Haiti! Herr erbarme Dich! Mehr kann einen das Schicksal nicht erschüttern. Ich kann nicht schlafen, liege die halbe Nacht mit der Nachricht, dass es eben in Haiti zu einem schweren Erdbeben gekommen ist. Dieses ärmste Land der Welt, das mitten im Paradies liegt! Was soll sich ein frommer Mensch darauf für einen Reim machen, dass es wieder einmal die Ärmsten der Armen traf? Zuerst diese Parasitendynastie von Papa Doc und Sohn. Dann ein katholischer Priester, der in einer Revolution verspricht alles besser zu machen und das Land an die Drogenmafia verkauft. Und all das unter den Augen der Uno mit keinem Schimmer von Hoffnung! Und jetzt wohl tausende von Toten. Der Vater im Himmel lässt die Wände einstürzen über Gute und Böse gleichermaßen. Oder ist es das, dass ein Krug solange zum Brunnen gehen muss, bis er bricht? Mit welchen Opfern auch immer? Denn als Botschaft von himmlischer Dimension wird von den Einwohnern dieses Erdbeben erlebt. Genauso wie im achtzehnten Jahrhundert das Erdbeben von Lissabon. Und so hört man auf den Straßen die Menschen Choräle singen. Ein Zeichen dafür, dass sie sich nicht sicher sind, überlebt zu haben, sondern eventuell selber gerade dem Tod ins Auge blicken müssen. Herr, erbarme Dich!
Jetzt ist keine Zeit zum Spekulieren. Jetzt ist Zeit zu helfen, damit die, die überlebt haben, auch weiter leben.