Experten für psychische Erkrankungen drängen darauf, den Bereich
psychische Gesundheit auf nationaler Ebene durch die
Gesundheitsminister der Commonwealth-Staaten zu priorisieren
Passend zum World Mind Matters Day 2017 hat eine von der World
Psychiatric Association (WPA) geförderte Forschungsarbeit die
gesetzlichen Regelungen und Maßnahmen der 52 Mitgliedsstaaten des
Commonwealth untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass nur 48
Prozent der Commonwealth-Länder eine Politik zur psychischen
Gesundheit formuliert haben. Es sind mehr die einkommensschwachen als
die Länder mit hohem Einkommen, die über entsprechende, wenn auch
insgesamt wenige Maßnahmen verfügen.
Bei den Ländern, die Strategien im Bereich psychische Gesundheit
verfolgen, zeigte sich außerdem Folgendes:
- Nur 16% beziehen sich auf gleichermaßen gleichwertige Ressourcen
für körperliche und geistige Erkrankungen.
- 56% der Maßnahmen dienen nicht explizit einer Förderung der
Deinstitutionalisierung.
- Nahezu die Hälfte (44%) der Maßnahmen fördern nicht explizit die
Integration der psychischen Gesundheitsversorgung in das generelle
Gesundheitswesen.
- Nur rund die Hälfte ist auf eine Förderung der psychischen
Gesundheit und die Notwendigkeit von Forschung und Evaluierung
ausgerichtet.
Diese Ergebnisse haben die WPA dazu veranlasst, die
Gesundheitsminister der Commonwealth-Staaten dringend darum zu
bitten, neue Strategien und Maßnahmen im Bereich psychische
Gesundheit zu erarbeiten bzw. bestehende Maßnahmen zu überprüfen, um
sicherzustellen, dass Menschen mit psychischen Problemen Zugang zu
einer gleichberechtigten und gleichwertigen Hilfe, Pflege und
Behandlung erfahren. Die WPA hat Beispiele für bewährte Praktiken zur
Entwicklung von Maßnahmen und Strategien sowie wesentliche
Erkenntnisse aus der exzellenten Umsetzung einer Politik und
Gesetzgebung zur psychischen Gesundheit zusammengestellt, die unter
http://www.wpanet.org/ zu finden sind.
Dinesh Bhugra, Präsident der World Psychiatric Association, sagte
dazu: "Wir rufen sowohl die auf nationaler Ebene tätigen Politiker
als auch die Gesetzgeber der 11 in unserer Forschungsarbeit
identifizierten Länder dazu auf, ihren Teil zur Einführung von
Maßnahmen zur psychischen Gesundheit zu leisten, die zum einen
sicherstellen, dass Menschen, die von psychischen Problemen betroffen
sind, die so dringend benötigte Pflege und Behandlung erhalten, und
um anderen gewährleisten, dass dem Sektor psychische Gesundheit eine
angemessene Aufmerksamkeit zukommt.
Er erklärte weiter, "Wir möchten dazu rufen, die Themen psychische
Gesundheit sowie Diskriminierung im Bereich der psychischen
Gesundheit in den Commonwealth-Ländern als Priorität im Rahmen des
Commonwealth Summit in London im April 2018 zu diskutieren. Es ist
nicht akzeptabel, dass in unserer heutigen Zeit nicht mehr getan
wird, um die Rechte der psychisch Kranken im Commonwealth zu
schützen. Die WPA ist bereit und willens, die Länder bei der
Entwicklung ihrer Politik zu unterstützen oder diese bei Bedarf zu
überarbeiten. Zu diesem Zweck lade ich die Vorsitzenden der
verschiedenen Organisationen im Bereich der psychischen Gesundheit
dazu ein, auf dem Weltkongress in Berlin im Oktober 2017 gemeinsam zu
diskutieren, wie sich in ihren Ländern die Strategien und Maßnahmen
im Feld psychische Gesundheit verbessern und aufstocken lassen".
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation wird weltweit jeder
vierte Mensch im Laufe seines Lebens mit einer geistigen oder
neurologischen Erkrankung konfrontiert sein, für das Commonwealth ist
damit von einer Zahl von bis zu 575 Millionen Betroffenen auszugehen.
Die detaillierten Daten der WPA-Studie zur Politik für den Bereich
psychische Gesundheit innerhalb des Commonwealth werden im November
2017 veröffentlicht.
Pressekontakt:
Rita Martins
+44(0)2070896113
Original-Content von: World Psychiatric Association (WPA), übermittelt durch news aktuell