Leben retten ist einfacher als man denkt und nicht
lediglich eine Aufgabe von professionellen Rettern. Jährlich sterben
bundesweit 70.000 bis 100.000 Menschen infolge eines plötzlichen
Herztodes. Damit ist der Herztod die dritthäufigste Todesursache in
Deutschland. Dies trifft keineswegs ausschließlich ältere Menschen am
Lebensende, sondern zunehmend auch junge Menschen. Beim plötzlichen
Kreislaufstillstand entscheiden Minuten über Leben und Tod. Doch nur
bei 37 Prozent der Stillstände wird vor Eintreffen des Notarztes von
den unmittelbaren Zeugen eine Hilfe geleistet. Die dafür
erforderlichen Reanimationsmaßnahmen erfordern keine besonderen
Vorkenntnisse, sondern können nach Einweisung von jedem Bürger
erfolgreich durchgeführt werden.
"Ein Abwarten auf den Rettungsdienst und den Notarzt vergibt
mögliche Chancen für ein Überleben. Gerade die ersten Minuten sind
entscheidend", bestätigt auch Dr. Max Kaplan, Präsident der
Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK). Selbst mit dem hervorragenden
Notarzt- und Rettungsdienst, wie er in unserem Land existiert,
erreichen die Retter den Patienten erst nach acht bis zwölf Minuten.
Mit jeder Minute ohne Wiederbelebungsmaßnahmen sinkt die
Überlebenswahrscheinlichkeit um zehn Prozent. Erfahrungen aus anderen
Ländern zeigen, dass bei Beginn der Reanimation durch die
unmittelbaren Notfallzeugen sich die Überlebensquoten, die
hierzulande lediglich sieben bis elf Prozent betragen, deutlich
steigern ließen. Beim sofortigen Beginn mit Herzdruckmassage treten
bei 70 Prozent der Überlebenden keine Gehirnschäden auf, was sich
durch das Deutsche Reanimationsregister nachweisen lässt. Das kann
und darf so nicht bleiben, meint der Vorsitzende der
Arbeitsgemeinschaft der in Bayern tätigen Notärzte (agbn) Professor
Peter Sefrin und appelliert: "Drücken bis der (Not-)Arzt kommt" - mit
dieser Devise lassen sich nach aktuellen Schätzungen Tausende Leben
retten.
Als Grund für einen unterlassenen Beginn der Reanimation wird
häufig die Angst, etwas falsch zu machen genannt. Dem kann heute auch
durch die Anleitung durch den Disponenten der Leitstelle, bei der der
Notruf 112 aufläuft, begegnet werden. Er wird dem Anrufer die nötige
Hilfestellung im Rahmen einer Telefonreanimation anbieten. Möglichen
"Ekelgefühlen", z. B. bei der Atemspende, kann dadurch begegnet
werden, dass in der Frühphase nur die Herzdruckmassage kontinuierlich
durchgeführt wird. Helfer, die trainiert, in der Lage und bereit sind
zu beatmen, sollen Herzdruckmassage und Atemspenden durchführen.
Wiederbeleben kann jeder lernen, selbst Kinder und Jugendliche
sind dazu in der Lage. Selbst wenn man noch keinen Kurs gemacht hat,
haben Studien gezeigt, dass in 80 Prozent der Fälle eine wirksame
Herzkompression erreicht werden kann. Juristische Konsequenzen -
außer wenn man nichts tut - sind nicht zu befürchten. Die Notärzte
Bayerns sind überzeugt, dass eine Steigerung der
Interventionsbereitschaft der bayerischen Bevölkerung möglich sei.
Alle Hilfsorganisationen bieten bayernweit entsprechende Ausbildungen
an. "Entsprechende Kurse sollten ebenso an Schulen, am Arbeitsplatz
oder auch in Vereinen angeboten und genutzt werden, um
Wiederbelebungsmaßnahmen zu erlernen und die Scheu vor dem Helfen zu
nehmen", ist Kaplan sicher. Zu bedenken ist dabei, dass die
Notwendigkeit eine Reanimation durchführen zu müssen, in 73 Prozent
bei den eigenen Angehörigen besteht und nicht bei Fremden. Die
Notärzte der Arbeitsgemeinschaft der in Bayern tätigen Notärzte
(agbn) setzen deshalb auf das Motto "Bayern drückt sich nicht -
Bayern drückt".
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