Jahresfrist fachlich nicht nachvollziehbar:
HIV-Infektion lässt sich sechs Wochen nach Risiko sicher
ausschließen.
Nach einer neu formulierten Richtlinie der Bundesärztekammer
dürfen schwule und bisexuelle Männer fortan Blut spenden, sofern sie
ein Jahr keinen Sex hatten. Zur Lockerung des pauschalen Ausschlusses
von der Blutspende erklärt Björn Beck vom Vorstand der Deutschen
AIDS-Hilfe:
"Die neue Regelung geht nicht weit genug. Eine HIV-Infektion kann
man heute sechs Wochen nach dem letzten Risiko sicher ausschließen.
Diese Frist wäre nachvollziehbar. Eine Frist von einem Jahr schließt
die meisten schwulen und bisexuellen Männer weiterhin unnötig von der
Blutspende aus. Das ist nicht mehr als Kosmetik und eine
Unverschämtheit."
England und Schottland sind bereits weiter: Dort gilt ab 2018 eine
Frist von nur noch drei Monaten.
Der Europäische Gerichtshof hat 2015 geurteilt, dass ein
Ausschluss nur soweit gerechtfertigt ist, wie sich
Übertragungsrisiken nicht auf anderen Wegen reduzieren lassen.
Nicht akzeptabel und völlig unverständlich ist zudem die
gesonderte Nennung von "transsexuellen Personen mit sexuellem
Risikoverhalten".
Die Bundesärztekammer hat Ende der Woche die novellierte
"Richtlinie zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur
Anwendung von Blutprodukten (Richtlinie Hämotherapie)" online
gestellt: http://ots.de/bJcJo
Die Position der Deutschen AIDS-Hilfe zum Thema Blutspende und
weitere Informationen finden Sie hier:
https://www.aidshilfe.de/blutspendeverbot-schwule-bisexuelle-maenner
Pressekontakt:
Deutsche AIDS-Hilfe
Holger Wicht
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