Ergebnisse der Studien SIRFLOX und FOXFIRE Global deuten darauf
hin, dass eine auf die Leber gerichtete selektive interne
Radiotherapie (SIRT) zusätzlich zur Standard-Erstlinienchemotherapie
das Gesamtüberleben bei Patienten mit metastasiertem kolorektalem
Karzinom (mCRC) mit rechtsseitigen Primärtumoren im Vergleich zu
einer reinen Chemotherapie verbessern kann
Eine Post-hoc-Analyse der Daten aus den 739 Patienten umfassenden
Studien SIRFLOX und FOXFIRE Global legt nahe, dass eine SIRT mit auf
die Leber gerichteten SIR-Spheres® Y-90 Harz-Mikrosphären zusätzlich
zu einer Standard-Erstlinienchemotherapie mit mFOLFOX6 bei einem
ausschließlich oder hauptsächlich in die Leber metastasierten
kolorektalen Karzinom (mCRC) bei Patienten mit rechtsseitigen
Primärtumoren (RSP) zu einem statistisch signifikanten und klinisch
bedeutsamen medianen Gesamtüberlebensvorteil von 4,9 Monaten geführt
hat (Hazard Ratio [HR]: 0,64 [95 % CI: 0,46-0,89]; p=0,007). Dies
entspricht einer 36%igen Reduktion des Sterberisikos zu einem
beliebigen Zeitpunkt im Vergleich zu Patienten, die nur eine
Chemotherapie bekamen.[1]
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"Diese beeindruckenden und im Wesentlichen unerwarteten Ergebnisse
können mCRC-Patienten mit ausschließlich oder hauptsächlich in der
Leber auftretenden Tumoren, die von der rechten Seite des Darms bzw.
Dickdarms gestreut haben, neue Hoffnung schenken. Diese Krebsart
unterscheidet sich genetisch und strukturell von Tumoren, die ihren
Anfang auf der linken Darmseite nehmen. Patienten mit RSP-Tumoren
haben eine schlechtere Überlebensprognose und weniger
Behandlungsoptionen. Sie sprechen nur unzureichend auf biologische
Therapien wie Cetuximab oder Panitumumab an", so Prof. Guy van Hazel,
Professor für klinische Medizin an der University of Western
Australia in Perth, der die neuen Daten auf dem 19. Weltkongress zu
Gastrointestinalkrebs (WCGIC) der European Society of Medical
Oncology in Barcelona vorgestellt hat.[1]
Die neuen Daten entsprechen denen einer 2016 durchgeführten
Metaanalyse von 66 Studien mit insgesamt mehr als 1,4 Millionen
CRC-Patienten. Damals wurde ein signifikanter prognostischer Einfluss
der Lokalisation des Primärtumors auf das Gesamtüberleben
festgestellt.[2] So wiesen Patienten mit mCRC eines linksseitigen
Primärtumors (LSP) ein um 27 % reduziertes Sterberisiko zu einem
beliebigen Zeitpunkt im Vergleich zu RSP-Patienten auf (HR: 0,73;
p<0,001).[2] Patienten mit RSP-Tumor stellten mehr als ein Drittel
(35-38 %) der mCRC-Fälle in dieser Analyse.[2]
"Wir hatten die Lateralität des Primärtumors nicht als formellen
Endpunkt in der SIRFLOX- und der FOXFIRE Global-Studie definiert,
deren Studiendesign aus dem Jahr 2005 stammt. Damals stand das
wissenschaftliche Bewusstsein dafür, dass die Tumorlokalisation eine
potenziell signifikante Variable bei der CRC-Behandlung sein könnte,
erst am Anfang", erklärt Prof. van Hazel. "Wir hatten jedoch ein
starkes akademisches Interesse an dem Thema und waren vorausschauend
genug, die Lokalisation des Primärtumors für jeden rekrutierten
Patienten zu dokumentieren und diese Daten als eine unabhängige
sekundäre Variable in unserem statistischen Plan zu betrachten."
"Bei unserer anfänglichen Zurückhaltung hinsichtlich des Effekts
der Tumorlokalisation beim kolorektalen Karzinom waren wir nicht
allein", merkt er an. "So erklärte beispielsweise Prof. Alan Venook
von der University of California in San Francisco erst auf der
Jahrestagung der ASCO im Jahr 2016, dass der in unserer
retrospektiven Analyse der klinischen Phase-III-Studie CALGB/SWOG
80405 festgestellte Effekt deutlich größer als erwartet sei, und das
obwohl frühere Studien die Idee bereits eingeführt hatten, dass sich
die Tumorlokalisation auf die Behandlungsergebnisse eines
kolorektalen Karzinoms auswirken kann. Diese Entdeckung könnte die
weitere Entwicklung der Therapie für diese Erkrankung verändern",
fügt Prof. van Hazel hinzu.[3],[4]
"Die wissenschaftliche Diskussion zu diesem Thema muss und wird
weitergehen", so van Hazel. "Wenn die Lateralität des Primärtumors
das kolorektale Karzinom und seine Metastasen allerdings in zwei
völlig verschiedene Erkrankungen aufteilt, müssen die
Behandlungsparadigmen sorgfältig überarbeitet werden, um für den
einzelnen Patienten bestmögliche Behandlungsergebnisse zu erreichen.
Unsere Ergebnisse müssen weiter validiert werden und können dann
eventuell den früheren Einsatz von SIRT für mCRC-Patienten mit
ausschließlich oder hauptsächlich in der Leber auftretenden
Metastasen von rechtsseitigen Primärtumoren unterstützen."
"Außerdem muss bedacht werden", so Prof. van Hazel, "dass die
jetzt von uns vorgestellten Daten aus Erstlinienstudien stammen, bei
denen SIRT und Chemotherapie für Patienten mit mCRC kombiniert
wurden. Dies stellt keine Änderung der bereits zuvor etablierten
Evidenzlage dar, die zu den Empfehlungen in den klinischen ESMO- und
NCCN-Richtlinien geführt hat und die Rolle von SIRT mit SIR-Spheres
Y-90 Harz-Mikrosphären bei der Behandlung von mCRC-Patienten, bei
denen eine erste Chemotherapie fehlgeschlagen ist oder nicht
vertragen wurde, unterstützt."[5],[6]
Ergebnisse der Lateralitätsanalyse im Detail
Die Analyse der Ergebnisse zur Lokalisation des Primärtumors, die
von Prof. van Hazel auf der WCGIC vorgestellt wurde, beruhte auf
neuen Daten aus der SIRFLOX-Studie mit 530 Patienten, die erstmals
auf dem ASCO 2015 präsentiert und nachfolgend im Journal of Clinical
Oncology[7] veröffentlicht wurde, sowie der FOXFIRE Global-Studie mit
209 Patienten, deren Ergebnisse erstmals auf der 2017er Jahrestagung
der ASCO zusammen mit den Ergebnissen der FOXFIRE-Studie, einer 364
Patienten umfassenden britischen Studie, vorgestellt wurden.[8]
Die Daten dieser drei Studien wurden in der kombinierten
FOXFIRE-Analyse mit 1103 Patienten prospektiv gepoolt und auf der
ASCO-Tagung im Juni 2017 von Prof. Ricky Sharma, Lehrstuhl für
Radioonkologie an der University College London, Vereinigtes
Königreich präsentiert. In der Gesamtanalyse konnte kein Unterschied
beim primären Endpunkt Gesamtüberleben durch eine SIRT zusätzlich zu
einer FOLFOX-basierten Erstlinienchemotherapie bei ausschließlich
oder hauptsächlich in der Leber auftretendem mCRC, unabhängig von der
Lokalisation des primären Tumors des Patienten, festgestellt
werden.[8] Allerdings wies Prof. Sharma bei seiner Präsentation auf
dem ASCO auf den Überlebensvorteil für RSP-Patienten, die auch einer
SIRT mit SIR-Spheres Y-90 Harz-Mikrosphären unterzogen wurden, hin
und gab an, dass weiterführende Daten bereitgestellt würden.
Von den 739 Patienten, die für die Studien SIRFLOX und FOXFIRE
Global rekrutiert und von Prof. van Hazel auf der WCGIC vorgestellt
wurden, litten 179 (24,2 %) unter einem RSP-Tumor und 540 (73,1 %)
unter einem LSP-Tumor. 16 Patienten (2,2 %) hatten einen Primarius
auf beiden Seiten, bei 4 Patienten (0,5 %) war die Lokalisation des
Primärtumors unbekannt.[1] Wie erwartet waren Patienten mit RSP im
Vergleich zu denen mit LSP älter (im Mittel: 64,4 versus 61,6 Jahre)
und ein höherer Anteil war weiblich (42,5 % versus 32,0 %). Es gab
keinen signifikanten Unterschied zwischen den Behandlungsarmen, was
die Lokalisation des Primärtumors betrifft. Durch eine SIRT mit
SIR-Spheres Y-90 Harz-Mikrosphären zusätzlich zur
Erstlinienchemotherapie mit mFOLFOX6 (± Bevacizumab) konnte das
Gesamtüberleben bei mCRC-Patienten mit einem rechtsseitigen
Primärtumor signifikant verbessert werden (Median: 22,0 versus 17,1
Monate mit bzw. ohne SIRT; HR: 0,64 [95 % CI: 0,46-0,89]; p=0,007).
Bei Patienten mit LSP-Tumoren konnte durch eine SIRT zusätzlich zur
Erstlinienchemotherapie mit mFOLFOX6 keine Verbesserung des
Überlebens festgestellt werden (Median: 24,6 ggü. 26,6 Monate mit
bzw. ohne SIRT; HR: 1,12 [95 % CI: 0,92-1,36]; p=0,279).
Ein statistischer Standardtest zur Behandlungsinteraktion nach
Lokalisation für das Gesamtüberleben wies ebenfalls eine hohe
Signifikanz nach (Chi-Quadrat: 9,49; p=0,002; HR: 0,548 [95 % CI:
0,37-0,80]) und lieferte weitere Evidenz, dass der beobachtete
Vorteil durch SIRT zusätzlich zu einer mFOLFOX6-Chemotherapie bei den
Patienten mit rechtsseitigem Primärtumor kein Zufall war.
Patienten mit RSP-Tumoren, die mit SIRT sowie mFOLFOX6 behandelt
wurden, zeigten im Vergleich zu denen, die nur mFOLFOX6 erhielten,
zudem einen Trend hin zu einem verbesserten progressionsfreien
Überleben (PFS) (Median: 10,8 ggü. 8,7 Monate; HR: 0,73 [95 % CI:
0,53-1,01]; p=0,053).
Es gab keine signifikanten Unterschiede bei der Inzidenz von
unerwünschten Ereignissen zwischen Patienten mit RSP-Tumoren und
solchen mit LSP-Tumoren. "Auch wenn unerwünschte Ereignisse in der
kombinierten Analyse in der Gruppe mit Chemotherapie und SIRT
häufiger auftraten, waren diese in der Regel vorhersehbar und
behandelbar", erklärt Prof. van Hazel.
Prof. van Hazel schließt daraus, dass "die Lokalisation des
Primärtumors beim mCRC als wichtiger Prognosefaktor und Prädiktor des
Ansprechens der Behandlung immer wichtiger wird. Patienten mit mCRC
von rechtsseitigen Primärtumoren haben eine eindeutig schlechtere
Prognose und ein verringertes Ansprechen auf die Behandlung als
Patienten mit linksseitigen Primärtumoren. Unsere Analyse der
Auswirkung der Lokalisation des Primärtumors auf die Ergebnisse in
den SIRFLOX- und FOXFIRE Global-Studienkohorten zeigt, dass die Gabe
von SIR-Spheres Y-90 Harz-Mikrosphären zusätzlich zu einer
FOLFOX-basierten Erstlinienchemotherapie mit einem statistisch
signifikanten und klinisch bedeutsamen Anstieg beim Gesamtüberleben
bei Patienten mit rechtsseitigem Primärtumor in Verbindung stand."
"Wir sind der Meinung, dass unsere Daten die wachsende Literatur
zu den bei verschiedenen Therapien beobachteten Auswirkungen der
Lokalisation des Primärtumors auf die Ergebnisse beim mCRC bestätigen
und, im Falle einer Validierung, einen seitenbasierten Ansatz bei der
Patientenauswahl für SIRT in der Erstlinienbehandlung von
ausschließlich oder hauptsächlich in der Leber auftretendem mCRC
unterstützen können."
Über das kolorektale Karzinom
Das kolorektale Karzinom ist die am vierthäufigsten
diagnostizierte Krebsform weltweit und mit 700.000 Toten jährlich die
dritthäufigste Ursache von krebsbedingten Todesfällen.[9] Bei mehr
als der Hälfte aller Patienten mit kolorektalem Karzinom werden
Metastasen diagnostiziert, meist in der Leber.[10],[11]
Was ist SIRT mit SIR-Spheres Y-90 Harz-Mikrosphären?
SIRT mit SIR-Spheres Y-90 Harz-Mikrosphären ist eine zugelassene
Therapie für inoperable Lebertumoren. Es handelt sich um eine
minimal-invasive Behandlungsmethode, bei der hochdosierte
hochenergetische Betastrahlung direkt an die Tumoren abgegeben wird.
SIRT wird durch Interventionelle Radiologen durchgeführt, die
Millionen radioaktiver Harz-Mikrosphären (Durchmesser zwischen 20 und
60 Mikrometern) über einen Katheter in die Leberarterien infundieren,
über die sich die Tumoren mit Blut versorgen. Die Mikrosphären nutzen
die tumoreigene Blutversorgung, um eine Strahlendosis, die 40-mal
höher ist als bei einer herkömmlichen Strahlentherapie und dabei
gesundes Gewebe schont, gezielt an die Lebertumoren abzugeben.
SIR-Spheres Y-90 Harz-Mikrosphären sind in Argentinien,
Australien, Brasilien, der Europäischen Union (CE-Kennzeichnung), der
Schweiz, der Türkei und mehreren asiatischen Ländern für die
Behandlung nicht-resektabler Lebertumoren zugelassen. In den USA
verfügen SIR-Spheres Y-90 Harz-Mikrosphären über ein Pre-Market
Approval (PMA) der FDA und sind für die Behandlung von
nicht-resektablen Lebermetastasen eines primären kolorektalen
Karzinoms mit adjuvanter intrahepatischer arterieller Chemotherapie
(IHAC) mit FUDR (Floxuridin) indiziert.
Über Sirtex
Sirtex Medical Limited (ASX:SRX) ist ein in Australien ansässiges
globales Healthcare-Unternehmen, das an der Verbesserung der
Behandlungsergebnisse von Menschen mit Krebs arbeitet. Bei dem
derzeitigen Hauptprodukt, SIR-Spheres Y-90 Harz-Mikrosphären, handelt
es sich um eine zielgerichtete Strahlentherapie zur Bekämpfung von
Leberkrebs. Annähernd 67.000 Dosen wurden in mehr als 1.000
Behandlungszentren in über 40 Ländern zur Behandlung von Patienten
mit Leberkrebs eingesetzt. Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.sirtex.com.
SIR-Spheres® ist eine eingetragene Marke der Sirtex SIR-Spheres
Pty Ltd.
Referenzen:
1. van Hazel G, Heinemann V, Sharma N et al. Impact of primary
tumour location on survival in patients with metastatic
colorectal cancer receiving selective internal radiation therapy
and chemotherapy as first-line therapy. ESMO 19th World Congress
on Gastrointestinal Cancer, Ann Oncol 2017; Abs. LBA-006.
2. Petrelli F, Tomasello G, Borgonovo K et al. Prognostic survival
associated with left-sided vs right-sided colon cancer: A
systematic review and meta-analysis. JAMA Oncol 2017; 3: 211-9.
3. Venook AP, Niedzwiecki D, Innocenti F et al. Impact of primary
(1º) tumor location on overall survival (OS) and progression-free
survival (PFS) in patients (pts) with metastatic colorectal
cancer (mCRC): Analysis of CALGB/SWOG 80405 (Alliance). 2016 ASCO
Annual Meeting; J Clin Oncol 2016; 34 (Suppl): Abs 3504.
4. Medscape. Big Difference in Colorectal Cancer on Right vs Left
Side. 2016 May 19; http://www.medscape.com/viewarticle/863537.
Last accessed June 2017.
5. Van Cutsem E, Cervantes A, Adam R, et al. ESMO consensus
guidelines for the management of patients with metastatic
colorectal cancer. Ann Oncol 2016; 27: 1386-1422.
6. National Comprehensive Cancer Network Clinical Practice
Guidelines in Oncology. Colon Cancer. Version 2.2017
http://www.nccn.org/professionals/physician_gls/PDF/colon.pdf.
Last accessed June 2017.
7. van Hazel GA, Heinemann V, Sharma NK et al. SIRFLOX: Randomized
phase III trial comparing first-line mFOLFOX6 (plus or minus
bevacizumab) versus mFOLFOX6 (plus or minus bevacizumab) plus
selective internal radiation therapy in patients with metastatic
colorectal cancer. J Clin Oncol 2016; 34: 1723-1731.
8. Sharma RA, Wasan H, van Hazel G et al. Overall survival analysis
of the FOXFIRE prospective randomized studies of first-line
selective internal radiotherapy (SIRT) in patients with liver
metastases from colorectal cancer. 2017 ASCO Annual Meeting; J
Clin Oncol 2017; 35 (Suppl): Abs 3507.
9. GLOBOCAN 2012. Estimated cancer mortality, incidence and
prevalence worldwide, Available at
http://globocan.iarc.fr/Default.aspx. Last accessed June 2017.
10. Adam R, De Gramont A, Figueras J et al. The oncosurgery approach
to managing liver metastases from colorectal cancer: a
multidisciplinary international consensus. Oncologist 2012; 17:
1225-39.
11. Van de Eynde M, Hendlisz A. Treatment of colorectal liver
metastases: A review. Rev Rec Clin Trials 2009; 4: 56-62.
783-EUA-0617
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