Die Geschichte ist einfach und passiert millionenfach: Eine Frau meldet sich in einer Online-Partnerbörse an, knüpft zuerst virtuell Kontakte und trifft sich dann persönlich mit ausgewählten Persönlichkeiten des anderen Geschlechts. Spektakulär muss das nicht sein, kann es aber. Nämlich dann, wenn, wie in dem Roman PROFIL.NEU.ROSE., die Single-Frau Ende Dreißig ist, allein erziehend, sich nur auf Drängen und mit Hilfe ihrer Freundinnen auf die computergesteuerte Partner-Pirsch macht, in einem kleinen Ort in Oberbayern lebt und mit ihrem Profilnamen Alpenrose zudem einen Fund im Netz macht, der alles von ihr fordert, was ihr von Natur aus nicht gegeben ist: Diskretion, Geduld und Plan P.
Marlene, die Hauptdarstellerin des rasanten Romans, begegnet auf ihrer Suche nach einem Mann, nicht nur sehr eigenen Exemplaren des vermeintlich „starken“ Geschlechts, sondern vor allem immer wieder sich selbst. Denn bei ihrer Expedition ins Reich des Online-Datings trifft sie auf alte und aktuelle Verhaltensmuster und analysiert dabei selbstironisch die oftmals noch klassische Rollenverteilung von Frauen, Männern, Müttern und Vätern, von Freundschaft und Liebe sowie der Institution Ehe an sich.
Durch die lockere und sehr eigene Schreibweise von Sabine Saldaña Bravo sowie durch die vielen hinterfragenden Passagen, gewinnt die Geschichte um Freundschaft und Liebe eine eigene und zeitgemäße Lebendigkeit, die auf knappen 150 Seiten ausreichend Anlass zum Schmökern, aber auch zum genussvollen Schmunzeln gibt.