Donnerstag, 7. September 2017, 20.15 Uhr
Erstausstrahlung
Das deutsche Gesundheitssystem gilt zwar als das solidarischste,
aber gleichzeitig auch als das teuerste der Welt. Die Dokumentation
"Unbezahlbare Pillen" von Stephan Arapovic und Johan von Mirbach, die
3sat im Rahmen von "Wissenschaft am Donnerstag" zeigt, fragt: Wer
verursacht welche Kosten? Warum werden Medikamente immer teurer, und
weshalb gelingt es den Krankenkassen nicht, besser mit den
Pharmaherstellern zu verhandeln? Welche Folgen hat das für die
Gesundheitsversorgung?
In England hat die Regierung das Problem ganz pragmatisch gelöst,
mit dem QALY-Konzept - dem Quality Adjusted Life Year. Nach einem
Punktesystem wird entschieden, wie hoch die gesundheitliche
Lebensqualität und die Lebenserwartung des Patienten sind. Je höher
desto besser. Ein gut verdienender Vater von zwei Kindern würde dann
noch behandelt. Wenn man aber schon älter ist, vielleicht schon im
teuren Heim lebt, Rente bezieht und eine Therapie nur wenig Besserung
bringen würde, sähen die Ärzte von einer Behandlung ab - wie bei
einem alten Auto. In Deutschland hat sich dieser radikal ökonomische,
auch mathematisch umstrittene Ansatz bisher nicht durchgesetzt.
Aber was ist, in einem solidarischen Gesundheitssystem tragbar?
Eine Untersuchung der EU empfahl 2013, QALY nicht anzuwenden, da dies
kein "wissenschaftlicher Ansatz zur Bewertung und Priorisierung von
Medikamenten" und zudem die Punkteberechnung fragwürdig sei.
Im Anschluss, um 21.00 Uhr, befasst sich auch Gert Scobel in
"scobel - Krankheit als Geschäft" (Erstausstrahlung) mit dem Thema
Gesundheit. Mit seinen Gästen diskutiert er darüber, was geschehen
muss, damit humane Medizin in Deutschland eine Zukunft hat. Was kann
man tun gegen eine Entwicklung zu einer medizinischen Fehl-, Mangel-
und auch Überversorgung?
"Unbezahlbare Pillen" als Video-Stream: http://ly.zdf.de/QN8Y/
Ansprechpartnerin: Jessica Zobel, Telefon: 06131 - 70-16293;
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