet sind, warten noch darauf, angeboten zu werden. Die Zukunft wird zeigen, wann dieser Markt zum Erliegen kommt, weil die Qualität der Bänder versagt und niemand mehr lebt, der die Glanzzeit der VHS in den Achtziger und Neunziger Jahren als Käufer erlebt hat. Seit 2009 werden keine VHS-Versionen von Kinofilmen und Fernsehfilmen mehr hergestellt.
Quellen:
[1] http://de.wikipedia.org/wiki/DVD
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Video_Home_System
[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Schallplatte
[4] www.welt.de/print-welt/article476183/Rueckkehr_der_Vinylosaurier.html