sup.- Rund 330 Mio. Menschen leiden weltweit laut dem Global Asthma Report unter Asthma bronchiale. Diese chronische Atemwegserkrankung gehört damit zu den häufigsten Krankheiten überhaupt. In Deutschland beträgt nach Zahlen des Robert Koch-Instituts die Lebenszeitprävalenz, also der Anteil derjenigen, bei denen schon einmal im Leben Asthma diagnostiziert wurde, bei Frauen 10,1 Prozent und bei Männern 8,3 Prozent.
Bei vielen Kindern und Erwachsenen mit Asthma liegt eine Mischform aus allergischem und nicht-allergischem Asthma vor. Das bedeutet, sowohl Allergene wie Pflanzenpollen, der Kot von Hausstaubmilben oder Tierhaare als auch unspezifische Reize wie körperliche Anstrengung, kalte Luft, Zigarettenrauch oder Infekte können eine Symptomverschlechterung oder sogar einen Asthma-Anfall auslösen. Theoretisch gilt: "Dank moderner Medikamente lässt sich die Erkrankung heute bei den meisten Patienten so gut kontrollieren, dass Beschwerden nur gelegentlich auftreten, der Alltag gut bewältigt werden kann und lebensbedrohliche Anfälle ausbleiben", erläutert das Helmholtz Zentrum München auf seinem Online-Infoportal www.allergieinformationsdienst.de Doch die Realität sieht bei vielen Betroffenen anders aus. Über 70 Prozent der Patienten mit schweren Asthma-Formen sind laut dem "Weißbuch Lunge" in Deutschland nicht angemessen mit Medikamenten eingestellt. Ihre Lebensqualität ist durch Kurzatmigkeit sowie Luftnot erheblich eingeschränkt. Außerdem haben sie ein hohes Risiko für schwere Asthma-Anfälle, die lebensgefährlich werden können.
Weitaus empfehlenswerter als der häufige Einsatz von Notfall-Sprays ist für Patienten mit unkontrolliertem Asthma eine Umstellung der Dauermedikation. Bei verstärkter Entzündungssymptomatik sollte entsprechend verstärkt anti-entzündlich behandelt werden. Dies geschieht in Deutschland jedoch noch viel zu selten. Während bei uns lediglich 15 Prozent der Asthma-Patienten hochdosierte Asthma-Präparate verordnet bekommen, liegt diese Quote beispielsweise in Frankreich bei 53 Prozent und in Spanien sowie England jeweils bei 36 Prozent. "Seit Anfang 2016 gibt es Inhalatoren, mit denen die gewünschte Intensivierung der anti-entzündlichen Behandlung erreicht wird bei gleichzeitig unverändertem Anteil an bronchienerweiternden Substanzen", informiert der Lungenfacharzt Dr. Mark Voss-Dirks (Hannover). Solche modernen Hochdosis-Medikamente (z. B. Foster 200/6) kommen derzeit jedoch noch zu wenigen Patienten zugute, um bei schweren Asthma-Formen eine wirkungsvolle Symptomkontrolle zu erzielen. Asthmatiker mit anhaltenden Beschwerden sollten deshalb ihren Arzt auf diese neue Therapie-Option ansprechen.