Geschafft: Eine Million Bürgerinnen und
Bürger haben für ein Verbot des Pestizids Glyphosat unterschrieben.
Damit ist den Organisatoren der Europäischen Bürgerinitiative (EBI)
ein Rekord gelungen: Noch nie hatte eine EBI so schnell so viele
Unterzeichner (Stand: 09:06 Uhr). Das erste Ziel der Initiatoren -
unter ihnen Campact - ist somit erreicht: Eine Million Menschen aus
ganz Europa sollte von Februar bis Ende Juni bewegt werden, den
Appell für das Verbot zu unterzeichnen. Noch in diesem Jahr
entscheiden EU-Kommission und die Mitgliedstaaten über die erneute
Zulassung des Pestizids Glyphosat. Es steht in dringendem Verdacht,
Krebs auszulösen und trägt zum Verlust der Artenvielfalt bei.
"Jetzt bloß nicht vor den Lobbyisten von Monsanto und Co.
einknicken. Die Landwirtschaftspolitik der EU muss giftfrei werden
und sich nach Mensch und Natur richten, nicht nach Konzernen. Ein
Verbot von Glyphosat ist der erste Schritt", so Maria Lohbeck von
Campact. "Die Industrie und die Lobbyisten setzen alles daran,
Glyphosat harmloser darzustellen als es ist." Glyphosat wurde von
einem Fachgremium der Weltgesundheitsorganisation WHO als
"wahrscheinlich krebserregend" eingestuft, unabhängige
Wissenschaftler bestätigen das. Wird ein Krebsrisiko festgestellt,
muss der Einsatz von Glyphosat nach geltendem EU-Recht sofort
verboten werden.
Mit rund 270.000 Unterschriften kam die größte Unterstützung für
die EBI aus Deutschland durch die Campact-Aktiven. Die EBI ist ein
Verfahren der EU für mehr Bürgerbeteiligung. Die Regeln sehen vor,
dass insgesamt eine Million Unterschriften erreicht und Länderquoren
(Mindestzahlen im Verhältnis zur Bevölkerung) in sieben Ländern
erfüllt werden müssen. Das Länderquorum wurde sogar in elf Ländern
erreicht. Die Organisatoren der EBI haben sich so das Recht
erstritten, ihre Argumente während einer Anhörung im EU-Parlament
vorzubringen. Die Kommission ist verpflichtet, schriftlich Stellung
zu beziehen.
Die Initiative fordert neben dem Verbot EU-weite obligatorische
Pestizid-Reduktionsziele und eine von der Industrie unabhängige
wissenschaftliche Bewertung von Pestiziden. Neben den Krebsrisiken
sind viele der Unterzeichnerinnen und Unterzeichner auch durch die
Folgen des massenhaften Einsatzes des Giftes in der Natur beunruhigt.
Glyphosat tötet alle Pflanzen außer Nutzpflanzen, die durch
gentechnische Veränderung immun gegen den Wirkstoff sind. Dadurch
fehlen Insekten, Schmetterlingen und Bienen viele Nahrungspflanzen.
In der Folge leiden Reptilien, Fledermäuse oder Vögel. Das
Artensterben wird beschleunigt. Jährlich werden weltweit rund 800.000
Tonnen glyphosathaltiger Spritzmittel hergestellt.
In Deutschland wurden die Unterschriften in den letzten Monaten
offline und online vor allem von der Bürgerbewegung Campact, dem Bund
für Umwelt und Naturschutz Deutschland BUND, WeMove.EU, dem
Umweltinstitut München und SumofUs gesammelt.
Weitere Informationen unter:
https://www.campact.de/glyphosat/buergerinitiative/
Pressekontakt:
Maria Lohbeck, Campaignerin, Tel.: 0157 88531366, lohbeck@campact.de
Svenja Koch, Pressesprecherin Campact e.V., Tel.: 04231 957 590,
koch@campact.de, Artilleriestraße 6, 27283 Verden
Original-Content von: Campact e.V., übermittelt durch news aktuell