Um der wachsenden Bedrohung durch
Antibiotikaresistenzen entgegenzuwirken, fordern Experten schon seit
vielen Jahren bei Erkrankungen wie zum Beispiel unkomplizierten
Blasenentzündungen weniger Antibiotika einzusetzen und den Einsatz
dieser Medikamente auf das notwendige Maß zu begrenzen. Vor diesem
Hintergrund wird jetzt in der aktualisierten S3-Leitlinie zur
Therapie von unkomplizierten Harnwegsinfektionen der Einsatz von
Arzneimitteln mit Kapuzinerkresse und Meerrettich (wie in ANGOCIN®
Anti-Infekt N enthalten) als pflanzliche Behandlungsmöglichkeit bei
häufig wiederkehrenden Blasenentzündungen empfohlen[1]. Die
Wirksamkeit und Sicherheit der Pflanzenarznei ist für Erwachsene,
Jugendliche und Kinder durch mehrere klinische Studien belegt[2-4].
"Die neue Empfehlung kommt dem Wunsch vieler Patienten in meiner
Praxis entgegen", erklärt der Urologe Dr. Andreas Lucas aus
Dietzenbach. "Viele Betroffene möchten die Schmerzen so schnell wie
möglich loswerden, aber gleichzeitig auf ein Antibiotikum
verzichten", so Lucas weiter.
Medizinische Leitlinien sind Empfehlungen für den Arzt, die ihn
bei der Behandlung seiner Patienten unterstützen. Sie liefern
grundlegende Informationen zur Diagnostik und zeigen auf, zu welchen
Behandlungsmöglichkeiten klinische Studien mit hoher Aussagekraft
vorliegen. Die Leitlinien können in vier Stufen (S1, S2k, S2e, S3)
eingeteilt werden, wobei S3 die höchste Qualitätsstufe ist.
Qualitativ hochwertige S3-Leitlinien gibt es nur für häufige
Krankheitsbilder wie zum Beispiel Blasenentzündungen. Entsprechend
der aktuellen Situation und Studienlage müssen die Empfehlungen in
regelmäßigen Abständen angepasst und aktualisiert werden. Die
federführend von der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) sowie
Vertretern weiterer medizinischer Fachgesellschaften gerade
aktualisierte S3-Leitlinie zu unkomplizierten Harnwegsinfektionen hat
nun eine Gültigkeit bis 2021.
In der aktualisierten S3-Leitlinie werden vor dem Hintergrund der
sich verschärfenden Resistenzproblematik neue Therapiestrategien ohne
chemisch-synthetische Antibiotika empfohlen. Bei häufig
rezidivierenden Harnweginfekten der Frau wird jetzt als pflanzliche
Behandlungsmöglichkeit der Einsatz von Kapuzinerkresse und
Meerrettich befürwortet. Die beiden Arzneipflanzen werden in
kombinierter Form bereits seit Jahrzehnten erfolgreich zur Therapie
von unkomplizierten Harnwegs- und Atemwegsinfektionen eingesetzt. Die
darin enthaltenen Senföle sind charakteristische Inhaltsstoffe von
Pflanzen aus der Familie der Kreuzblüten- und
Kapuzinerkressengewächse. Da sie unter anderem über die Harnblase
ausgeschieden werden und sich dort anreichern, entfalten Sie vor
allem hier ihre keimabtötende Wirkung.
Umfassende Studienlage
Die Senföle gehören heute zu den am besten untersuchten arzneilich
wirksamen Pflanzensubstanzen. Verschiedene Studien belegen, dass sie
bereits in einer geringen Dosierung eine Vielzahl von
Krankheitserregern - darunter die häufigsten Erreger von
Harnwegsinfektionen - bekämpfen[5-11] und auch entzündungshemmend
wirken[12-20]. "Aufgrund dieser vielfältigen Wirkweise können die
Pflanzenstoffe eine umfassende Therapie von unkomplizierten
Harnwegsinfektionen ermöglichen, die außerdem besonders verträglich
ist", erklärt der Urologe. Zur Vermeidung zunehmender
Antibiotikaresistenzen ist der Einsatz von Kapuzinerkresse und
Meerrettich bei Blasenentzündungen als First-Line-Therapie zu
empfehlen, so das Fazit deutscher Ärzte und Wissenschaftler bei einer
interdisziplinären Expertendiskussion in Frankfurt am Main[21].
Wiederkehrende Blasenentzündungen mindern die Lebensqualität
Etwa ein Fünftel aller Blasenentzündungen kehrt trotz erfolgter
Behandlung immer wieder. Dies kann die Lebensqualität der Betroffenen
stark beeinträchtigen. Es wird vermutet, dass Rückfälle durch ein
Eindringen der Krankheitserreger in die Zellen der Blaseninnenwand
hervorgerufen werden. Dort sind die Erreger für chemisch-synthetische
Antibiotika nur schlecht erreichbar. Eine Untersuchung des
Mikrobiologen Professor Uwe Frank, Freiburg, hat gezeigt, dass die
Senföle das Eindringen von E.coli-Bakterien, dem Hauptauslöser von
Blasenentzündungen, in die Zellen der Blaseninnenwand hemmmen[22].
"Das spricht für den Einsatz der Senföle bei wiederkehrenden
Harnwegsinfektionen und liefert eine möglich Erklärung für die
Ergebnisse einer klinischen Studie[4], die gezeigt hat, dass die
Einnahme von Senfölen die Rückfallquote bei wiederkehrenden
Harnwegsinfektionen senkt", sagt Lucas. Resistenzentwicklungen der
Bakterien wie gegen Antibiotika sind aufgrund der Zusammensetzung der
Senföle und der vielfältigen Wirkweise dieser Pflanzenstoffe nicht zu
erwarten und wurden bisher auch nicht beobachtet.
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