Mit großem Lob ist jetzt im Klinikum Osnabrück der scheidende
Geschäftsführer Frans Blok verabschiedet worden. Vertreter der Stadt
Osnabrück sowie des Aufsichtsrats, der ärztlichen Leitung und des
Betriebsrats des Klinikums Osnabrück sprachen Blok höchste
Anerkennung aus und bedauerten es übereinstimmend, dass der
46-Jährige das Haus auf eigenen Wunsch Haus verlässt. Neben seinen
Leistungen bei der Sanierung würdigten alle Redner besonders den
Führungsstil von Blok. Der Geschäftsführer hatte sein Amt im Jahr
2013 angetreten, er wurde auf den Tag genau nach vier Jahren wieder
verabschiedet.
Wolfgang Griesert, der Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück,
meinte, dass Blok ein Haus hinterlässt, das wie der "Phönix aus der
Asche" verjüngt aus den Flammen hervorgegangen sei. Blok habe es
geschafft, seine beim Amtsantritt gemachte Zusage, dass das Klinikum
Osnabrück im Jahr 2016 wieder kostendeckend arbeiten sollte, sogar
noch zu übertreffen, indem 2015 bereits wieder Überschüsse erzielt
worden seien. Griesert erinnerte daran, dass der Ratsbeschluss für
das Krankenhaus in kommunaler Trägerschaft von besonderer Bedeutung
gewesen sei. Er stellte heraus, dass das Krankenhaus nach seiner
Meinung zu den wichtigsten von der Stadt getragenen Einrichtungen
gehört. Griesert betonte, dass das Klinikum auch für die Zukunft
bestens aufgestellt sei, da die von Blok und seinem 2014 berufenen
Geschäftsführungskollegen Alexander Lottis geplanten Investitionen
die Wirtschaftlichkeit noch verbessern werden. Da die Sanierung so
stark von den Mitarbeitern mitgetragen wurde, müssen auch Bloks
Führungsstil und seine Motivationsfähigkeit von sehr hoher Qualität
gewesen sein, meinte der OB.
Auch Dr. Fritz Brickwedde, der Vorsitzende des Aufsichtsrats des
Klinikums Osnabrück, stellte die große Bedeutung der "klaren
politischen Entscheidung" für das Krankenhaus in kommunaler
Trägerschaft heraus. Kern der jetzt erzielten Erfolge seien der
Konsens und die gute Zusammenarbeit zwischen der Stadtverwaltung, dem
Rat, der Geschäftsführung und den Mitarbeitern des Klinikums gewesen.
Brickwedde wies darauf hin, dass sich die beiden Geschäftsführer,
Frans Blok und Alexander Lottis, wie zwei Brüder mit
unterschiedlichen Neigungen ergänzt und zusammengearbeitet hätten.
Von entscheidender Bedeutung sei gewesen, dass die Sanierung nicht
von oben angeordnet, sondern u.a. in einem Beteiligungsprozess - dem
Projekt KosWork - gemeinsam mit den Mitarbeitern gemacht worden sei.
Es sei eine tolle Erfolgsstory, dass bei der Sanierung nicht auf
Einsparungen gesetzt, sondern die Leistungen für die Patienten sogar
noch verbessert wurden, während nicht nur keine Mitarbeiter
entlassen, sondern noch 180 neue Kräfte eingestellt wurden. Durch die
Investitionen in Geräte und Personal und mit den weitreichenden
Ausbauplänen sei es Blok gelungen, die Wettbewerbsfähigkeit des
Klinikums Osnabrück wieder zu sichern.
Prof. Dr. Martin Engelhardt, der Ärztliche Direktor des Klinikums,
bezeichnete es als "großen Verlust für Osnabrück", dass Blok das Haus
verlässt. Engelhardt meinte, dass Blok und Lottis die wohl
erfolgreichste Sanierung eines kommunalen Krankenhauses in
Deutschland geschafft haben. Engelhardt erinnerte daran, dass Bloks
Berufung anfangs auch mit Skepsis aufgefasst wurde, da der
Finanzexperte zuvor noch nicht im Gesundheitswesen gearbeitet hatte.
Aber Blok habe die Sanierung des Krankenhauses intelligent angepackt
und vor allem auf Teamarbeit gesetzt, wobei er große Erfolge erzielt
habe, indem es ihm gelungen sei, die Zahlungsfähigkeit des Hauses
wiederherzustellen, den Ausbau der Geriatrie unter schwierigsten
Bedingungen zu beenden, mit dem Ausbau der Operationssäle eine der
wichtigsten Weichenstellungen für die Zukunft einzuleiten und die
Mitarbeiter für den Zukunftssicherungsvertrag zu gewinnen. Blok habe
dabei immer im Blick behalten, bekräftigte Engelhardt, dass es bei
Medizin bei allen Zwängen zu Wirtschaftlichkeit immer noch um eine
"soziale Leistung" geht, bei der Menschen im Mittelpunkt stehen, die
Hilfe brauchen. Die zurückliegenden vier Jahre seinen "hart und
aufreibend" gewesen, meinte Engelhardt, der sich ausdrücklich für die
gute Zusammenarbeit bei Blok bedankte.
Auch die Betriebsratsvorsitzende Angelika Simon ging darauf ein,
dass die Zusammenarbeit mit Blok von großem Vertrauen geprägt war.
Sie sagte, dass Blok ein guter Zuhörer war und immer ansprechbar
gewesen sei. Geschäftsführungskollege Alexander Lottis machte
deutlich, dass er es sehr bedauert, dass Frans Blok das Haus
verlässt. Lottis hatte keine Abschiedsrede vorbereitet, weil er, wie
er sagte, ja gar nicht wollte, dass es zu diesem Abschied kommt. Auch
Lottis dankte Blok für ihre gute Zusammenarbeit.
Der neue Geschäftsführer Martin Eversmeyer ging auf die
konstruktive Zusammenarbeit mit Frans Blok bei der Übergabe in den
vergangenen sechs Wochen ein. Er übernehme von Blok ein Klinikum,
dass hinsichtlich seines Versorgungsangebots ebenso wie in Sachen
Wirtschaftlichkeit zur ersten Reihe der Krankenhäuser gehöre. Er und
Alexander Lottis wollten sich gemeinsam dafür einsetzen, dass dies
auch künftig so bleibe.
Der aus den Niederlanden stammende Frans Blok bedankte sich
sichtlich bewegt bei den Rednern. Er verlasse Osnabrück mit
mindestens einem weinenden Auge, bekannte der scheidende
Geschäftsführer, der deutlich machte, dass es ausschließlich private
Gründe sind, die zu seiner Entscheidung geführt haben - er will
wieder ständig mit seiner Frau Ana zusammenleben. Die Arbeit in
Osnabrück habe er als riesige Herausforderung empfunden, sagte Blok,
nach dessen Meinung die Erfolge bei der Sanierung eine gemeinsame
Leistung von Mitarbeitern, Aufsichtsrat, Oberbürgermeister und
Finanzvorstand der Stadt Osnabrück sind. Auch seine Frau Ana habe
viel dazu beigetragen, da er oftmals auch abends und an den
Wochenenden mit dem Klinikum Osnabrück beschäftigt gewesen sei. Aber
die viele Arbeit habe sich gelohnt, weil sich das Klinikum Osnabrück
jetzt wieder auf gutem Weg befinde und sein Leistungspotential noch
längst nicht erschöpft sei. Blok und seine Frau nehmen sich jetzt
eine Auszeit: Sie wollen eine mehrmonatige Tour mit dem Wohnmobil
durch Europa unternehmen.
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