Am heutigen Welt-Hepatitis-Tag fordern Ärzte der
Welt die Bundesregierung und die Krankenversicherungen auf, schärfer
gegen Wucherpreise bei lebensrettenden Medikamenten vorzugehen.
Weltweit sind 71 Millionen Menschen mit Hepatitis C infiziert. Die
Krankheit ist in den meisten Fällen heilbar. Trotzdem sterben viele
daran, weil die Therapie zu teuer ist.
Schuld an den hohen Kosten ist der Pharmakonzern Gilead, der das
weltweite Patent auf den Wirkstoff Sofosbuvir hält, mit dem er das
Medikament Sovaldi herstellt. Durch ihr faktisches Monopol kann die
Firma den Preis willkürlich festlegen. Einige Länder haben sich
jedoch mit Gilead auf Rabatte geeinigt, darunter Frankreich. Seit
April diesen Jahres kostet eine Hepatitis-C- Behandlung dort 28.700
statt wie zuvor 41.000 Euro.
Deutschland, wo geschätzte 300.000 Menschen an Hepatitis C
erkrankt sind, hinkt dagegen hinterher. Hier schlägt eine Therapie
noch mit rund 43.600 Euro zu Buche. Selbst wenn man die von einzelnen
Krankenkassen ausgehandelten Preisnachlässe berücksichtigt, würde es
nach Schätzungen von Experten rund 10 Milliarden Euro kosten, alle
erkrankten Menschen in Deutschland mit Sofosbuvir zu behandeln. Zum
Vergleich: 2014 betrugen die Gesamtausgaben der Krankenkassen für
Medikamente 33,36 Milliarden. Würden also alle Infizierten das
lebenswichtige Präparat erhalten, brächte dies unser
Gesundheitssystem an den Rand seiner Leistungsfähigkeit.
Ärzte der Welt hat 2015 Einspruch beim Europäischen Patentamt
eingelegt, um die Herstellung und den Vertrieb von preiswerten
Generika zu ermöglichen, und erzielte im Oktober vergangenen Jahres
einen Teilerfolg im noch laufenden Verfahren
(http://bit.ly/Einspruch_patent). Im März 2017 reichte die
Organisation einen weiteren Einspruch gegen ein zweites Patent auf
den Wirkstoff Sofosbuvir ein. Ärzte der Welt ist auch in diesem Fall
überzeugt, dass das Patent nicht den Richtlinien des Europäischen
Patentübereinkommens entspricht.
Die parallel dazu gestartete europäische Kampagne "Der Preis des
Lebens" hat bereits mehr als 257.000 Unterstützer. Mehr Informationen
zu der Kampagne und ihren Hintergründen finden Sie unter:
www.derpreisdeslebens.org.
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