• 27 Prozent der Online-Käufer haben schon mal unwissentlich gefälschte Konsumgüter gekauft
• 83 Prozent würden vorsätzlich keine gefälschten Produkte kaufen
• 34 Prozent sehen Markenhersteller in der Pflicht, Kunden vor dem Kauf gefälschter Markenware zu schützen
Gefälschte Marken-Produkte stellen nach wie vor ein großes Risiko für Verbraucher dar – das zeigt eine aktuelle internationale Studie des unabhängigen Marktforschungsinstituts Viteous World im Auftrag von MarkMonitor, einem führenden Anbieter von Online-Markenschutz-Lösungen. Im Fokus der Untersuchung standen das Online-Kaufverhalten in Zusammenhang mit Konsumgütern wie Kosmetik-, Pflegeprodukte und Arzneimittel. Über ein Viertel (27 Prozent) der Studienteilnehmer gab dabei an, im Netz bereits unabsichtlich ein gefälschtes Produkt aus dieser Kategorie gekauft zu haben, allen voran Make-up (32 Prozent), Hautpflegeprodukte (25 Prozent), Nahrungsergänzungsmittel (22 Prozent) und, besonders besorgniserregend, sogar Arzneimittel (16 Prozent).
Mit Blick auf Deutschland fällt besonders der hohe Anteil derjenigen auf, die Arzneimittel im Netz kaufen: während im internationalen Durchschnitt nicht mal ein Drittel der Befragten Medikamente Online erwerben, ist es hierzulande mit 61 Prozent die deutliche Mehrheit. Eine bedenklich hohe Zahl, vor allem da laut der Federal Drug Administration (FDA) gefälschte Medikamente „die falschen oder inaktive Inhaltsstoffe enthalten können beziehungsweise zwar die richtigen Inhaltstoffe enthalten – aber in der falschen Dosierung.“
Fälschungen tummeln sich in allen Online-Kanälen
Opfer von Produktfälschungen tappen den Markenpiraten auf diversen Kanälen in die Falle: So gaben 39 Prozent an, unwissentlich Fake-Produkte auf Online-Marktplätzen gekauft zu haben, 34 Prozent kamen durch Suchmaschinen zu Angeboten der Betrüger, während 22 Prozent durch Mobile Apps und 20 Prozent durch Social Ads auf die Masche der Cyber-Kriminellen reinfielen.
Das größte Vertrauen schenken Online-Shopper dabei Markeninhabern: Gefragt, von welchen Kanälen sie denken, Produkte geliefert zu bekommen, die immer oder fast immer ihren Erwartungen entsprechen, antworteten 89 Prozent, dass sie den Websites bekannter Marken vertrauen. Online-Marktplätzen trauen immerhin 74 Prozent über den Weg, gefolgt von Online-Apotheken und Mobile Apps mit jeweils 67 Prozent.
„Produktfälschungen stellen eine große Gefahr dar. Nicht nur für Markeninhaber, deren Umsätze, Reputation und Kundenvertrauen auf dem Spiel stehen. Auch für Konsumenten, die beim Kauf gefälschter Medikamente und Pflegeprodukte gar ihre Gesundheit riskieren. Gefragt sind hier vor allem die Unternehmen: Sie müssen mit einer effektiven Online-Markenschutz-Strategie den Kampf gegen die Markenpiraten aufnehmen und sich und ihre Kunden vor den minderwertigen Angeboten der Online-Betrüger schützen“, sagt Anil Gupta, Chief Marketing Officer bei MarkMonitor.
Verbraucher erwarten, dass Unternehmen sie schützen
Verbraucher sehen die Verantwortung vor allem beim Hersteller: 34 Prozent gaben an, dass sie Unternehmen in der Pflicht sehen, ihre Kunden vor Produktfälschern zu schützen. Mehr noch: Knapp 40 Prozent derjenigen, die unabsichtlich ein gefälschtes Produkt im Netz gekauft haben, reklamierten dies direkt bei dem Markeninhaber. In Deutschland ist dieses Verhalten im internationalen Vergleich noch ausgeprägter: Hier wenden sich sogar fast die Hälfte der Verbraucher direkt an den Original-Hersteller. Diese sind gut beraten, in die Kundenzufriedenheit zu investieren, denn 80 Prozent der Verbraucher verlassen sich auf Produktbewertungen im Internet, bevor sie eine Kaufentscheidung treffen.
Dass Unternehmen in der Pflicht stehen, ihre Konsumenten zu schützen, zeigt auch die Tatsache, dass Verbraucher zum Großteil nicht wissentlich gefälschte Produkte bekannter Marken kaufen würden. 83 Prozent der Studienteilnehmer beabsichtigen, nur Original-Make-up-, Pflegeprodukte und Arzneimittel zu erwerben.
An der Umfrage nahmen Verbraucher aus zehn Ländern, darunter Großbritannien, USA, China, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, die Niederlande, Spanien und Schweden, teil. Die Interviews wurden online im Zeitraum vom 4. bis 10. Mai 2017 durchgeführt.