Wer seine Maus an ein paar richtigen Stellen
klickt, kann bald erleben, wie ein anderer eine Maus nach der anderen
schluckt: Denn die Brut der Schreiadler hat begonnen und Dank einer
Liveschalte aus dem Adlerhorst können Sie jetzt an Ihrem Computer-
oder Smartphone-Bildschirm das Brut- und Aufzuchtgeschehen verfolgen.
Das erste Ei ist bereits gelegt und wenn alles klappt wird Anfang
Juni Nachwuchs vor laufenden Kameras erwartet. Tausende Menschen
schauen per Livestream auf www.schreiadler.org zu, wie der
Schreiadlernachwuchs flügge wird. Das Brutgeschäft ist spannend wie
eine Daily Soap - nicht nur für Vogelfreunde! Wann werden die Küken
schlüpfen? Welches Futter bringen die Altvögel in den Horst? Ist es
ein gutes Mäuse- und Amphibien-Jahr - oder muss der Nachwuchs
hungern...?
Einen Schreiadler in freier Wildbahn zu beobachten, ist bei uns in
Deutschland etwas sehr seltenes. In Mecklenburg-Vorpommern brüten
noch etwa 85 Paare und in Brandenburg noch 25. Die Webcam am
Schreiadlerhorst ist ein Forschungsprojekt lettischer Biologen, die
erfahren wollen, welche und vor allem wie viel Nahrung die Altvögel
an den Schreiadler-Nachwuchs in den kommenden Wochen verfüttern. "Je
besser wir den Speiseplan des Schreiadlers kennen, umso präziser
können wir Rückschlüsse auf den Zustand des Lebensraums der Tiere
schließen", sagt Dr. Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier
Stiftung.
Bereits im September müssen die gerade erst ein paar Wochen alten
Schreiadler den Winterzug antreten - und der geht bis nach Südafrika.
Bis dahin müssen sie ordentlich an Gewicht zulegen. Das gelingt nur,
wenn der Lebensraum stimmt und die Eltern ausreichend Futter zum
Jungvogel bringen können", betont der Schreiadler-Experte der
Deutschen Wildtier Stiftung. Doch in den intensiv landwirtschaftlich
genutzten Regionen Deutschlands sinkt die Anzahl der Beutetiere wie
Mäuse, Amphibien oder auch Maulwürfe.
Nicht nur das mangelhafte Nahrungsangebot und der schwindende
Lebensraum sind in Deutschland ein Problem: Mit fortschreitendem
Ausbau von Windenergieanlagen verändert sich das Landschaftsbild
derart, dass Schreiadler mitunter ihre angestammten Brutplätze
aufgeben. Deshalb fordert die Deutsche Wildtier Stiftung, dass
Windkraftanlagen nur in einem Abstand von sechstausend Metern zu
einem Schreiadler-Horst errichtet werden dürfen.
Übrigens: Weil Schreiadler so sensibel und störanfällig sind - und
bei uns so selten - bauen die Forscher in Deutschland keine Webcam
über die geheim gehaltenen Nester.
Kostenloses Bildmaterial: www.Presse.DeutscheWildtierStiftung.de
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