Unter dem Motto "Unsere Herzenssache: Laienwissen stärken - Leben
retten" fand gestern eine Auftaktveranstaltung zur bundesweiten
Vermittlung von Notfallwissen in der alten Hörsaalruine des Campus
Charité Mitte statt. Ausgangspunkt für die BKK-Initiative ist ein
Projekt, das seit über einem Jahr bei der Betriebskrankenkasse
Verkehrsbau Union (BKK VBU) verankert ist. "Wir haben das bundesweite
Projekt zur Laien-Reanimation gestartet, weil wir der Meinung sind,
dass dies ein Wissens-Muss in allen Lebensbereichen ist und noch
stärker in der Gesellschaft etabliert sein sollte", erklärte Andrea
Galle, Vorständin der BKK VBU. Hier wurden zunächst alle 1.000
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Sachen "Reanimation durch Laien"
geschult, zusätzlich wurden alle Standorte der BKK mit
Defibrillatoren ausgestattet.
Jede Sekunde zählt, wenn ein Mensch einen
Herz-Kreislauf-Stillstand hat. In Deutschland erleiden jährlich
50.000 Menschen diesen Notfall außerhalb eines Krankenhauses. "Nur 10
Prozent überleben, weil erste Hilfe unterbleibt und wesentliche
Minuten vergehen, bis der Notarzt eintrifft. Ein Grund dafür ist,
dass das wichtige Thema Notfallrettung durch Laien in Deutschland so
gut wie gar nicht in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird", sagte
Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbandes e.V. Grund genug für die
Betriebskrankenkassen, sich gemeinsam mit Bundesgesundheitsminister
Hermann Gröhe für die Verbreitung von Notfallwissen einzusetzen.
Für den Bundesgesundheitsminister ist das Thema Lebensrettung
ebenfalls Herzenssache. "Jeder von uns kann zum Lebensretter werden.
Deshalb haben wir mit 13 Fachgesellschaften, Vereinen und
Hilfsorganisationen das ''Nationale Aktionsbündnis Wiederbelebung''
gegründet und wollen gemeinsam zeigen: Wiederbelebung ist einfacher,
als viele denken. Das Projekt der Betriebskrankenkassen leistet einen
wichtigen Beitrag dazu, grundlegendes Notfallwissen besser und
dauerhaft zu vermitteln. Drei Schritte zählen: Prüfen - Rufen -
Drücken!", sagte Hermann Gröhe.
Nur Mut: Prüfen - Rufen -Drücken!
Im Rahmen der Auftaktveranstaltung zeigte Notfalltrainer Frank
Risy, dass jeder in ein bis zwei Stunden die wichtigsten
Notfallschritte lernen kann. Prüfen - rufen - drücken lautet die
Formel zur Lebensrettung. Jedoch vermitteln die Schulungen viel mehr,
nämlich Mut. "Viele Menschen haben im Notfall einfach Angst, etwa
falsch zu machen", weiß Risy, dabei sei der größte Fehler, gar nichts
zu machen. "Traut Euch!" könnte das Motto der Schulungen von Frank
Risy heißen, die eine reguläre Ausbildung zum Lebensretter nicht
ersetzen kann und soll, aber dazu beitragen, dass die Anzahl derer,
die im Notfall tatsächlich handeln, größer wird.
Vorbild Skandinavien: 70 Prozent der Bevölkerung kann die
Herzdruckmassage
Ziel der Betriebskrankenkassen und des Bundesgesundheitsministers:
Innerhalb der nächsten zehn Jahre soll die Quote von Laienhelfern in
Deutschland spürbar erhöht werden. Vorbild ist dabei Skandinavien:
Hier lernen schon die Kleinsten, wie Lebensrettung funktioniert. In
der Schule geht es dann weiter. Immer wieder steht das Thema auf dem
Stundenplan und wird aufgefrischt. Das Ergebnis kann sich sehen
lassen: 70 Prozent der Skandinavier führen im Notfall eine
Herzdruckmassage durch. In Deutschland sind es nur 30-35 Prozent.
Betriebskrankenkassen: Akteure und Multiplikatoren für die
Laien-Lebensrettung
Zunächst werden weitere Betriebskrankenkassen das bewährte Konzept
der BKK VBU übernehmen und ihre Mitarbeiter schulen. Anschließend
wollen die Krankenkassen ihre Kooperationspartner aus den Bereichen
Firmen, Kitas, Schulen und Sportvereinen von der Wichtigkeit des
Notfallwissens überzeugen. "Dass jeder im Notfall helfen kann, muss
auch hierzulande eine Selbstverständlichkeit werden", bekräftigte
Franz Knieps. Die Vertreter der Betriebskrankenkassen appellierten an
Bundesgesundheitsminister Größe, zukünftig auch Erste-Hilfe-Kurse aus
Kassenmitteln bezuschussen zu dürfen. Denn dies sei bisher von einer
Förderung ausgeschlossen. "Erste-Hilfe-Kurse sollten
selbstverständlich eine Leistung der Krankenkassen werden", forderten
Franz Knieps und Andrea Galle übereinstimmend, "denn was ist
wichtiger, als ein Menschenleben retten zu können?"
Pressekontakt:
Ellen Zimmermann, Pressesprecherin BKK VBU
ellen.zimmermann@bkk-vbu.de
Tel.: (030)726121315
Christine Richter, Pressesprecherin BKK Dachverband
christine.richter@bkk-dv.de
Tel.: (030) 270 0406 301
Original-Content von: BKK VBU, übermittelt durch news aktuell