sup.- Jede Altersgruppe braucht ausreichend Schlaf. Für Kinder und Jugendliche gilt dies aufgrund der reifungs- und wachstumsbedingten Veränderungsprozesse jedoch in ganz besonderem Maße. Umso bedenklicher ist es deshalb, dass einer EU-Studie zufolge, bei der über 16.000 Kids ein Jahrzehnt lang begleitet wurden, nur ein Drittel der Heranwachsenden der von Experten empfohlenen Schlafdauer entspricht. Nach Informationen der US-Behörde National Heart, Lung and Blood Institute (Nationales Herz-, Lungen- und Blut-Institut) sollten Neugeborene 16 bis 18 Stunden pro Tag schlafen, Kinder unter sechs Jahren elf bis zwölf Stunden, Grundschüler mindestens zehn Stunden und Teenager neun bis zehn Stunden.
Genügend Schlaf ist laut dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) eine wesentliche Basis für die körperliche wie auch die seelische Gesundheit. Eine ausreichende Schlafdauer verbessert zudem die Aufmerksamkeit sowie Lernfähigkeit und fördert Ausgeglichenheit. Zahlreiche Studien haben darüber hinaus gezeigt, dass das Schlafpensum bei Heranwachsenden eine bedeutende Rolle bei der Gewichtsregulation spielt. "Eine mögliche Erklärung dafür könnte sein, dass Schlafmangel das appetitanregende Hormon Ghrelin fördert und dessen Gegenspieler Leptin hemmt. Außerdem verringert Müdigkeit die körperliche Aktivität und steigert das Bedürfnis nach kalorienhaltiger Kost", sagt Dr. Monika Niehaus, Sprecherin des BVKJ in Thüringen.
Zur Förderung der Schlafquantität sowie auch der Schlafqualität sollten Heranwachsende kurz vor dem Zubettgehen nach Empfehlungen des BVKJ auf Schularbeiten, heftige Diskussionen, laute Musik, Computerspiele und Internetsurfen verzichten. Untersuchungen belegen, dass Kinder und Jugendliche, die Zugang zu Tablets, Smartphones oder TV-Geräten in ihrem Zimmer haben, weniger schlafen als Gleichaltrige, die diese Ausstattungen nicht mit in ihr Reich nehmen dürfen. Neben dem Verzicht auf digitale Medien vor der Nachtruhe wirkt sich nachweislich ein bewegungsfreudiger Lebensstil positiv auf die Schlafdauer aus. "Kids, die sich tagsüber reichlich körperlich auspowern, kommen aus eigenem Bedürfnis auf ein gesundes Schlafpensum", bestätigt Prof. Axel Armbrecht (Institut für Bewegungstherapie, Eutin), der sich u. a. als Experte für das Ratgeber-Portal www.komm-in-schwung.de engagiert.