In Deutschland gewinnt der Markt für rezeptfrei angebotene Antidepressiva zunehmend an Bedeutung. Aus rechtlicher Sicht sind alle Arzneimittel dieser Art verschreibungspflichtig. Ohne eine von einem Arzt ausgestellte Verordnung sind sie auf legalem Wege nicht erhältlich. Trotzdem blüht der Schwarzmarkt. Sogenannte freie Onlineapotheken versenden Psychopharmaka teils nach einer kurzen Online-Befragung. Bei manchen wird auf jegliche Art der Diagnosestellung verzichtet. Fachleute raten von der Inanspruchnahme solcher Dienste ab. Ein Fragebogen ist kein Ersatz für einen professionell erstellten Befund, und auch mit qualifizierter Hilfe ist es bisweilen schwierig und langwierig, das passende Präparat und die geeignete Dosis zu finden.
Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) veröffentlicht in regelmäßigen Abständen Praxisleitlinien zur Behandlung psychiatrischer Erkrankungen. Sie rechnet damit, dass infolge des demografischen Wandels die Verordnungszahlen von Antidepressiva weiterhin steigen werden. Ältere Menschen sind überdurchschnittlich oft von depressiven Störungen betroffen. Aufgrund ihrer höheren Suizidrate sind sie oftmals auf eine medikamentöse Therapie angewiesen. Gleichzeitig steigt bei dieser Patientengruppe die Zahl derer, die via Internet eigenmächtig Antidepressiva kaufen. Da immer mehr Senioren mit den modernen Medien umgehen können, ist das nicht verwunderlich.
Depressionen sind in den letzten Jahrzehnten zu einer regelrechten Volkskrankheit geworden. Antidepressiva kommt neben anderen Psychopharmaka und verschiedenen psychotherapeutischen Maßnahmen eine zentrale Rolle zu. Die Behandlungsleitlinien empfehlen eine medikamentöse Behandlung insbesondere bei schwerwiegenden psychischen Krankheitsbildern wie Depressionen, Schizophrenie und bipolaren Störungen. Wenn Menschen ohne ärztliche Anordnung im Internet Antidepressiva kaufen, fällt ein maßgebender Teil des therapeutischen Gesamtkonzepts weg. Die Wirksamkeit einer unbegleiteten Selbstmedikation ist in vielen Fällen fraglich.
Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass zahlreiche Onlinekäufer nach dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft kein psychopharmazeutisches Heilverfahren benötigen. Vielmehr scheinen derartige Angebote vor allem für Patienten attraktiv zu sein, die unter leichten depressiven Verstimmungen leiden, die in erster Linie psychotherapeutisch zu therapieren sind. Hier gibt es wiederum zwei Hauptgruppen: Jene, die in Behandlung sind und von ihrem Arzt kein Antidepressivum verschrieben bekommen, und diejenigen, die bisher noch nicht das Gespräch mit einem Mediziner gesucht haben.
Jedem Betroffenen sei geraten, anstatt einer Selbstmedikation mit Psychopharmaka frühzeitig professionelle Hilfe zu suchen. In Ausnahmefällen mag es Gründe geben, vom konventionellen Weg abzuweichen. Im gegebenen Fall ist es essenziell, die benötigten Pharmazeutika bei einem Unternehmen zu bestellen, das Produkte aus dem üblichen Apothekensortiment zur Auswahl stellt. Bei Testbestellungen erfüllte diese Voraussetzung nur wenige Internetapotheke. Zwar kann der Kunde dort meist nur eine überschaubare Anzahl verschiedener Antidepressiva kaufen, doch die Arzneimittel sind von einwandfreier Qualität. Bei allen anderen Anbietern gab es Bedenken aufgrund von Medikamenten und Wirkstoffen, die in Deutschland nicht zugelassen sind. Unter dem abschließend veröffentlichten Link ist die Liste der vertrauenswürdigen Shops einsehbar: https://antidepressivakaufen.wordpress.com/.