Der letzte Mittwoch im Mai steht ganz im Zeichen des Krankheitsbildes Multiple Sklerose (kurz: MS), denn es ist Welt-Multiple-Sklerose-Tag (World MS Day). Seit 2009 soll dieser Tag die Öffentlichkeit für die „Krankheit der Tausend Gesichter“ sensibilisieren. Vereine, Selbsthilfegruppen und auf die Behandlung von Multiple Sklerose spezialisierte Kliniken laden dann zu Benefizkonzerten, Expertenvorträgen, Spendenläufen und vielen anderen Veranstaltungen ein.
Multiple Sklerose zählt zu den häufigsten Erkrankungen bei jungen Erwachsenen
Laut Statistiken müssen allein in der Europäischen Union circa 400.000 Menschen mit der Diagnose „Multiple Sklerose“ leben. Weltweit sind es wohl 2,5 Millionen. In Deutschland sind ca. 122.000 Patienten betroffen, da auf 100.000 Einwohner rund 149 Erkrankte kommen. Das Bundesversicherungsamt schätzt die Zahl der Patienten sogar auf 200.000 und jedes Jahr kommen 2.500 neu diagnostizierte Fälle hinzu. Die Symptome der Multiplen Sklerose sind vielfältig. Sie reichen von starken Erschöpfungszuständen und Taubheit sowie Schmerzen in den Gliedmaßen bis hin zum Verlust der Sprech- und Bewegungsfähigkeit.
Bei der Krankheit, die sich in der Literatur auch unter dem lateinischen Namen „Enzephalomyelitis disseminata“ (kurz: ED) finden lässt, handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Es kommt durch übereifrige Abwehrzellen des Immunsystems zu chronischen Entzündungen, die letztlich Nervenfasern im Zentralen Nervensystem zerstören. Dabei werden die Markscheiden der Nervenzellen angegriffen und abgebaut. Die Markscheiden sind mit der Schutzschicht Myelin ummantelt. Diese sorgt für die Isolation der Nervenzellfortsätze. Wird das Myelin zerstört, können Nervenimpulse nicht mehr korrekt weitergeleitet werden. Multiple Sklerose tritt übrigens im gesamten Zentralen Nervensystem auf. Sie ist demnach nicht auf die Weiße Substanz im Gehirn oder auf das Rückenmark beschränkt. Die Krankheit kann daher fast jedes neurologische Symptom auslösen.
Forscher vermuten eine Reihe von Faktoren als Auslöser: So kann es eine genetische Disposition für MS geben, obwohl die Multiple Sklerose längst nicht zu den klassischen Erbkrankheiten gehört. Jedoch konnte die moderne Forschung belegen, dass es auch hier – wie bei anderen Autoimmunerkranken wie beispielweise Diabetes oder Morbus Crohn – gewisse Genvarianten gibt, die das Erkrankungsrisiko steigen lassen. Infektionen mit Bakterien wie Chlamydien oder Viren wie dem Eppstein-Barr-Virus können das Immunsystem so hypersensibilisieren, dass es auf das körpereigene Myelin reagiert. Experten vermuten dahinter eine Kreuzreaktion. Ein Zusammenhang zwischen Rauchen, Übergewicht und einem gestörten Vitamin-D-Stoffwechsel konnte ebenso nachgewiesen werden und kommt damit als Ursache für das Krankheitsbild in Betracht. Andere Studien wiederum beobachten, dass das Zusammenleben mit Geschwisterkindern in jungen Jahren das spätere MS-Risiko reduziert.
Die Forschungen an neuen Therapien im Kampf gegen Multiple Sklerose laufen auf Hochtouren
Trotz intensiver Forschungsbemühungen ist die Multiple Sklerose bislang nicht heilbar. Der Krankheitsverlauf lässt sich jedoch mit verschiedenen Therapien verlangsamen. Frühzeitige Rehabilitation und abgestimmte Übungen sorgen dafür, dass die Mehrzahl der Patienten auch viele Jahre nach Ausbruch der Krankheit noch selbstständig gehen kann und keinen Rollstuhl benötigt.
Patienten mit schweren MS-Verläufen können auf die Erfolge der Stammzellentherapie hoffen. Dabei wird mit Hilfe einer Stammzellentransplantation das Immunsystem neu gestartet, sodass die Angriffe auf die Myelinscheiden gestoppt und damit die Schädigung der Nervenzellen aufgehalten werden kann.
Eine jüngst veröffentlichte Studie zu den Langzeitfolgen einer Stammzellentransplantation zeigt, dass es bei 91,3 Prozent der Patienten zu keinem weiteren Fortschreiten der Krankheit innerhalb von fünf Jahren kam. Damit war die Progression der Multiplen Sklerose gestoppt, die schubweise Verschlechterung des Zustandes aufgehalten. Bei der Studie am Colorado Blood Cancer Institute in Denver (Colorado/USA) konnten die Wissenschaftler sogar beobachten, dass sich einige Symptome bei ihren Patienten besserten. Im Rahmen der HALT-Studie wurden 24 MS-Patienten mit einer Stammzellentherapie behandelt.
Um die Komplikationsrisiken so gering wie möglich zu halten, sollten sich Betroffene unbedingt an ein spezialisiertes Zentrum wenden. Während der Ablationsphase, bei der die eigenen Stammzellen mittels Chemotherapie und Bestrahlung zerstört werden, kann es immer zu Infektionen kommen. In der sich an die Transplantation anschließenden Remissionsphase nimmt das Immunsystem erst nach und nach die Arbeit auf, denn die neuen Stammzellen müssen zunächst im Knochenmark anwachsen. Die Patienten verbringen daher meist die ersten Wochen auf der Isolierstation. Stehen keine eigenen Stammzellen zur Verfügung, so kann es bei Spenderstammzellen zusätzlich zu schweren Abstoßungsreaktionen kommen.
Vita 34 – die Experten für neonatale Stammzellen und ihre Anwendung
Vita 34 setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, dass jedes Kind die Chance auf ein eigenes Stammzelldepot bekommt und im späteren Leben davon gesundheitlich profitieren kann. Am besten dafür geeignet sind die jungen und unbelasteten Stammzellen aus der Nabelschnur, denn diese sind teilungsfreudig, anpassungsfähig und noch nicht geschädigt. Mediziner sehen daher in den sogenannten neonatalen Stammzellen eine ideale Stammzellenquelle für medizinische Anwendungen, denn Studien haben bewiesen, dass diese Stammzellen in der Lage sind, wichtige Regenerations- und Reparaturaufgaben im Körper zu übernehmen.
Für die Gewinnung der neonatalen Stammzellen steht jedoch nur ein kurzes Zeitfenster unmittelbar nach der Geburt zur Verfügung. Dazu muss die Nabelschnurvene punktiert und das stammzellreiche Nabelschnurblut aufgefangen werden. Im Anschluss an das Abnabeln kann noch ein Stück der Nabelschnur und damit Nabelschnurgewebe gesichert werden. All das ist für Mutter und Kind vollkommen risikolos und schmerzfrei.
Das Nabelschnurblut und Nabelschnurgewebe samt Stammzellen müssen innerhalb von 48 Stunden im Reinraumlabor aufbereitet und eingefroren werden. Danach können sie im Kryotank Jahrzehnte überdauern. Bei Bedarf lassen sie sich schnell auftauen und einsetzen.