Früher war man der Ansicht, dass Erektionsstörungen zum großen Teil psychologische Ursachen hätten. Mittlerweile weiß man: In bis zu 90 Prozent aller Fälle von Erektionsstörungen liegt eine körperliche Beeinträchtigung vor. Am häufigsten ist die Penisdurchblutung gestört.
Ohne eine gute Durchblutung kann keine Erektion zustande kommen: Bei einer körperlichen Erregung werden Nervenimpulse vom Gehirn zum Penis geleitet. Dort werden dann bestimmte Botenstoffe ausgeschüttet. Diese Botenstoffe veranlassen die glatten Muskelzellen in den Schwellkörpern, sich zu entspannen. Dadurch ist zwischen den Muskelzellen mehr Platz für Blut. Gleichzeitig erweitern sich die zuführenden Blutgefäße (Arterien) im Penis, so dass durch sie mehr Blut in die Schwellkörper einströmen kann. Der Penis füllt sich also immer mehr mit Blut. Mit zunehmender Ausdehnung entsteht mehr Druck in den Schwellkörpern und die abführenden Blutgefäße (Venen) werden zusammengedrückt. So kann weniger Blut abfließen. Das einströmende Blut führt dazu, dass der Penis erst länger und breiter wird und - wenn die mögliche Größe erreicht ist – steif wird.
Dr. Thomas Pulte vom Urologischen Zentrum Euregio in Würselen bei Aachen: „Bei einer Erektionsstörung kommt entweder zu wenig Blut im Penis an, weil die versorgenden Arterien „verkalkt“ sind, eine Arteriosklerose liegt vor. Oder das Blut fließt zu schnell über die Venen wieder ab weil eine muskuläre Schwäche der Schwellkörpermuskulatur vorliegt und somit der Verschlußmechanismus unzureichend funktioniert.
Krankheiten, die zu Durchblutungsstörungen führen, steigern auch das Risiko für Erektionsprobleme. Dazu gehören vor allem Diabetes mellitus, Bluthochdruck sowie Fettstoffwechselstörungen. Der Lebensstil hat ebenfalls einen großen Einfluss auf die Blutgefäße. Vor allem Rauchen, Bewegungsmangel und Übergewicht schaden dem Körper und schwächen die Potenz. Umgekehrt hilft eine gesunde Lebensweise, Potenzstörungen vorzubeugen.
Oft werden Medikamente geschluckt, um die Erektionsstörungen in den Griff zu bekommen. Doch die Mittel beseitigen im besten Fall die Symptome, die Ursachen werden nicht beachtet. Auf Dauer ist die Einnahme potenzsteigender Tabletten ohnehin kaum zu empfehlen. Manche Männer vertragen sie von vornherein nicht. Mögliche Nebenwirkungen sind unter anderem Kopfschmerzen, Gesichtsrötung, Sodbrennen, zum Teil auch Muskel- und Rückenschmerzen. Für einige Männer sind die Tabletten sowieso tabu. Das gilt insbesondere für Patienten, die aufgrund einer koronaren Herzkrankheit bereits andere Mittel einnehmen. Hier kann es zu gefährlichen Wechselwirkungen kommen.
Auch die anderen Methoden zur Behandlung von Potenzstörungen wie die Schwellkörper-Autoinjektionstherapie, die Vakuumpumpe und das Schwellkörper-Implantat kümmern sich ausschließlich um die Symptome.
Jetzt gibt es eine neue Therapiemethode, die erstmals die Ursachen der Erektionsstörungen behandelt. Sie ist zudem sehr schonend und völlig frei von Nebenwirkungen ist: Die linienförmige Piezo-Stoßwellentherapie. Physikalisch betrachtet werden hier niederenergetische Stoßwellen mittels Piezokristallen erzeugt und in das Gewebe zielgenau appliziert. Die in 5 bis 20 Millimetern Gewebetiefe erzeugte Energie verbessert die Durchblutung der verengten Gefäße und führt zur Ausschüttung von VEGF Faktoren (Vascular Endothelial Growth Factor) und somit zur Neubildung von Gefäßen. „Mit Hilfe von Stoßwellen soll die Bildung von neuen Blutgefäßen im Penis angeregt werden. Durch die Durchblutungsförderung kann schließlich wieder eine signifikante Verbesserung der Erektion entstehen“, erläutert Urologe Dr. Thomas Pulte.
Bisher war es nur möglich, mit Stoßwellen punktuell den Schwellkörper zu behandeln – und nicht komplett. Die neue linienförmig fokussierte Stoßwellentherapie ermöglicht es nun erstmalig, flächenhaft den Schwellkörper umfassend und schnell zu behandeln. Hierfür wird ein spezieller Therapiekopf über den Penis positioniert und dann dem Schwellkörperverlauf folgend bewegt. Bei einer einzigen Behandlung werden insgesamt 4000 bis 6000 energetische Stoßwellen ausgelöst. Die neue Technologie ist so ausgerüstet, dass sich die Stoßwellen gleichmäßig im gesamten Schwellkörper verteilen. Bewährt haben sich bei der erektilen Dysfunktion oberflächige Eindringtiefen von 10 bis 20 Millimetern.
Dr. Pulte: „Da bei dieser neuen Stoßwellentherapie der gesamte Schwellkörper flächendeckend behandelt wird, ist diese Behandlung sehr effektiv. Denn es werden alle Blutgefäße im Penis erreicht und es wird überall die Bildung neuer Gefäße ermöglicht.“ Bei der früheren punktuellen Stoßwellen-Behandlung konnte der Arzt nie sicher sein, dass er wirklich alle Blutgefäße erreicht. Mit der linienförmig fokussierten Stoßwellentherapie ist diese Therapielücke nun geschlossen.
Die Behandlung mit der Piezo-Stoßwelle dauert jeweils nur 8 bis 15 Minuten und ist schmerzlos. Die Therapie sollte ein- bis zweimal pro Woche wiederholt werden. Insgesamt haben sich vier bis sechs Anwendungen bewährt. Die Kosten liegen – je nach Behandlungsumfang - bei 80 bis 150 Euro, die von den gesetzlichen Krankenkassen in der Regel nicht übernommen werden.
Die Wirkung der neuen Therapie ist durch unabhängige klinische Studien belegt. Demnach verbesserte sich die erektile Funktion bei bis zu 81 Prozent der Patienten.
Einen Arzt, der die neue Stoßwellentherapie anbietet, findet man über die Website
www.ed-stosswelle.de