Medizinstudenten, die ihre Famulatur beziehungsweise ihr Praktisches Jahr (PJ) ableisten, muss der Zugang zu Kliniken und Praxen in Brandenburg erleichtert werden. Das fordern die Landesärztekammer Brandenburg (LÄKB), die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) und die Landeskrankenhausgesellschaft Brandenburg (LKB).
"Unser Ziel ist es, Nachwuchsmediziner für Brandenburg zu gewinnen, um der drohenden medizinischen Unterversorgung entgegenzuwirken. Dies kann uns jedoch nur gelingen, wenn wir bereits im Medizinstudium ansetzen und den jungen Frauen und Männern gute Arbeitsbedingungen sowie Unterstützung bei der Organisation ihrer praktischen Ausbildung in unserem Land bieten können", erklärt Dr. Udo Wolter, Präsident der LÄKB. So wie es in der Weiterbildung bereits Kooperationen wie das Weiterbildungsnetzwerk hausärztliche Versorgung gibt, sollten auch bei Famulatur und PJ Ansatzpunkte zur Zusammenarbeit von Universitäten anderer Bundesländer, brandenburgischen Kliniken und Praxisinhabern gefunden werden.
Das praktische Jahr müsse sich - wie der Name bereits sagt - durch praxisnahe Ausbildungsinhalte auszeichnen, die die angehenden Mediziner in angemessener Form auf die Tätigkeit als Arzt vorbereiten. "Dabei bieten die Brandenburger Krankenhäuser mit ihren Ausbildungsangeboten den gleichen Standard wie andere Kliniken in der Bundesrepublik. Die Krankenhäuser in Brandenburg haben aber ein besonderes Augenmerk auf die Rahmenbedingungen neben der Arbeit - beispielsweise die Kinderbetreuung und ähnliches - gelegt, um den Medizinernachwuchs für eine Tätigkeit in Brandenburg gewinnen zu können. Denn erst nach Ableistung der verbindlich vorgeschriebenen klinischen Ausbildung im stationären Bereich könne der Mediziner auch in der Niederlassung tätig werden", betont Dr. Jens-Uwe Schreck, Geschäftsführer der LKB. Ziel ist es, die jungen Mediziner langfristig an die Region zu binden.
Was kommt auf einen jungen Arzt in der Praxis zu? Welche Unterstützung findet er bei Beginn einer ambulanten Tätigkeit? Welche Kooperationsformen sind besonders geeignet? All diese und andere Fragen stehen im Zentrum der bereits seit einigen Jahren durch die KVBB erfolgenden direkten Zusammenarbeit mit Medizinstudenten insbesondere an den Berliner Universitäten. Darauf verweist der Vorsitzende der KVBB, Dr. med. Hans-Joachim Helming. "Mit unserer Internet-Praxisbörse, einer sehr gezielten Niederlassungsberatung, mit zahlreichen konkreten Kontakten zu den kommunalpolitisch Verantwortlichen, vor allem in ländlichen Regionen Brandenburgs, sind wir gut vorbereitet", so der KV-Vorsitzende. All dies jedoch sei nur Stückwerk, wenn sich die Rahmenbedingungen für die ärztliche Tätigkeit nicht ändern. Dr. Helming: "Gerade ein junger Arzt benötigt Sicherheit und Planbarkeit, sonst wird er sich nicht für eine Tätigkeit in ländlichen Regionen entscheiden."