Nach astronomischem Kalender ist heute Sommerbeginn. Die Freude
darüber feiern Menschen schon seit Jahrhunderten mit Bräuchen wie dem
Sonnenwendfest. Denn für viele Menschen ist der Sommer die schönste
Zeit im ganzen Jahr. Ob Eis essen, Grillen oder Baden - die
angenehmen Temperaturen und langen Sonnenstunden bieten viele
Möglichkeiten, die Zeit im Freien zu verbringen. Aber nicht nur die
Menschen zieht es raus in die Natur, auch Insekten mögen die sonnigen
Monate. Insbesondere Insekten-Allergiker sollten daher jetzt
besonders vorsichtig sein und ihr Notfallset immer bei sich tragen.
Wer die Sonne genießen möchte, schützt sich heute ganz
selbstverständlich mit Sonnenschutzmitteln vor den schädlichen
UV-Strahlen. Eine andere Gefahr wird allerdings häufig unterschätzt:
An sonnigen Tagen sind besonders viele Wespen und Bienen unterwegs.
Der Stich einer Wespe ist für die einen zwar schmerzhaft und führt
nur zu einer lokalen Schwellung, doch für die rund 2,8 Millionen
Deutschen mit einer Insektengiftallergie kann ein Wespenstich
lebensbedrohliche Folgen haben. "Jeder Mensch, der einmal von einer
Biene oder Wespe gestochen wurde, kann eine Insektengift-Allergie
entwickeln. Wer schon einmal weiterreichende Reaktionen infolge eines
Stichs hatte, sollte dies von einem Allergologen klären lassen", rät
Frau Prof. Dr. med. Ruëff, Dermatologin und Oberärztin an der
Ludwigs-Maximilians-Universität in München.
Anzeichen einer Allergie sofort erkennen
Bei einem Insektenstich ist es wichtig, die eigene Reaktion
aufmerksam zu beobachten. Eine Nesselsucht (Urtikaria), Schwellungen
im Gesicht und am Hals oder Juckreiz an Handinnenflächen und
Fußsohlen deuten auf eine Allergie hin. Diese Reaktionen können sich
bis zum lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock entwickeln.
Deshalb ist eine frühzeitige Diagnose und Therapie durch einen
Allergologen von großer Bedeutung. "Der Allergologe entscheidet nach
einem ersten Gespräch, ob eine Allergiediagnostik sinnvoll ist. Blut-
und Hauttests sorgen dann für Klarheit." sagt Prof. Ruëff.
Notfallset immer dabei haben
Stellt der Arzt eine Allergie gegen Insektengift fest, verschreibt
er in der Regel ein Notfallset zur Selbstbehandlung. Da Allergiker
Gefahr laufen, bei jedem erneuten Stich einen lebensbedrohlichen
anaphylaktischen Schock zu erleiden, sollten sie das Notfallset vor
allem im Sommer jederzeit bei sich tragen. Symptome wie Übelkeit,
Atemnot, schneller Herzschlag oder Blutdruckabfall können in einem
anaphylaktischen Schock enden. Ohne rechtzeitige Hilfe kann diese
schwere allergische Reaktion zu Atem- und Kreislaufstillstand führen.
Die Anwendung des Notfallsets ist daher lebensrettend, bis der
Notarzt eintrifft. Noch immer sterben jährlich rund zwanzig Menschen
in Deutschland an den Folgen eines Insektenstichs - oft aus
Unkenntnis über die Gefahr einer Allergie. Experten gehen sogar davon
aus, dass die Dunkelziffer weit höher ist.
Langfristig vorbeugen mit der Allergie-Impfung
Für Insektengiftallergiker kann eine spezifische Immuntherapie -
auch Hyposensibilisierung genannt - lebensrettend sein", so Prof.
Ruëff. Denn nach dieser Impfung sind neunzig Prozent der Patienten
nahezu beschwerdefrei und ihr Immunsystem reagiert wieder normal. Die
Hyposensibilisierung wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
als einzig ursächliche Behandlungsmethode empfohlen. Bei
entsprechender Diagnose übernehmen alle Krankenkassen die Kosten der
Therapie.
Weitere Informationen zur Feststellung und Behandlung von
Insektengiftallergien unter www.initiative-insektengift.de. Die
Initiative Insektengiftallergie bietet Patienten, Angehörigen und
Interessierten Informationen rund um Allergien auf Stiche von Wespen,
Bienen, Hornissen und Hummeln. Ziel der Initiative ist die Aufklärung
der Bevölkerung über die Gefahren von Insektenstichen, die Auslöser
sowie die Behandlung der daraus resultierenden Allergie.
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